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„Alexander wir sind zu Hause.“, holt mich Magnus Stimme aus meinen Gedanken. Ich komme zu mir und stelle fest ich habe unbewusst mein Kopf auf seine Schulter und meine Hand auf seinen Schenkel gelegt. Ich löse mich von ihm und schaue ihn kurz an. „Du kannst ruhig schon mal rein gehen. Ich bringe die drei mit.“, meint mein Liester.

Ohne ein Wort zu sagen steige ich aus und gehe ins Haus. Wie ferngesteuert gehe ich in Madzies und Harmony Zimmer, doch von Madzie keine Spur.

„Magnus!“, ertönt schwach die Stimme von Madzie aus unserem Schlafzimmer. Also gehe ich rein und mein Herz zieht sich schmerzlich zusammen. In meinem Bett liegt eine ziemlich abgemagert Madzie, die über ihre Hand eine Infusion bekommt.

„Alec du bist wieder da.“, freut sie sich schwach, mit Tränen in den Augen. Langsam gehe ich auf sie zu um mich zu ihr aufs Bett zu setzen. Das hier fällt mir unglaublich schwer, denn mein Herz fühlt sich schwer wie Blei an.

Ihre sonst so braune Haut ist blass und sie sieht fertig aus. Ich möchte sprechen, doch ich bekomme einfach kein Wort über die Lippen. Plötzlich legt sich ein Arm um mich. Diese Nähe nimmt ein kleines Stück der Schwere, die mich zu erdrückend scheint. „Madzie es tut mir so leid!“, schaffe ich es leise und mit gebrochener Stimme mich bei ihr zu entschuldigen. „Alec es ist okay. Ich hatte Magnus an meiner Seite und mit dir habe ich viele tolle Erinnerungen. Die Hauptsache ist, du bist jetzt hier.“, antwortet sie mir.

Sie setzt sich vorsichtig auf, damit ich sie in den Arm nehmen kann. Ein leises schluchzen kommt von meiner Brust. Liebevoll streichle ich Madzie über den Rücken. Ich würde am liebsten los weinen doch ich werde keine Träne vergießen, solange Madzie noch bei uns ist. Ich werde jetzt der Mensch sein, der ihr den Halt gibt. „Alec legst du dich bitte mit mir hin?!“, bittet sie mich. Lächelnd nicke ich, wir lösen uns voneinander und wir legen uns hin.

Sie liegt in meinen Armen und beginnt zu weinen. Madzies weinen wird plötzlich von einen babyweinen übertönt, also möchte ich aufstehen, doch Madzie hält mich fest. „Ich geh schon Alexander.“, kommt es von Magnus. Kurz darauf kommt Magnus wieder, legt sich hinter mich und nimmt mich in den Arm. „Hast du den Kleinen zu Izzy gebracht?“, frage ich ihn. „Ja. Sie isst jetzt noch mit Harmony und gibt Max ein Fläschchen. Und wenn sie sich, Harmony und Max Bettfertig gemacht hat kommen sie her um hier zu schlafen.“, erklärt mein Freund mir.

Sie haben in den letzten Wochen einfach ein Ritual erschaffen um Madzie Kraft zu geben. Ich hätte sie vielleicht einfach nicht adoptieren sollen, wenn ich es nicht mal schaffe mich um sie zu kümmern. Ich nahm sie in die Familie auf, doch kümmerte mich nicht um sie wie ich es hätte tun sollen. Es sollte anders laufen. Madzies Leben sollte noch kein Ende finden. Sie hätte noch so viel erreichen können - Falsch müssen. Sie verlor zwar ihre Eltern, doch wir wollten ihr doch eine Familie schenken, in der sie genauso geliebt wird. Wir wollten für sie da sein, ihr helfen ihre Träume zu verwirklichen. Was hab ich jetzt? Jetzt muss ich so kurz nach Max Tod auch noch Madzie dabei zusehen wie sie stirbt?!

Das Bett hinter mir bewegt sich und ich stelle fest, dass Magnus Arme gar nicht mehr um meinen Körper liegen. Vorsichtig trenne ich mich ein bisschen von Madzie um nach Magnus zu schauen. Dieser sitzt in unserem Bett und hält unseren kleinen Sohn auf dem Arm. „Schau mal wer da ist Max. Da ist dein dad.“, sagt er zuckersüß. „Hallo mein Kleiner.“, lächle ich ihn an.

Er ist süß. Hat unser raubenschwarzes Haare und unsere blauen Augen. Er ist noch so winzig und es ist wirklich erschreckend dass ich ihn mir bis gerade eben noch nicht einmal genau angekuckt habe. Ich habe ihn der Kleinen McKenzie weggenommen aber ich habe ihn mir nicht genau angekuckt.

Warum eigentlich nicht? Vielleicht weil ich glaubte es würde mir mehr wehtun wenn ich erfahre er ist doch nicht mein Kind. Diese Leute können ja viel behaupten aber das bedeutet ja nicht dass es die Wahrheit ist. Ich habe sie einfach links liegen lassen, sie nicht mehr beachtet nachdem ich mir meinen Sohn geholt habe. Hat sie ihr Sorgerecht abgetreten? Sitzt sie überhaupt noch in unserer Zelle? Ich hab mich nicht mal richtig darüber gefreut dass der kleine Engel mein Sohn ist. „Alec du musst dich ordentlich hinlegen, sonst klappt das nicht.“, reißt Izzy mich aus meiner Starre.

Hauptsache du stehst an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt