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Als ich meine Augen öffne muss ich mit bedauern feststellen, dass mein sicherer Hafen, mein Anker, mein Fels in der Brandung nicht mehr neben mir liegt. Stattdessen haben sich zwei schmale Arme von hinten um mich gelegt. Arme die nur meiner kleinen Schwester gehören können. Eigentlich würde ich gerne aufstehen, doch Izzy hält mich so fest, dass sie mich fast erdrückt. Dabei möchte ich doch einfach nur zu Magnus und ihn in meine Arme nehmen. Der gestrige Tag prasselt langsam auf mich ein und von Sekunde zu Sekunde wird der Schmerz und dieses Loch in meinem Herzen wieder deutlicher. Wie soll ich weiter leben wenn Max nicht mehr bei uns ist? „Alec es ist okay wenn du dich so fühlst. Egal was du empfindest oder was dir durch deinen Kopf geht, ich bin da für dich.“, ertönt Izzy Stimme leise hinter mir. Da fühle ich sie wieder diese Kraft die Izzy mir verleihen kann, die Sicherheit die sie mir gibt und die Liebe die sie für mich empfindet. Wie vom selbst lehnt sich mein Körper gegen Izzy. Ich vergesse immer wieder aufs Neue wie stark meine kleine Schwester doch eigentlich ist und wie nah wir uns doch stehen. In ihren Armen drehe ich mich zu ihr um, um meine Arme ebenfalls um sie zu legen. Leise Tränen verlassen meine Augen, denn ich habe begriffen, dass ich mich auch bei Izzy fallen lassen kann. Eine angenehme Stille umgibt uns. Izzy kuschelt sich an meine Brust und  ich merke das auch bei meiner kleinen Schwester leise Tränen übers Gesicht kullern. Werden wir jemals darüber hinweg kommen das wir unsern kleinen Bruder verloren haben? Hat sich Madzie auch so gefühlt als sie erfahren hat das ihre Eltern nie wieder zurück kommen? Ich würde gerne den Arsch dafür bezahlen lassen, der diesen Arsch angestiftet hat mein Auto zu ruinieren, doch ich habe gerade keine Kraft mich damit auseinander zu setzen. Ich versuche meine Gedanken zu verdrängen und schließe meine Augen. „Alexander bist du wach?“, ertönt leise die Stimme meines Freundes. „Ich wünschte ich könnte nein sagen.“, rutscht es mir raus. Sofort senkt sich das Bett hinter mir und Magnus Geruch umhüllt mich, da er sich eng an mich und seine Arme um mich legt. „Wie meinst du das Alexander? Geht es dir gut?“, fragte er besorgt nach, bevor er mir ein Kuss auf die Schulter drückt. „Bitte verlass mich nicht Magnus.“, gehe ich nicht auf ihn ein. „Was ist passiert Alexander?“, fragt er leicht panisch nach. „Ich kann dich nicht auch noch verlieren Magnus. Meine gesamte Welt ist über mir eingestürzt und ohne dich - Euch kann ich nicht leben. Ihr seit alles was mir geblieben ist. Max und mom sind weg, dad sitzt im Gefängnis und kommt womöglich nie wieder und du - Du wirst nach Indonesien zurück gehen. Izzy wird ab jetzt komplett mitmischen im Clan und vielleicht auch verletzt. Ich halte das nicht aus Magnus. Alles in meinem Inneren schreit danach einfach aufzugeben, aber dann denk ich wieder wenn ich aufgeben, dann verpasse ich ein Kind für das wir uns gemeinsam entscheiden, ich verpasse unsere Hochzeit, all die Küsse die du noch für mich hast, die Liebe die du mir geben möchtest. Ich will keine Minute verpassen die in unserer Zukunft liegt.“, erkläre ich ihm. „Alexander bitte sag sowas nie wieder. Du wirst nicht aufgeben, weil du uns nicht verlieren wirst. Ich weiß nicht was dich quält oder warum du gerade jede Nacht unruhig schläfst und dann weinend aufwachst, dich an mich kuschelt nur um wieder weinend einzuschlafen. All das spielt aber auch keine Rolle, denn ich werde für dich da sein und unter keinen Umständen werde ich nach Indonesien zurück gehen ohne dich. Wir sind eine Familie Alexander.“, versucht Magnus mich zu beruhigen. „Bleib bitte einfach bei mir Magnus!“, bitte ich ihn, drehe mich in seinen Armen um und drücke mich an meinen Freund. „Wir sollten einfach versuchen etwas zu machen, was dich vielleicht wieder ein bisschen aufbauen könnte. Wenn du aber im Bett liegen bleiben möchtest, dann bleibe ich bei dir, halte dich in meinen Armen und schenke dir all die Liebe die ich habe.“, versichert er mir. „Du willst also wirklich auch in zwei Wochen immer noch hier mit mir liegen? Ich weiß einfach nicht wie ich wieder Kraft bekommen soll.“, gestehen ich ihm. „Papi ich möchte auch kuscheln.“, ertönt eine mit Schlaf belegter Stimme, gerade als Magnus etwas sagen will. „Komm her Prinzessin.“, antworte ich ihr. Sofort springt sie zu uns ins Bett, drückt sich zwischen uns und nimmt mir die Nähe zu meinem Liebsten. Sie kuschelt sich an meine Brust und drückt mich fest an sich. „Ich liebe dich Papi. Ganz doll.“, flüstert sie. „Ich liebe dich auch Prinzessin.“, antworte ich ihr. Mit einem Lächeln auf den Lippen drückt sie sich näher an mich. „Ich liebe dich auch.“, sagt Magnus lautlos. Ein breites Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, was mir auf ein neues zeigt, dass Magnus das beste ist was mir nur passieren konnte. „Ich liebe dich so sehr Magnus Bane.“, antworte ich ihn ebenfalls lautlos. Ich möchte ihm jetzt einfach nur nah sein. Suchend taste ich nach meinem Freund, welcher sofort nach meiner Hand greift und unsere Finger miteinander verschenkt. Ich löse meinen Blick nicht aus den Augen meines Liebsten. „Papi geht es dir heute wieder besser? Gestern da warst du so traurig, weil Max und deine Mami gestorben sind. Wenn du das möchtest dann kuschele ich gaaaaaaanz lange mit dir.“, kommt es von unserer kleinen Prinzessin. Ich muss meinen Blick lösen um Harmony anzuschauen. „Das ist super lieb Prinzessin.“, lächle ich sie an. „Mony Mäuschen, Papi will lieber mit daddy kuscheln, obwohl er dich sehr liebt.“, mischt sich Izzy von hinten ein. „Aber ich will Papi auch sagen und zeigen das ich ihn lieb habe Izzy. Will Papi das nicht?“, erwidert Harmony. „Quatsch. Dein Papi kuschelt gerne mit dir und er mag es auch wenn du ihm zeigst wie sehr du ihn liebst. Aber für ihn waren die letzten Tage sehr schwer. Wir haben unserem Bruder und unsere Mutter verloren und da Max für Alec immer wie ein Sohn war, hat er noch schwerer damit zu kämpfen als ich. Du musst nur verstehen, dass dein daddy ihm im Moment als einziger die Sicherheit geben kann, die er braucht.“, erklärt Izzy unserer Prinzessin. Sofort löst Harmony sich von mir, klettert über Magnus und kuschelt sich auf der anderen Seite an Magnus. Ich mach es ihr gleich und kuschle mich erneut an meinen Liebsten. Die Stille umgibt uns wieder und ich fühle mich ein wenig besser. Müde schließe ich meine Augen wieder und drifte langsam beim lauschen seines Herzschlags in einen ruhigen Schlaf.

Hauptsache du stehst an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt