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„Max wach auf.", dringt eine weibliche Stimme zu mir durch und holt mich aus meinem Schlaf. Langsam öffne ich meine Augen und blicke in das Gesicht von Dr. Iris Rouse. „Du siehst ziemlich fertig aus. Schläfst du genug?", fragt sie besorgt. „Mir geht es wirklich gut. Keine Sorge. Schau dir lieber Max an.", versichere ich ihr. „Maxchen.", sagt sie sanft an meinen kleinen Bruder gewannt. Dieser reist sofort seine Augen auf, doch in der Sekunde in der er in Dr. Rouses Gesicht schaut sehe ich den Schmerz in seinen Augen. Er dachte mum wäre nach Hause gekommen, doch sie ist es nicht. „Alec!", jammert er erneut, dieses Mal allerdings weinerlich. „Ich bin bei dir. Ich verlass dich nicht Max.", versichere ich ihm, während ich über seinen Kopf streichel. „Wie geht es dir Max?", fragt sie ihn nun. „Mein Kopf tut weh. Mein Hals auch. Mir ist kalt und ich bin so müde.", beantwortet Max die Frage. Dr. Rouse untersucht den Kleinen genau. Als sie fertig ist bittet sie mich mit nach draußen. „Max ich komm gleich wieder zu dir okay?! Ich muss kurz mit Dr. Rouse reden.", verkünde ich meinem kleinen Bruder. Dann löse ich mich von ihm und verlasse mit Dr. Rouse Max Zimmer. „Max hat wohl eine starke Mandelentzündung. Eigentlich wollte ich aber mit dir über -", beginnt sie. „Nein. Nein ich will nicht über ihn reden!", unterbreche ich sie. „Du weißt es ist nicht deine Schuld oder?", will sie von mir wissen. „Na klar weiß ich, dass er unschuldig ist, aber das spielt keine Rolle. Ich musste seinen Part in der Familie sein, weil mum seine Rolle im Unternehmen übernommen hat. Mein Leben ist nicht gerade das Leben eines achtzehnjährigen. Izzy macht sich so große Sorgen um sie und ich muss es ausbaden. Max träumt immer wieder schlecht und alles was ich machen kann ist mein bestes zu geben ihnen den Halt zu geben den sie brauchen.", erkläre ich ihr. „Sag mir es geht ihr gut!" Wenn das jemand weiß, dann sie. Sie ist seit vielen vielen Jahren die Ärztin im Unternehmens meines Vaters oder jetzt meiner Mutter. „Ihr geht es gut Alec. Maryse war schon lange nicht mehr zu Hause, dass weiß ich, aber ihr fällt es auch schwer.", will sie mich beruhigen. Doch stattdessen werd ich sauer. „Für sie ist es schwer?! Was soll ich sagen? Ich war zwölf, geh seit fast 6 Jahren kaum noch in die Schule, kümmer mich um alles und kann sie nicht verstehen. Dad war jeden Abend zu Hause, hat mit mir gelernt, sich um uns gekümmert. Und mum? Sie ist nie hier. Ich hab Max groß gezogen und das komplett alleine. Mein einziger Freund ist Jace und dieser Job hat mir den wichtigsten Menschen genommen. Mich hat nie jemand gefragt ob ich mit all dem klar komme. Und weißt du was das schärfste daran ist? Meine Geschwister verstehen noch nicht mal im Ansatz was für eine Arbeit das für mich ist. Zum Teil schlaf ich Tagelang nicht eine Minute.", platzt es aus mir heraus. „Ich rede mit Maryse wenn du möchtest.", bietet sie mir an. „Nein danke. Ich brauch meine Mutter nicht mehr. Ich mache das alles seit sechs Jahren und kann das auch weiter machen ohne sie von ihrer ach so wichtigen Arbeit abzuhalten.", lehne ich ab. Als ob ich es nötig habe andere anzustiften sie zu uns zurück zu bringen. Sie muss es schon selber wollen! Hoffentlich erfährt Izzy nichts davon, denn sie sieht das anders und würde mich töten wenn sie wüsste dass ich Dr. Rouse davon abhalte mit mum zu reden. „Okay wie du möchtest Alec. Ich mach mich dann auf den Weg. Lass Max die nächste Woche am besten einfach im Bett, geb ihm die Medikamente und kümmer dich gut um ihn.", sagt sie noch und drückt mir einen Zettel in die Hand. „Danke. Sag bitte dad einen Gruß wenn du ihm erzählst was ich dir gerade erzählt habe.", entgegne ich ihr. „Mach ich. Und du kümmerst dich gut um deine Geschwister. Tschüss Alec.", verabschiedet sie sich. „Tschüss.", entgegne ich schnell und gehe zurück in Max Zimmer. Der ist in der Zwischenzeit wieder eingeschlafen, weshalb ich mich dafür entscheide schnell zur Apotheke ums Eck zu gehen und seine Medikamente zu holen. Keine zehn Minuten später betrete ich mit einer kleinen Tüte in der Hand wieder unser Haus. Schnell schau ich ob mein kleiner Bruder noch schläft. Als ich mich dies bezüglich versichert habe, mache ich noch schnell ein wenig Haushalt, mache Izzy was zum Mittag, geh unter die Dusche und lege mich dann zu Max in sein Bett. Wieder kuschelt er sich sofort an mich als ich mich neben ihn lege. Kurzzeitig streichel ich ihm noch über den Rücken um ihm zu signalisieren, dass ich wieder da bin. Doch schnell fallen mir meine Augen zu denn ich habe die letzten Tage kein Auge zu gemacht.
Ein klingeln an der Türe reist mich aus dem Schlaf. Max hingegen schläft noch immer tief und fest. Vorsichtig löse ich mich von ihm um an die Türe zu gehen. Da ich glaube es sei einfach nur Izzy, die von Jace nach Hause gebracht wurde und mal wieder ihren Schlüssel vergessen hat mach ich mir keine Gedanken darüber, dass ich nur eine Boxershort trage. Mit den Worten „Iz du musst unbedingt an dein Schlüssel denken!" öffne ich die Türe ohne auch nur einen Blick nach draußen zu werfen. „Hätte ich ein Schlüssel wäre ich einfach rein gekommen.", ertönt eine mir wohlbekannte Stimme. Sofort dreh ich mich um und blicke in die Augen des schönsten Mannes auf diesem Planeten. Seine schwarzen Haare sind wie immer perfekt nach oben gestylt, seine brauen Augen funkeln mich an und werden von dunklem Make Up umspielt, er trägt eine schwarze Röhrenjeans, ein weinrotes Hemd und ein schwarzes Sakko. Dazu trägt er seine Ringe und Ketten. Wie versteinert schaue ich ihn an, kann mich keinen Millimeter bewegen, denn mit ihm habe ich nicht gerechnet. „Darf ich rein kommen, oder soll ich lieber nach Hause gehen?", fragt er mich anlächelt. Ich nicke ihn noch immer anstarrend. Warum bekomme ich kein Wort raus? Warum Fall ich ihm nicht um den Hals, immerhin hab ich ihn so vermisst? Er kommt vor mir zum Stehen, scannt meinen Körper ab und sein Blick verrät mir schon so einiges. „Du solltest so wirklich nicht die Türe aufmachen Alexander! Du weißt ich mag es nicht wenn andere das sehen.", neckt er mich. „Sag mal Alexander, freust du dich nicht das ich wieder zurück bin? Ich dachte du freust dich.", will er wissen weil ich ihn noch immer nur anstarre und nichts sage. „Ich wollte schon gestern kommen, aber mein Flug in Singapur wurde verschoben und deshalb hab ich es nicht geschafft gestern Abend zu kommen. Ich wollte dich zu deinem Geburtstag überraschen.", erklärt er nun. Noch immer schau ich ihn nur an. Die Situation überfordert mich gerade ein wenig. Vorsichtig legt er seine Hand auf meine Wange, schaut mir in die Augen und versichert sich, dass es mir gut geht. „Alexander geht es dir gut? Brauchst du Hilfe?" Bei der Berührung seiner Hand schaffe ich es mich aus meiner Starre zu lösen, lege meine Arme um seinen Körper und ziehe ihn an mich heran. Erleichtert legt auch er seine Arme um mich und drückt mich an sich. „Du hast deine Großmutter aber nicht wegen meinem Geburtstag alleine gelassen oder?", frag ich nach. „Nein ihr gehts wieder besser. Sie hat mir gesagt ich soll zurück fliegen.", erklärt er kurz. Ich löse mich von ihm. Er hat mir wirklich sehr gefehlt. „Hast du Zeit für mich?", hackt er besorgt nach. Zur Antwort schaue ich ihn nur besorgt und schuldbewusst an. „Ich kann auch gehen und du gibst mir Bescheid wann ich mal wieder Zeit mit dir verbringen kann.", gibt er sich ohne Diskussion geschlagen und entfernt sich von mir. „Nein! Geh bitte nicht! Du warst 4 Monate weg.", greif ich nach seiner Hand. „Ich hab dich vermisst Magnus.", gebe ich zu. Magnus lächelt mich an. „Ich hab dich auch vermisst Alexander.", antwortet er mir. „Bist du alleine zu Hause?", will er jetzt wissen. „Nein. Max ist krank und liegt in seinem Bett.", gestehe ich ihm. „Und du läufst nur in Boxershort durchs Haus?", macht er mich drauf aufmerksam, dass ich nur Boxershorts trage. „Ja - Nein. Eigentlich lag ich bei Max im Bett. Er ist heute ziemlich anhänglich und ich will für ihn da sein.", erkläre ich ihm. „Und wenn ich jetzt aber mit dir Kuscheln möchte? Darf ich dich dann von ihm klauen?", schmollt Magnus.

Hauptsache du stehst an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt