Kapitel 78

118 5 0
                                    

Nach nur knapp vier Stunden Schlaf erwachte ich schon wieder und das mit mörderischen Kopfschmerzen, die es mir kaum erlaubten die Augen zu öffnen. "Woah..", machte ich gequält und setzte mich erstmal auf. Es fühlte sich an wie einer meiner Migräneanfälle, nur das ich mir diese Schmerzen selbst zuzuschreiben hatte. Wie viel genau ich getrunken hatte wusste ich nicht mehr, aber so wie es mir ging war es eindeutig zu viel gewesen.

Schlecht war mir auch noch und benommen lief ich zunächst ins Bad. Um wieder klar im Kopf zu werden stellte ich mich unter die kalte Dusche, mein Körper fühlte sich schwer an. Zitternd wickelte ich mich dann in ein Handtuch, die Dusche war allerdings dringend notwendig gewesen. Ich stellte mich ans Waschbecken und stürzte mich darauf ab, da mir ein wenig schwindelig war.

Im Spiegel erkannte ich dann, dass man mir die vergangene Nacht deutlich ansah. Ich war blass, meine Augen waren durch das Weinen noch immer rot und tiefe Ringe zeichneten sich zusätzlich unter ihnen ab. Kurz gesagt war es ein fürchterlicher Anblick. Tief atmete ich durch um die Übelkeit unter Kontrolle zu bekommen, jedoch klappte dies nicht mal ansatzweise und ich musste mich abermals übergeben. Da mein Magen aber inzwischen vollkommen geleert war, kam da nicht mehr viel. Ich schlüpfte dann in meinen kuscheligen Bademantel und tappste weiter in die Küche, wo Sarah gerade Frühstück vorbereitete.

"Du bist ja noch da.", stellte ich fest. "Natürlich, hab ich dir doch versprochen. Wie geht's?" Aber sie merkte selbst, dass diese Frage total überflüssig war. "Ok, sag nichts. Kaffee?" Ich nickte und stützte den Kopf auf den Armen ab, allein konnte ich den kaum oben halten. "Extra stark.", sagte Sarah und stellte mir eine Tasse Kaffee hin. Dazu legte sie gleich eine Kopfschmerztablette, die ich auch immer gegen meine Migräne einnahm.

"Danke." Sarah setzte sich mir gegenüber. "Kein Problem. Du solltest auch was essen, ein Katerfrühstück verbunden mit Kaffee und Tablette treibt den Teufel schnell wieder aus." Also tat ich das auch, obwohl ich mich wirklich zwingen musste wenigstens eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen.

Schon nach einem halben Brötchen gab ich auf. "Ich krieg nichts mehr runter.", teilte ich Sarah mit und trank lieber von meinem Kaffee. "Hauptsache du hast ein bisschen was im Magen. Geht's dir schon besser?" Die Tablette wirkte langsam, den ganzen Schmerz würde sie jedoch auch nicht betäuben können. "Es geht schon.", antwortete ich. "Und sorry, dass ich dir so einen Blödsinn erzählt habe." Denn die Erinnerungen an meine Worte kehrten nun zurück und ich schämte mich dafür. "Du hattest einen schlechten Tag und warst betrunken. Da brauchst du dich wirklich nicht entschuldigen." Das sie Verständnis für mich hatte beruhigte mich.

"Kannst du dich noch an alles erinnern, was passiert ist?", fragte sie mich vorsichtig. "Wenn du wissen möchtest, ob ich noch weiß das mich ein Typ belästigt hat, ja. Und das wir mit einem Taxi Heim gefahren sind und ich Martin raus geschmissen habe schwirrt da auch noch irgendwo rum. Gott, was war ich besoffen!" Sarah lachte. "Das warst du, den Kater hast du ja nicht von irgendwo her." Das war mir natürlich klar.

"Wieso geht's dir eigentlich so gut?" Sarah zuckte mit den Schultern. "Ich hatte nicht viel, wäre ja dann auch noch gefahren. Aber Paul hat uns ein Taxi gerufen.", berichtete sie mir. "Paul?" Den Namen hörte ich gerade zum ersten Mal. "Der Typ wo sich eingemischt hat. Der hat die Polizei gerufen und dann noch ein Taxi, der war wirklich nett." Sie lächelte. "Nett? So wie du grinst war der wohl mehr als nett.", meinte ich. "Er war schon süß. Aber wir werden uns wahrscheinlich sowieso nicht wieder sehen, deshalb ist das keine Rede wert. Wir sollten dann gleich mal zur Polizei fahren und unsere Aussage machen, dann haben wir das hinter uns. Und dann können wir gleich dein Auto holen, das steht noch auf dem Parkplatz bei der Disco."

Und das war keine so schlechte Idee, denn ich musste dann auch noch Kira abholen. Ich hoffte nur Martin dann nicht zu begegnen, denn wahrscheinlich hatte er bei seiner Familie zu Hause übernachtet. Nachdem wir uns fertig gemacht und etwas aufgeräumt hatten, fuhren wir los. Den Weg zum Präsidium kannte ich noch von damals und einige Erinnerungen an Stefan kehrten auf der Fahrt dorthin zurück.

Die BergdoktorinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt