Kapitel 101

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Alle Beteiligten waren zutiefst geschockt. Nun hatten sie so lange gekämpft und alles hatte nichts geholfen. Gemma war tot, sie war von ihnen gegangen. Martin hatte seine Lebensgefährtin verloren, die anderen im Raum eine Kollegin und Freundin. Und Kira, das kleine Mädchen das gerade draußen betreut wurde, hatte ihre Mutter verloren ohne sie überhaupt je richtig kennengelernt zu haben.

Martin konnte sich erst nicht von der Stelle rühren. Er schaute sie einfach nur an, wie sie da lag, bleich und leblos. Das Bett aufgrund der sofort notwendigen Reanimation total durcheinander gebracht und inmitten dieses Bettes lag sie. Gebettet auf ein Reanimationsbrett und immer noch an das EKG angeschlossen, das nun abgeschaltet worden war.

Ein Schluchzen entfuhr Martin und er fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. Die Tränen konnte er nicht mehr länger aufhalten und das wollte er auch gar nicht. Der Schmerz und die Trauer waren heftig, fast unerträglich und das überkam ihn nun auf einmal.

"Martin, es tut mir.." Martin ließ Alexander seinen Satz nicht beenden. "Halt den Mund, sei einfach still, ich will es nicht hören!", schrie er seinen Freund und Kollegen an. "Ich will nichts hören, von niemandem! Raus!", rief Martin, aber keiner rührte sich von der Stelle. "Raus, alle miteinander!" Er konnte jetzt keinen von ihnen ertragen. "Wir sollten wirklich gehen.", pflichtete der bestürzte Chefarzt Martin in einem gemäßigtem Ton bei. "Lassen wir Doktor Gruber alleine mit ihr, damit er.. damit er sich verabschieden kann."

Und endlich setzte sich das Pflegepersonal in Bewegung. Zuerst verließ die Krankenschwester das Zimmer, dann der Pfleger der vorher noch behutsam das Brett unter Gemmas Körper hervor gezogen hatte. Professor Böning strich Gemma nochmal kurz über die Wange. "Du hast tapfer gekämpft, Kleines.", sagte er leise und verließ dann ebenfalls das Zimmer.

Nur noch Alexander und Martin standen da. "Ich weiß das ist jetzt schwer, aber wenn du doch nicht alleine sein willst dann.." Erneut sprach Martin dazwischen. "Alexander, geh endlich! Los, raus hier!" Und nun befolgte Alexander es und war Martin wegen des wütenden Tons kein bisschen böse. Er konnte ihn verstehen. Das konnten sie alle, auch die anderen Mitarbeiter die von Martin aus dem Zimmer zitiert worden waren.

Nun kamen sie alle im Gang zusammen, bedrückt schauten sie zu Boden. Die Krankenschwester fühlte sich überhaupt nicht mehr gut, ihr ging das ziemlich nah. Sie hatte Gemma zwar nur als Ärztin und gekannt und nicht privat, aber sie hatte sich immer gefreut Gemma behilflich sein zu dürfen. Von den vielen Ärzten im Krankenhaus war sie eine der wenigen gewesen, die die Schwester wirklich gemocht hatte. Und nun war sie vor ihren Augen gestorben. Sie hatte schon so viele Menschen sterben sehen, aber ein paar Fälle gingen ihr dann schon sehr an die Substanz und das war jetzt so.

Als sie dann auch noch auf blickte und Sarah da sitzen sah mit der Tochter der Verstorbenen überkam es sie. "Entschuldigen sie mich.", sagte sie eilig und ging davon. Nur einige Meter weiter begann sie zu weinen. "Ich kümmer mich am besten um sie.", erklärte der Pfleger, der ein guter Freund der Krankenschwester war und er folgte ihr.

"Was hat das zu bedeuten?", fragte Sarah Paul, der noch immer neben ihr saß. "Da fragst du den falschen.", erwiderte Paul, aber Sarah und auch er hatten eine schlimme Vorahnung.

Sarah erhob sich von ihrem Stuhl und ging auf ihre beiden Kollegen zu. "Was ist los?", fragte sie mir zitternder Stimme und hielt Kira ganz fest. "Wir haben alles versucht.", begann Professor Böning und für Sarah war alles klar. "Nein.", flüsterte sie und sie hatte das Gefühl ihr war der Boden unter den Füßen weggerissen worden. "Nein, nein, sagen sie mir jetzt bitte nicht das sie.."

Doch die Blicke von Alexander und Böning sprachen Bände. "Alexander, ist sie.." Sarah konnte es einfach nicht aussprechen, aber Kahnweiler verstand sie auch so. "Ja.", antwortete er und musste sich beherrschen verständlich zu reden. "Gemma ist gestorben, wir konnten sie nicht zurück holen. Sie hatte Kammerflimmern, wir haben.. haben geschockt und mehrmals Medikamente gegeben. Aber es hat alles nichts mehr geholfen. Wir haben bis eben reanimiert, nur hat es einfach nichts gebracht.", erzählte Alexander alles genau.

Die BergdoktorinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt