Eigentlich wollte ich am nächsten Tag ausschlafen, dann ganz entspannt den Haushalt erledigen und mit dem Lernen anfangen.
Jedoch hatte man mich angerufen, das es eine spannende OP geben würde und der operierende Arzt wollte mich unbedingt als Assistentin. Er war genau wie viele andere von meinem vermeintlichen Talent begeistert und das zeigte er während der Operation ganz deutlich. Er ließ mich viel machen und ich merkte, dass mich in dieser Fachrichtung vielleicht doch ganz wohl fühlen konnte. Die OP dauerte dreieinhalb Stunden, danach brauchte ich dringend etwas zu Essen und einen Kaffee. Ich schrieb Sarah einen Nachricht, allerdings stand sie vermutlich gerade ebenfalls im OP und so würde sie erst später nach kommen. Irgendwie war mir allerdings etwas flau im Magen und müde war ich auch, so schlecht das ich mich hätte übergeben müssen war mir aber nicht.
Dennoch musste ich schnellstmöglich Gewissheit haben, ob diese Symptome von einer Schwangerschaft stammten oder vielleicht nur Einbindung waren. Und wo ich einen Schwangerschaftstest finden konnte, lag auf der Hand, nämlich in der gynäkologischen Abteilung.
Bevor ich mich also in die Cafeteria begab, schaute ich dort vorbei. Den Raum wo alles aufbewahrt wurde hatte ich schnell gefunden und ich durchsuchte den Schrank nach einem Schwangerschaftstest, fand allerdings keinen.
"Hier muss es doch einen geben!", murmelte ich und suchte weiter. Plötzlich kam ein junger Mann herein und erschrocken ging ich ein paar Schritte zurück. "Herr Doktor, ich glaube wir haben den Junkie!", rief er. Ich hatte mit bekommen, dass seit ein paar Wochen Medikamente entwendet worden waren. Noch ein Mann betrat den Raum, den hatte ich schon öfter gesehen und war damals auch von ihm untersucht worden als Dr. Wagner außer Haus gewesen war. Er war Gynäkologe und ganz freundlich.
"Ich.. also, ich bin bestimmt kein Junkie!", rechtfertigte ich mich. "Warum durchsuchen sie dann die Schränke hier?", wollte der jüngere der beiden wissen. Der war mir auf Anhieb unsympathisch. "Ich.. also.. Ich hab einen Schwangerschaftstest gesucht.", gab ich peinlich berührt zu. So war es jedoch besser, als das ich als Junkie abgestempelt wurde."<
Da muss ich sie leider enttäuschen, Frau Kollegin. Hier werden sie keinen standardmäßigen Test finden, wir führen nur Bluttests durch.", erklärte mir nun der freundliche von den Beiden. Als ich das hörte, schluckte ich. Für einen Bluttest musste man Blut abnehmen und das geschah nun einmal mit einer Nadel.
"Ja gut, wenn das so ist.. Auf Wiedersehen, die Herren und Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten." Ich wollte gehen, aber der mir bekannte Gynäkologe hielt mich davon ab. "Wenn sie möchten, kann ich ihnen gerne Blut abnehmen und es gleich im Labor untersuchen lassen.", schlug er mir vor. Allerdings war mein Drang nach Gewissheit nun doch nicht mehr so groß. Ich wollte mir kein Blut abnehmen lassen, wenn es nicht dringend nötig war und so würde ich eben nach Dienstschluss schnell einen normalen Schwangerschaftstest besorgen.
"Nein, vielen Dank. Ich muss jetzt auch weiter, gleich in den OP.", flunkerte ich und ging schnell an den beiden Männern vorbei. Ich hatte schon Panik bekommen, nur bei dem bloßen Gedanken daran das mir jemand eine Nadel unter die Haut hatte jagen wollen. Ich ging schnurstracks zum Aufzug und war froh, dass der in dem ich einstieg leer war. Ich zitterte ein wenig und war kreidebleich im Gesicht. Meine Atmung war ebenfalls schneller geworden, aber auf der Fahrt nach unten beruhigte ich mich wieder. Der Aufzug hielt an und draußen vor den Türen wartete Sarah.
"Gem!", sagte sie freudig. "Ich war gerade auf dem Weg zu dir in die Cafeteria.", meinte Sarah. "Da wollte ich jetzt auch hin.", antwortete ich und war weitestgehend wieder normal. "Du warst also noch gar nicht dort? Es stand doch in deiner Nachricht, dass du dort wartest." Ich machte nun meinen Zopf auf, der sich gerade unangenehm anfühlte. "Es kam was dazwischen.", sagte ich daraufhin. "Wie immer halt. Aber du solltest jetzt echt mal eine Pause einlegen, du bist ganz schön blass um die Nase.", stellte meine Freundin besorgt fest. "Das hat nichts mit Überanstrengung oder so zu tun.", entgegnete ich. "Aber mit was anderem.", schlussfolgerte Sarah nun.