Kapitel 90

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Auf einmal kam der eigentlich flüssige Verkehr auf einer Autobahn in Tirol zum Stehen. Einige Fahrer bremsten stark ab und verhinderten so schlimme Zusammenstöße. Einige kurbelten die Fenster herunter um zu sehen was passiert war, ein paar stiegen kurz ganz aus.

Ein Mann der beobachtet hatte wie etwas großes oben von der Brücke gefallen und direkt auf einem schwarzen Audi direkt vor ihm gelandet war stieg ebenfalls aus. Mit Entsetzen hatte er zusehen müssen wie der Wagen abgedriftet und gegen die Betonmauer der Brücke geknallt war. Er war dann zurück in die Mitte der Fahrbahn geschlittert und dort stand er nun.

Der junge Mann verlor keine Zeit mehr und rannte geradewegs auf den Unfallwagen zu, um den Insassen erste Hilfe leisten zu können. Glücklicherweise war er Sanitäter mit jahrelanger Berufserfahrung und wusste was jetzt zu tun war. Die Motorhaube des Autos war vollkommen zertrümmert, genau wie die Fahrerseite. Da er Rauch entweichen sah, war er extra vorsichtig und lief langsam um den Wagen herum. "Hallo?", rief er, erhielt aber keine Antwort.

Stattdessen entdeckte er nun eine junge Frau am Steuer, er schätzte sie auf etwa 30 Jahre, keinesfalls älter. Sie war bewusstlos und das Gesicht von Kratzern und Wunden durch die zerbrochene Scheibe übersät. Er musste sie schleunigst befreien, dessen war er sich sicher. In der Zwischenzeit war ein weiterer Passant angerannt gekommen.

"Kann ich helfen?", fragte er sofort. "Rufen sie sofort die Rettung an, die sollen am besten auch gleich Feuerwehr und Polizei mitschicken!", wies er den Helfer an und er rannte sofort zurück zu seinem Auto um sein Handy zu holen. Derweil machte sich der Sanitäter daran, sich um die junge Frau zu kümmern. Durch die ebenfalls zerbrochene Fensterscheibe auf der Fahrerseite konnte er gut sehen und den Kopf der Verletzten vorsichtig in seine Richtung drehen.

"Hallo, können sie mich hören?", fragte er mit lauter Stimme, jedoch wachte die Frau davon nicht auf. Er legte zwei Finger an ihren Hals und fühlte, dass der Puls noch vorhanden war. Schwach, aber sie war noch nicht tot und er atmete erstmal erleichtert auf. Dann verschaffte er sich schnell einen Überblick über die sichtbaren Verletzungen-

Das was er sehen konnte ließ ihn nichts gutes erahnen. Er sah das das Bein der Frau eingeklemmt gewesen sein musste und nun stark blutete, außerdem musste sie schwere innere Verletzungen haben. Aber wenigstens sah es jetzt so aus, als ob er sie jetzt problemlos bergen konnte. Der Ersthelfer versuchte nun die Autotür zu öffnen, allerdings war sie so verbeult das sie klemmte.

"Die Rettung ist alarmiert, die meinten sie schicken gleich einen Hubschrauber!" Der zweite Helfer war nun auch wieder da. Aber außer die Beiden hatten alle anderen nichts besseres zu tun als zu gaffen, wie es heutzutage leider üblich war. "Sehr gut, weil so wie es aussieht wird sie nicht mehr lange durchhalten!" Zwar wunderte sich der zweite Mann darüber, dass der andere sich anscheinend mit so etwas auskannte, war darüber aber auch froh.

"Hören sie zu!", begann der Sanitäter. "Wir müssen sie da raus holen, bevor das Auto vielleicht noch in Flammen aufgeht. Die Tür klemmt, das heißt wir müssen es durchs Fenster versuchen!" Der Jüngere nickte. "Okay und wie machen wir das?", wollte er wissen. "Ich werde sie raus ziehen und sie schnappen sich sofort die Beine. Wir dürfen sie auf keinen Fall mehr bewegen als nötig, sie könnte Verletzungen an der Wirbelsäule haben!"

Das verstand sein Helfer und ging in Stellung. Der erfahrene Retter schlug die Scheibe noch ein wenig weiter ein, löste dann den Sicherheitsgurt der schwer erreichbar gewesen war und umfasste die Verletzte von hinten vom Rücken her nach vorne unter den Armen. "In Ordnung, ich ziehe sie jetzt ganz langsam raus. Achten sie unbedingt darauf, dass sie ihre Beine nur so wenig bewegen wie notwendig.", sagte er nochmal eindringlich und sein Unterstützer nickte.

Der Ausgebildete hob nun den Körper der Frau durch das Fenster und sofort als die Beine zum Vorschein kamen wurden diese vom zweiten Mann wie geplant heraus gehoben. Gemeinsam trugen sie die bewusstlose Frau etwas weiter weg vom Unfallwagen und eine Frau kam herangeeilt, um eine Decke auf den Boden zu legen. "Danke!", sagte der Sanitäter und vorsichtig legten sie die Verunfallte auf die ausgebreitete Decke.

Die BergdoktorinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt