Danu die Seherin - Kapitel 8.1

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Die Seherin trat hinter dem Busch hervor und steuerte auf ihre Höhle zu

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Die Seherin trat hinter dem Busch hervor und steuerte auf ihre Höhle zu. Sie war ein paar Tage unterwegs gewesen, um Kräuter, Beeren und etwas Moos für die Schlafstelle ihres Katers Resmo zu sammeln. Außerdem war sie auf ihrem Lieblingsberg gestiegen, von wo man eine phänomenale Aussicht auf die Umgebung hatte. Dort hatte sie manchmal verschwommene Visionen der Zukunft, aber schon eine Weile hatte sie nichts Relevantes gesehen. Da das dieses Mal anders gewesen war, hatte sie mehr Zeit dort verbracht, als sie ursprünglich vorgehabt hatte.

Sie war froh, wieder Zuhause zu sein. In ein paar Stunden kamen Dunas und Magto aus Buiton, wo sie Ausrüstung besorgt hatten. Voller Freude schaute sie dem kommenden Abend entgegen, denn ihr Zwilling würde von der Reise müde sein und sich heute ausnahmsweise gerne von ihr bekochen lassen. Sie würden eine harmonische Zeit verbringen, ehe es unausweichlich zum Streit kommen würde. Mehrmals hatte sie alles durchgespielt. Egal wie sie auf Dunas Äußerung reagierte, er war nicht abzuhalten die zwei Reisenden, die er auf den Pässen gesehen hatte, weiter zu beobachten. Die Fremden kamen genau in ihre Richtung, wobei er sich nicht so nah an sie herantraute, dass Magto sie hätte belauschen können. Bei der kargen Landschaft wäre die Chance einer Entdeckung unermesslich groß geworden.

Selbst wenn Danu gar nicht versuchen würde, ihren Bruder abzuhalten nach den Zweien zu sehen, würden sie streiten. Dunas legte es gelegentlich darauf an, nur um ihr zu zeigen, dass sie nicht alles mit ihrer Sehergabe in der Hand hatte. 

Nachdenklich bereitete Danu Essen vor. Sie hatte in ihren Visionen gesehen, dass heute ihr letzter Abend mit ihrem Bruder alleine war. Sie wollte, dass er etwas Besonderes werden würde. Leise summend fing sie ihre Arbeit an.

Es gab Dunas Leibgericht: gebratenen Barsch mit Bratkartoffeln und Tomatensalat. Den Fisch hatte sie auf ihrem Rückweg gefangen, die Tomaten pflückte sie gleich vom Strauch und die Kartoffeln lagerten in der Speisekammer weiter hinten in der Höhle. Ein paar Kräuter und Salz würden alles schmackhaft werden lassen. Ihre Kochkünste würde er sicher vermissen, wenn er sich schon ohne sie auf diese gefährliche Reise wagen würde. Sehnsüchtig sah sie zum Höhleneingang – sie wusste, dass sie einsam sein würde.

Ihr Kater Resmo kam bald darauf nach Hause und strich ihr schnurrend um die Beine. Bis er Futter bekam, wich er ihr keinen Schritt von der Seite. Sie hätte ihm sein Essen längst hingestellt, schließlich wusste sie genau, wann er kam. Aber sie liebte es, wie er ihr voller Erwartung um sie herum strich. Manchmal ließ er sich sogar zu Streicheleinheiten herab. Nur wenn er Hunger hatte, verhielt er sich so und sie kostete jede Sekunde aus.

Als sie aufgebrochen war, hatte sie nicht erwartet, dass sie überhaupt etwas sehen würde. Sie war lange nicht an ihrem Lieblingsberg gewesen und hatte Dunas Abwesenheit genutzt, für sich alleine zu sein. Aber schon auf dem Hinweg waren die ersten Visionen auf sie hereingeprasselt und sie hatte Mühe, um Ordnung in die Bilder zu bekommen. Das Schlimmste war, dass sie nichts beeinflussen konnte. Ihr hatte das Schicksal nur eine kleine Rolle zugedacht. Das zu akzeptieren, war das Schwerste für sie. Aber wenn sie ihren Bruder nicht verlieren wollte, musste sie loslassen. Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen, die sie tapfer bekämpfte. Sie hatte genug geweint, es war Zeit, sich mit ihrer Bestimmung abzufinden. Sie würde ihre Rolle in den folgenden Tagen spielen, ohne sich zu beklagen. 

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt