Sie führte die Gruppe zurück zu Packesel, was mehrere Tage dauerte. Tatsächlich graste das brave Pferd an der Stelle, an der sie es zurückgelassen hatten. Danach kamen sie etwas schneller voran.
Am späten Nachmittag erreichten sie das Fort – ein Außenposten der Diebe mit dem die Elben aus Jinecho regen Handel betrieben. Die Elefantin war schon oft hier gewesen und kannte den gewitzten Anführer Kanstil. Man erfuhr immer etwas Neues aus der Welt in Gesprächen mit ihm, selbst wenn er im Gegenzug erwartete, dass sie ihm Neuigkeiten aus der Elbenzuflucht erzählte. Er war durch und durch Geschäftsmann, obwohl er sich als Krieger tarnte.
Wie immer begrüßte man sie freundlich im Fort, aber sie hielt sich absichtlich im Hintergrund. Kanstil war ohnehin eher an ihren Begleitern Nassia und Josuan interessiert – es überraschte sie nicht, dass er schon schlussgefolgert hatte, wer sie in Wirklichkeit waren. Er spielte mit ihnen, aber die zwei hielten sich wacker. Der Zwerg führte sie hinein und Saverani beobachtete fasziniert das Geplänkel zwischen den drei Menschen.
Unvermittelt kam Fredick ins Zimmer, er war einer der Vertreter von Kanstil, und schlurfte immer mit düsterer Miene durch das Fort. Sie hatte ihn nie zuvor lächeln sehen und sie hatte alles versucht, um ihm ein Schmunzeln abzugewinnen. Dennoch war sie ihm zugetan, weil er sagte, was er dachte.
Fredick flüsterte Kanstil etwas zu, woraufhin der Befehlshaber des Forts beunruhigt das Zimmer verließ, nachdem er ihnen erklärt hatte, dass Fremde am Tor aufgetaucht seien. Saverani hatte kaum Zweifel, dass er das klären würde. In der Zwischenzeit beabsichtigte sie, keine Zeit zu verlieren, und so folgte sie dem anderen Zwerg, um Pferde und Proviant zu erstehen. Auf ihrem Weg sah sie die Fremden, wobei ihr Begleiter sie etwas abseits hielt, damit sie umgekehrt nicht gesehen wurden. Saverani schätzte, dass der eine Mann aufgrund seiner Haltung und Kleidung ein Würdenträger war. Sein Auftauchen wunderte sie, denn von diesem geheimen Ort sollten nur vertrauenswürdige Händler, Diebe und Eingeweihte wissen.
„Mach dir keine Sorgen. Kanstil hätte die zwei nicht reingelassen, wenn er nicht glauben würde, dass sie auf unserer Seite sind. Wahrscheinlich nutzt er die Gelegenheit um deine zwei Begleiter aus der Reserve zu locken", meinte Fredick leicht hin. Er zeigte ihr einige Pferde und Saverani entschied sich für einen ungestümen kleinen Fuchs und einen edlen Rappen, der einen eher sanften Eindruck machte. Zusätzlich packte der Zwerg ihr Proviant ein und andere nützliche Dinge, wie Salben und verschiedene winzige Werkzeuge, deren Bedeutung er ihr kurz erklärte.
Die Elefantin protestierte nicht, zu viel Respekt hatte sie vor seinem Urteil und eventuell würde Josuan damit etwas anfangen können. Als sie die Pferde gesattelt hatten, um baldmöglichst aufzubrechen, stießen Fatuna, Kanstil und eine der beiden Fremden zu ihnen. Es schien so, als wären alle drei aus der Besprechung geworfen worden. Der Zwerg grinste bis zu den Ohren und fragend sah sie in seine Richtung. Er stellte seinen Begleiter mit den Worten vor: „Das ist Windar, Berater von Trochian von Minandrien dem Eingeweihten und Mingu-Gefährten von Nassia."
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Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)
FantasíaDie Geschichte beginnt mit einem Traum. Der Traumseher Josuan begibt sich gemeinsam mit magischen Gefährten auf eine Reise, um die Welt zu verändern. Er folgt dem Ruf des Traumpriesters, der ihn in eine ungewisse Zukunft führt.