Josuan der Traumseher - Kapitel 1.10

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Am folgenden Tag brachen Massua und Josuan alleine in den Süden auf, wo die Hafenstadt Vasno lag und von der aus sie planten, sich nach Aktunostra einzuschiffen

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Am folgenden Tag brachen Massua und Josuan alleine in den Süden auf, wo die Hafenstadt Vasno lag und von der aus sie planten, sich nach Aktunostra einzuschiffen. Er hatte sich entschieden sein Pferd nicht mit auf die Reise zu nehmen. Von Fengo aus beabsichtigte er, Troll gen Heimat zu schicken. Denn er hatte keine Ahnung, was ihn auf dieser Expedition erwartete. Zusätzlich hatte er einen Brief an seine Mutter verfasst, um ihr zumindest zu berichten, wohin er unterwegs war.

Die anderen trafen kurz nach ihnen in zwei Gruppen in Vasno ein. Allerdings war in jeder Gruppierung ein Traumseher gewesen, so dass sie nicht einen der Gefährten übersahen. Naraso war mit Huti gereist, Gindo mit Faniso und Oranos.

Auf dem Schiff gab es für keinen von ihnen etwas Sinnvolles zu tun. Sie vertrieben sich die Zeit unter Deck mit Karten spielen und reden. Der Blick auf den Ozean Gato wurde allen schon nach ein paar Tagen zu monoton. Aber der weitgereiste Huti, der als Führer auf Aktunostra fungieren sollte, gab glücklicherweise gerne spannende und komische Geschichten zum Besten. Allerdings fragte sich Josuan immer, wie viele von diesen Erzählungen der Wahrheit entsprachen und ob er sie überhaupt selbst erlebt hatte. Aber es war nicht wichtig. Hauptsache sie sorgten für eine fröhliche Stimmung.

„Einmal waren wir gerade in einem kleinen Dorf angekommen. Ich glaube südlich von Nafromis, der Stadt der Krieger", erzählte Huti eines Abends bei Sonnenuntergang an Deck Josuan, Massua und Gindo. „Wir haben dort einen Kontakt aus Sendari treffen wollen, einen Assassinen. Seid ihr bereits einem von ihrer Gilde begegnet?" Der Burgherr verneinte dies, während die beiden Anderen mehr oder weniger begeistert nickten. Sein Nasikbruder wollte schon zu einer aufgeregten Erklärung ansetzen, als Huti unbeirrt in Josuans Richtung fortfuhr: „Heute erkennt man sie eigentlich nicht mehr, aber dieser wirkte so finster und kalt, selbst der Wustu wäre erfroren." In dem Moment kam der Krieger Oranos an Deck gestürzt und übergab sich über die Reling. Der Magier Faniso folgte ihm kurz darauf. Der zunehmend stürmische Ozean setzte dem Mitglied der Kriegergilde am meisten zu und er verbrachte oft seine Zeit seekrank an Deck. Sein neuer Freund blieb bei ihm und versuchte, ihm wenigstens ein bisschen Linderung mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten zu verschaffen. Zusammen hatten die zwei sich die ganze Reise bisher über abseits gehalten.

Er schlug mitfühlend einige Schritt in ihre Richtung ein, wurde aber von Fanisos warnenden Blick abgehalten näher zu kommen. „Du kannst nichts tun", flüsterte Gindo, während Massua anhob ausführlich von seiner und Gindos Begegnung mit einem Assassinen in der Gilde der Magier zu erzählen. Aber Huti winkte ab und meinte skeptisch: „Ja, den hab ich auch getroffen. Jedoch habe ich gehört, dass er gar kein richtiger Assassine sei. Meinen Assassinen würde ich wirklich nicht als Feind haben wollen. Der andere Geselle war ja eigentlich ganz angenehm." Massua verdrehte lachend die Augen, aufgrund Hutis Überheblichkeit, während Gindo sich nur gutmütig zu ihm drehte.

Beide lauschten jedoch andächtig, als der Weitgereiste seine Geschichte fortsetzte: „Jedenfalls hat sich nicht einmal die Bedienung zu uns an den Tisch getraut. Der Mann wurde einfach nicht bedient und schließlich ging er selbst ohne mit der Wimper zu zucken hinter den Tresen und kassierte dann das Geld bei uns. Nicht einmal da hat ihn jemand aufgehalten. Habt ihr so etwas schon mal gehört?" Alle vier lachten, als sich in dem Moment ein Schatten aus einer Ecke löste und trocken meinte: „Ich bin mir sicher dein kleiner Adliger ganz sicher nicht. Bei dem überschlagen sich die Leute ja, um ihm in den Hintern zu kriechen."

Dann stiefelte er polternd unter Deck. Alle blieben peinlich schweigend zurück, Josuan schüttelte ärgerlich den Kopf.

„Mach dir keine Sorgen. Das wird schon", meinte Gindo vage neben ihm. Der Burgherr seufzte und erwiderte: „Ich hoffe auch, dass er auf dem Weg angenehmer wird im Umgang." Der andere Traumseher wirkte nicht überzeugt. „Ich werde uns schon den sichersten Weg nach Sendari weisen", bemerkte Huti in dem Moment enthusiastisch und Gindo nickte überschwänglich. Josuan schloss die Augen und hoffte, dass diese schreckliche Langeweile bald ein Ende hatte. Alles war besser als diese Untätigkeit.

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt