Severani die Elbin - Kapitel 14.5

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Sie entfernten sich daraufhin alle etwas und versammelten sich mit Fatuna auf einer Lichtung, die ein Stück abseits vom Weg lag

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Sie entfernten sich daraufhin alle etwas und versammelten sich mit Fatuna auf einer Lichtung, die ein Stück abseits vom Weg lag. Nur Kanstils Männer blieben weiterhin als Wachen bei den Gefangenen.

„Kann jemand anderes die Kette benutzen?", fragte Trochian Nassia.

„Nein, sie funktioniert nur bei dem, dessen Knochen benutzt wurde. Es gibt auch einfache Kommunikationssteine. Die kann jeder benutzen und so können sie einfach missbraucht werden und Informationen geraten leicht in die falschen Hände, weil man nie weiß, mit wem man gerade spricht", erklärte sie bereitwillig und nahm Josuan die Kette ab.

„Ich habe noch nie von diesen Kommunikationssteinen gehört", warf Kanstil interessiert ein.

„Sie sind überaus selten. Es ist ein ganz bestimmter Stein, der Mowic, den man beleben kann und dann teilen muss. Was der eine Stein hört, gibt der andere wieder, wenn man ihn berührt. Man kann dem Stein sogar etwas sagen und der andere Teil merkt sich das Gesagte, bis man ihn in die Hände nimmt. Man kann ihn auch mehrmals teilen. Ein überaus nützlicher Stein, nur dass man jederzeit alle Informationen abrufen kann. Deswegen ist es sehr gefährlich ihn zu benutzen, denn wenn ein Feind ihn in die Hände bekommt, weiß er, was vorher hin und her ging. Deshalb begrenzt man seine Macht auf eine bestimmte Person."

Josuan war beeindruckt. Als er sich umsah, schienen alle mindestens ebenso fasziniert.

Trochian hatte weitere Fragen: „Kann es sein, dass der Namenlose wirklich länger keine Zeit hatte, sich um Sustina zu kümmern und gar nichts von ihrer Aktion hier gewusst hat?"

„Theoretisch ja. Er hat vielleicht seinen Teil des Steins gar nicht immer bei sich und hatte keine Veranlassung mit ihr zu sprechen oder hat sie vergessen. Keine Ahnung. Jedenfalls kann es sein", erwiderte Nassia.

Trochian hielt den Kopf schräg und schaute nachdenklich zur Prinzessin, die langsam abwägend die Kette durch ihre Finger gleiten ließ. Schließlich fragte er: „Wie erkennt man, dass es ein besonderer Stein ist? Es ist zwar ein ungewöhnliches Modestück, aber ich habe nicht gesehen, dass er anders aussieht als ein gewöhnlicher Edelstein."

Nassia gab vor, die unterschwellige Anklage in Trochians Frage nicht gehört zu haben: „Man muss erst einmal überhaupt wissen, dass es so etwas gibt."

Sie streckte den Anhänger dem Aufseher entgegen und erklärte: „Hier, sieht das für dich wie ein normaler Edelstein aus? Er ist mit Linien des Blutes durchzogen und der Stein im Stein dort ist der Knochen."

Josuan schaute die Prinzessin ernst an und fragte, was kein anderer gewagt hatte zu fragen: „Ich möchte dir ja wirklich nicht zu nahe treten, Nassia. Aber warum weißt du das alles? Ein bisschen beunruhigt mich das schon."

Sie nickte seufzend und erklärte: „Ich kenne nur etwas Theorie." Sie sah zur Seite, atmete tief durch und sagte dann: „Weißt du eigentlich wie lange es in meiner Familie nicht mehr jemanden gegeben hat, der keine Gabe hat. Ich habe in der Bibliothek nach Möglichkeiten gesucht, Magie zu lernen. Aber ich habe irgendwann aufgegeben, weil ich nicht fähig war irgendetwas Magisches zustande zu bringen. Die Theorie hat mich aber interessiert, allerdings nur in Maßen. Schnell wird die schwarze Magie brutal und zerstörerisch. Und selbst das mit dem Kommunikationsstein ist schon ziemlich schrecklich, wenn man es genau nimmt. Da hab ich aufgehört." Sie sah auf die Kette und dann zu Josuan, der es dabei beließ.

„Wir sollten den Stein vergraben. Wir können ihn nicht nutzen und so ist er für den Namenlosen für immer verloren. Am Besten wir vergessen einfach alle, wo er ist", bemerkte sie, lief zielstrebig in den Wald und kam ein paar Augenblicke später ohne ihn zurück.

„Was geschieht jetzt mit ihnen?", fragte Kanstil. „Wollt ihr wirklich nur die Magierin befragen?" Trochian schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf. „Nein. Ich denke es wäre das Beste, wenn Fredick und Tulos die fünf zurück zu den Dieben nach Giptos bringen. Kanstil, meinst du, sie schaffen das? Nicht zum Außenposten! Sie dürfen nicht erfahren, dass es dort so etwas überhaupt gibt."

Der Angesprochene nickte besonnen.

„Sie sollten in Giptos auch die Anderen befragen", schlug der Zwerg vorsichtig vor und warf Nassia einen Seitenblick zu, die ihn drohend erwiderte. Es war klar, dass sie keinen Ungehorsam bezüglich irgendwelcher Befragungstaktiken erlaubte. Saverani hoffte für Kanstil, dass er sich daran hielt.

Trochian nickte zustimmend, während Josuan die weitere Planung übernahm. Alle waren sich einig, dass der Namenlose mit Sustina verbunden gewesen war und sie auf die Suche in Giptos geschickt hatte, sie aber nicht mehr kontaktiert hatte, weil er mit den Gefährten und Nassia beschäftigt war. Er hatte vielleicht von den Ereignissen in der Nasikstadt nichts mitbekommen. Wenn doch, dann hatte es ihn nicht interessiert.

Es verblüffte Saverani, als Nassia erklärte, dass der Namenlose jemandem wie Sustina einen Kommunikationsstein gegeben hatte. Die Prinzessin berichtete, dass solche Magie gefährlich war, denn man band sich an das Wesen und fühlte bis zu einem gewissen Maß mit ihm. Das beeinflusste einen, vielleicht nahm Lopstun deshalb wenig Kontakt zu der Magierin auf? Die Elefantin beobachtete Nassia, sie schien ehrlich besorgt. Schließlich beendete Josuan das Gespräch und die wilden Spekulationen, indem er sie ins Bett schickte: „Dann würde ich vorschlagen, wir schlafen jetzt bis zum Morgen und dann gehen alle ihrer Wege. Ich halte die erste Wache."

Der blaue Wudutsche sah auf und meinte: „Das brauchst du nicht, ich würde sofort merken, wenn sich jemand nähert." Stolz funkelte sie ihn an.

Josuan lächelte und gab bereitwillig seine Zustimmung: „Gut, dann verlassen wir uns darauf. Ich glaube wir können allesamt eine ruhige restliche Nacht vertragen." Er war der Erste, der sich ausstreckte und alle folgten ihm, obwohl zum Teil widerwillig.

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt