Josuan der Traumseher - Kapitel 1.11

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Tatsächlich dauerte es einige Wochen, bis sie endlich einen Fuß an Land setzten

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Tatsächlich dauerte es einige Wochen, bis sie endlich einen Fuß an Land setzten. Die Schiffsreise war außer dem einen Zusammenstoß zwischen Josuan und Naraso relativ ereignislos verlaufen. Aber Situationen mit dem anderen Traumseher hatte es wiederholt gegeben und der Adlige hatte sich immer mehr zurückgezogen, um dem zu entkommen.

Deshalb spürte er eine immense Erleichterung, als sie die trostlose Stadt erreichten und sich eine bejammernswerte Herberge suchten. Das weitere Vorgehen überließen sie Huti, der möglichst viele Informationen über ihre Reiseroute auskundschaftete. Sie interessierten sich für die sichersten Wege, ob man einen Führer brauchte, wann die besten Reisezeiten waren und ähnliche Dinge. Der Kundschafter war deshalb häufig unterwegs und überließ die anderen sich selbst, die ungeduldig auf die Weiterreise warteten.

Eines Abends, sie saßen Karten spielend an einem Tisch in der Herberge, fragte Naraso Josuan wie nebenbei: „Warum wusstest du eigentlich nichts von den Magiern und der Felsenstadt?"

Die Augen des Traumsehers verengten sich, denn der Mann traf einen wunden Punkt. Sein Vater hatte ihn nicht eingeweiht. Außerdem war er nicht aufgeklärt worden, als Kanju verschwand, obwohl er der Erbe der Tiguadades war – mit allem, was dazu gehörte. Er war genau deshalb der Anführer dieser Gruppe. Niemand außer Naraso hatte gewagt, das zu hinterfragen.

Josuan überlegte, dass er sich von ihm nicht in die Karten schauen lassen musste: „Das ist unwichtig. Es gab Gründe und sie sind für dich nicht von Belang."

„Die Magier sollten dir mehr vertrauen als uns. Nicht einmal dein Vater hat dich eingeweiht", antwortete dieser unbeirrt.

Josuan sah ihn nur finster an und forderte: „Was willst du Naraso?"

Der andere Traumseher sprang auf und stellte sich direkt vor ihn. Um mit ihm auf Augenhöhe zu sein, erhob er sich gemächlich. Sein Gegenüber rief aufgebracht: „Ich glaube nicht, dass du unser Anführer sein solltest, vor allem nicht auf dieser selbstmörderischen Farce. Mein Leben ist mir zu Schade, um einem, nur durch Geburt ausgewählten, zu folgen."

Josuan zog die Augen hoch und fragte zynisch: „Tatsächlich? Und du wärst der bessere Anführer?"

„Es scheint ja niemand anderes den Mumm zu haben, dich in Frage zu stellen", konterte Naraso.

„Du denkst also ein Kampf wäre das Richtige?", erkundigte Josuan sich.

„Was denn sonst?", höhnte der andere Traumseher.

„Ich habe nicht vor mit dir zu kämpfen. Geh oder bleib, wir brauchen alle Kräfte für unsere Mission", erklärte Josuan stur und ließ Naraso stehen. Er zog sich in sein Zimmer zurück, wohin sollte er sonst? Diese Stadt war zu gefährlich, um alleine herumzustreifen. Huti hatte ihnen das wiederholt eingeschärft.

Bald darauf kamen die anderen nach oben – alle außer Naraso und der Kundschafter, der immer noch in der Stadt umherwanderte. Josuan war froh, dass sie ihm gefolgt waren. Es schien wie eine Art Abstimmung. Bis jetzt war er sich nicht sicher gewesen, ob sie ihm folgen würden. Glücklicherweise hielten alle an der Mission fest. Mit der Zeit käme hoffentlich das Vertrauen. Sein Bruder war unglaublicherweise der Letzte, der das Zimmer betrat. Josuan versuchte sich, nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das kränkte.

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt