Severani die Elbin - Kapitel 14.3

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Am nächsten Morgen verließen sie die grüne Lichtung, während die Stimmung sich nicht gebessert hatte

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Am nächsten Morgen verließen sie die grüne Lichtung, während die Stimmung sich nicht gebessert hatte. Saverani hielt sich an Fatuna, die davon keinerlei Notiz nahm und fröhlich vor sich hin plapperte. Nassia war zu ihnen gestoßen und ließ sich etwas anstecken von Fatunas Übermut. Die Männer schwiegen, bis Kanstil sich irgendwann auf seinem Pferd räusperte. Er ritt nicht weit entfernt und stelle fest: „Du bist also ein Gnomling. Ich habe schon von euch gehört. Ihr habt überall Gänge, nicht wahr?"

Fatuna wollte daraufhin anklagend wissen: „Wo hast du schon von uns gehört?"

„Freunde aus Nassias Gruppe sind auch meine Freunde und die haben mir davon erzählt", erklärte der Zwerg leichthin.

Ihre menschlichen Reisebegleiter sahen empört zu Kanstil, er hatte ihnen offensichtlich gar nicht berichtet, dass er dermaßen gut informiert war. Er grinste dementsprechend entschuldigend. Die Blaue hingegen schüttelte genervt den Kopf und meinte dann vorwurfsvoll in Nassias Richtung: „Ihr solltet doch nichts weitererzählen."

Nassia nickte zustimmend und erwiderte: „Tut mir leid, Fatuna. Ich habe auch nichts weitergesagt. Aber manche aus der Gruppe glauben, dass sie anderen mehr verpflichtet sind. Ich wünschte wirklich, es wäre anders." Sie warf einen wütenden Blick in Kanstils Richtung, der die Zurechtweisung der Prinzessin gelassen hinnahm.

Das Schlangenwesen riss ihren Kopf hoch und sagte erhaben: „Ich werde jetzt nur noch mit dir reden, Nassia. Auf andere Sonnengucker ist ohnehin kein Verlass."

Die Thronfolgerin sah verblüfft aus, während Saverani der kleinen Fatuna ihre Haltung nicht übelnahm, wenn nicht sogar befürwortete. Sie erkannte, dass man die Wudutschin doch besser nicht unterschätzte. Kanstil hatte gerade nicht weise gehandelt.

Dahin war die zerbrechliche Stimmung bei den drei Frauen und Saverani beobachtete traurig, wie die Blaue sich von den anderen abwandte und ihrer eigenen Wege suchte. Aber selbst das entspannte die Atmosphäre nicht mehr.

Fatuna hielt sich die folgenden Tage abseits, nur Nassia und ihr erlaubte das störrische Wesen, sie zu begleiten. Selten hatte Josuan Fatunas Einwilligung sich ebenfalls in ihrer Nähe aufzuhalten. Nachts streifte sie herum und erkundete die Gegend.

Eines Morgens tauchte sie gar nicht mehr auf und Nassia fing sofort an, sich zu sorgen. Als sie nach Fatuna rief, kam keine Antwort. Sie setzten sich in Bewegung und Josuan sprach endlich, die Prinzessin wieder an. Selbst von Trochian hielt Nassia sich fern.

„Hast du denn noch diese Maschine? Kann Fatuna uns wiederfinden?", fragte er sie leise. Überraschung spiegelte sich auf Nassias Gesicht nach Josuans unerwarteter Ansprache.

Mürrisch nickte sie und zischte: „Was interessiert dich das plötzlich?"

Er sah sie nur kopfschüttelnd an und erkundigte sich zynisch: „Darf ich mir keine Sorgen machen?" Sie wollte schon protestieren, da ließ er sie stehen und ritt an die Spitze des Zuges.

Sie trabten durch ein kleines waldiges Tal, der Weg führte an Gestrüpp und großen dicken Bäumen entlang, die ihnen den Blick versperrten. Es roch herrlich nach Natur und Leben. Man sah nicht einmal, wohin der Weg sie leitete, denn überall waren breite Baumstämme mit ihren üppigen grünen Baumkronen und der Weg vollzog viele Biegungen.

Vier Reiter hatten nebeneinander Platz, aber die Grüppchen, die sich gebildet hatten, waren höchstens drei Mann groß. Träge trotteten sie hintereinander her. Die Elefantin fragte sich, wer die Schneise so großzügig angelegt hatte. Hier im Hinterland war ja nichts außer dem Außenposten.

Nassia neben ihr schwieg mit mürrischem Gesicht und deshalb entschied die Elbin, dass es Zeit war, etwas zu unternehmen, so wie ihre Mutter es ihr geraten hatte. Langsam aber stetig ritt sie schneller und landete schließlich vorne bei Josuan, der alleine sein Pferd antrieb. Es dauerte eine Weile, bis er überhaupt merkte, dass sie neben ihm aufgetaucht war. Aufmerksam ruhten ihre Augen auf seiner Gestalt. Als er endlich den Blick auffing, lächelte sie.

„Du bist heute ganz schön in Gedanken", schmunzelte sie. Josuan brummte etwas Unverständliches und verdrehte die Augen.

„Ich kann dir nur den Rat geben, ihr Zeit zu geben. Sie kennt ihren Weg nicht und sie weiß noch nicht, wie sie ihn gehen möchte", erklärte sie absichtlich kryptisch. Dann zog sie ihr Pferd herum und kehrte an ihren Platz neben Nassia zurück, die grollend am Ende des Zuges ritt. Saverani fragte sich, ob das schon zu viel Einmischung war? Die Prinzessin konnte sich ruhig etwas mehr Mühe geben. Aber so, wie sie Nassia einschätzte, würde diese nicht so leicht klein beigeben. Sie würde nicht auf sie hören und eher trotzig den genau gegenteiligen Plan verfolgen. Deshalb würde sie erst einmal abwarten.

Unvermittelt wurde sie jäh aus ihren Gedanken gerissen. Sie hörte ein Waldkäuzchen rufen, was das verabredete Zeichen mit Fatuna war, wenn Gefahr drohte. Überrascht sah sie zu Nassia und dann vor zu Josuan, der sich auf seinem Pferd zu ihnen herum gedreht hatte. Nur sie drei kannten das Geheimzeichen. Die Thronfolgerin hatte ihr heruntergerutschtes Kopftuch, das sie immer trug, seitdem sie die Berge verlassen hatten, wieder zu Recht gerückt. Gleichzeitig versuchte sie sich, ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen, was ihr jedoch nur mäßig gelang. Die Elefantin sah Josuan über die anderen hinweg in die Augen, während sie gemächlich und fast, ohne dass es jemand gesehen hätte, ihr Schwert aus der Scheide zog. Der Fuchs griff nach seiner Waffe, er hatte von Kanstil zwar einen Bogen mit Pfeilen bekommen, aber die würden ihm hier zwischen den Bäumen nichts nützen. Langsam ließ er sich zu den beiden Frauen zurückfallen und scherzte laut und deutlich: „Na Ladys, wie schmeckt euch die Reise denn so?"

Saverani antwortete ebenso dröhnend: „Ach Herr, ihr wisst doch, dass mir das Reisen überhaupt nicht gefällt. So viele Gefahren vor denen ihr mich beschützen müsst." Alle drei lachten etwas übertrieben.

Fast unmerklich spannten sich daraufhin ebenso die Anderen an, aber sie ritten, ohne sich umzudrehen, weiter. Sie hatten den Wink verstanden, denn sie griffen vorsichtig zu ihren Waffen. Saverani sah sich achtsam um, sie konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Scherzte Fatuna nur, um sich an Kanstil zu rächen? Dennoch würde sie doch sicher niemals Nassia mit Absicht erschrecken. War es ein echtes Waldkäuzchen gewesen? Aber die hörte man meistens nur nachts.

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt