Tonyar - Kapitel 9.4

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Semio war bereit geborgen zu werden

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Semio war bereit geborgen zu werden.

„Na dann los. Auf mein Zeichen gemeinsam: 1, 2 --- 3", brüllte der Nasik. Langsam setzten sich der Nachtelb und die Formwandlerin in Bewegung. Tonyar hatte sogar ihre Muskeln verstärkt, indem sie sich einen Bären vorstellte und sich auf ihre Arme konzentrierte.

Alles verlief zur Zufriedenheit, selbst wenn das Seil immer wieder an der Kante vorbeischrubbte. Als Semio halb hochgezogen war, brach ein Stück Schnee von der Schneekante und fiel ihm auf den Kopf. Unglücklicherweise erschreckte ihn das, so dass es einen kleinen Ruck gab und die drei von Semios Gewicht nach vorne gerissen wurden. Sie zogen mit aller Kraft das Tau zurück, als sie sich etwas gefangen hatten. Aber Massua war es nicht möglich, das Tau von der Kante fernzuhalten. Das Seil riss. Der Nasik kam ins Straucheln und verlor das Gleichgewicht. Er fiel zu Semio runter, während Ateras und Tonyar übereinander stolperten.

Die Formwandlerin sah nur tatenlos zu. Als ihr bewusst wurde, was passiert war, lief sie los und stürzte sich in die Tiefe. „Massua!", rief sie. In der Luft verwandelte sie sich in einen Falken und setzte sanft auf dem Boden auf, nicht weit von der Stelle, wo der Nasik lag. Sie transformierte sich zurück und nahm ihre Sachen, die neben ihr schon auf dem Fußboden gefallen waren. Langsam zog sie sich an. Sie sah sich im Dunkeln um, erkannte aber gar nichts. Ihre Augen gewöhnten sich nur schleppend an das Halbdunkel. Durch die Öffnung an der Decke drang nur wenig Licht. Dann fiel ihr wieder ein, dass ihr andere Möglichkeiten zur Verfügung standen, und sie passte abermals ihre Augen an. Sie eilte hinüber zu ihnen. „Massua? Bist du verletzt?", erkundigte sie sich.

„Ja", stöhnte er. „Schon wieder!"

„Tonyar, bist du verrückt. Warum bist du hier?", fragte Semio aufgebracht mit einem Seitenblick auf Massua.

„Ich kann ebenso schnell, wie ich gekommen bin, auch wieder fort und er weiß sowieso schon Bescheid", sie sah rüber zu dem Nasik und betrachtete sein Skelett mit den Gasinoaugen genauer. „Gebrochen ist nichts, Massua", beruhigte sie ihn.

Krächzend fragte er: „Tatsächlich? Es tut so weh. Bist du sicher?"

Der Halbelb sah zu Tonyar. „Woher weißt du das?"

„Ich hab 'nen neuen Trick. Aber das erzähl ich dir alles später", erklärte sie. Der Tierhüter schnappte empört nach Luft. „Semio, bitte. Frag jetzt nicht, wir haben sicher später noch Zeit." Sie wusste, wie wenig er es leiden konnte, ausgeschlossen zu werden. Es war jedoch nicht ihr alleiniges Geheimnis. Dass Faniso ein Magier war, beabsichtige sie nicht, weiterzuerzählen.

„Kannst du aufstehen?", fragte sie Massua.

„Nein", kam die bedrückte Antwort.

„Warum lassen die anderen kein weiteres Seil herunter?", erkundigte sich Semio.

„Weil wir keine mehr haben, die wir zusammenknoten können und weil nur Ateras noch da oben ist", antwortete Tonyar verzweifelt.

„Und wie sollen wir jetzt hochkommen?", fragte Semio schockiert.

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt