Nassia - Kapitel 7.8

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Die neue Reisegruppe kam etwas schneller voran, weil die Blaue die Wege auskundschaften konnte

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Die neue Reisegruppe kam etwas schneller voran, weil die Blaue die Wege auskundschaften konnte. Der Gnomling brauchte weniger Schlaf und war wendiger und rascher, weshalb Nassia und Josuan sie kaum zu Gesicht bekamen. Fatuna hinterließ Hinweise für sie, so dass sie ihr problemlos folgten. Sie bauten jeden Abend das Zelt auf, das sie bei Packesel gefunden hatten. Als sie den Abstieg ins Tal begannen, wurde es endlich wärmer und zum ersten Mal schlief Nassia ein, ohne dass die Kälte ihr in die Knochen gekrochen war.

Leider währte diese Nacht nur kurz, denn mittendrin wurde sie von Fatuna geweckt. Sofort merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Tosender Wind zerrte an den Planen des Zeltes. Als sie vorsichtig hinaus lugte, erschrak sie. Immer wenn ein Blitz zuckte, sah sie bedrohliche lila und schwarze Wolken. Ein Schneesturm braute sich über ihnen zusammen. Nassia weckte den schlaftrunkenen Josuan und zeigte ihm den Himmel. Kurz darauf blitzte es wieder, danach war er sofort hellwach. Sie packten in Windeseile und versuchten verzweifelt, einen Unterschlupf zu finden, aber in dem felsigen Tal, in dem sie sich aufhielten, fanden sie nicht einmal einen Unterstand. Selbst Fatuna konnte ihnen nicht helfen, da es keine unterirdischen Gänge gab. Sie hüpfte aufgewühlt neben Josuan und Nassia hin und her.

In ihrer Verzweiflung kauerten die drei sich zwischen ein paar Felsen, welche zumindest ein wenig Schutz vor dem Wind boten. Irgendwann schrie er ihr zu: „Es tut mir leid, Nassia. Ich habe uns in die Irre geführt." Die Thronfolgerin drückte ihm nur die Hand. Der Fuchs aus Fagadasien hatte das Gebirge unterschätz, das war ihm sicher nicht vorzuwerfen, denn auch die Wüstenlöwin hatte versagt. Josuan versuchte sie mit einer Decke gegen den Wind abzuschirmen. Packesel protestierte, aber mehr als beruhigende Worte und Berührungen hatten sie nicht für ihn. Nassia legte ihren Kopf an Josuans Schulter, streichelte mit einer Hand das Pferd und hielt mit der anderen Fatuna fest – nicht, dass ihr kleiner Körper davon geweht wurde. Da zuckte ihr Begleiter zurück und sie beobachtete erschrocken, wie er sich die Stirn rieb. Blut rann sein Gesicht hinunter und er wirkte verwirrt. Ein dicker Ast lag direkt neben ihm.

Unvermittelt bemerkte sie einen riesigen Schatten, der auf sie zusteuerte. Der dunkle Umriss landete nicht weit von ihnen und etwas löste sich von ihm. Gebannt sahen die drei in die Richtung.

Ein Mann kam auf sie zu: „Ihr müsst hier sofort weg. Geht mit Magto. Er kann nur zwei Leute tragen, vor allem bei dem Wetter." Mit einen Blick auf Fatuna erklärte er: „Das da könnt ihr mitnehmen."

Nassia schüttelte energisch ihren Kopf und deutete auf ihn. 

„Ich komme schon klar. Geht jetzt. Ich helfe euch." Er stützte Josuan ab, der nur taumelte. Die Thronfolgerin stolperte unsicher mit und sah zu, wie der Fremde den Traumseher Aufsteigen half. Auf einen Drachen! Da sah sie das imposante Tier umso deutlicher. Josuan schien zu kraftlos, um irgendwelche Einwände zu erheben. Er ließ alles mit sich geschehen. Nassia wollte sich gestenreich wehren, aber der Fremde schob sie ungerührt auf den Rücken des mächtigen Tieres und hob dann die Blaue hinauf, die wild protestierte. Als sie Nassias Hände um sich spürte, resignierte der kleine Gnomling. Schließlich hob der Drache ab und Nassia krallte sich fest. Magto hatte deutlich Schwierigkeiten, er kämpfte gegen den Wind an. Es kam der Thronerbin wie eine Ewigkeit vor, bis der Sturm endlich abzuklingen begann – selbst der Morgen war inzwischen angebrochen und sie erkannte immer mehr von der Umgebung. Sie schaute zu Josuan, dessen Augen geschlossen waren. Er wirkte unheimlich erschöpft und sie sah ein kleines blutiges Rinnsal, das an seiner Stirn herunterrann. Sie hätte ihn gerne berührt, aber sie brauchte all ihre Kraft, um sich an Magto festzuhalten.

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt