Josuan der Traumseher - Kapitel 1.9

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Josuan kam der Aufforderung nach der Riesin zu folgen, die durch die Wand verschwunden war

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Josuan kam der Aufforderung nach der Riesin zu folgen, die durch die Wand verschwunden war. Als er das Hindernis berührte, war es so, wie wenn er durch kalten Regen laufen würde. Auf der anderen Seite hörte das Gefühl sofort auf. Er erinnerte sich, dass er dasselbe gefühlt hatte, als er ins Wasser getaucht war und als seine Luftblase auf die Felswand gestoßen war. Er hatte nur nicht darüber nachgedacht. Nach der Wand verlor sich ein weiterer beleuchteter Gang in der Ferne. Die vorausgegangenen drei Gestalten warteten bereits auf ihn. Während er kaum Zeit hatte zur Seite zu treten, da hinter ihm sofort die verbliebenen Gildenmitglieder erschienen und ihn anrempelten.

Von seinem neuen Standort aus war es unmöglich, durch die Wände zu schauen. Sie glichen den Felswänden, auf die sie in der Luftblase zugeschossen waren. Interessiert folgte er seinen Führern, als diese sich in Bewegung setzten.

Eine Weile pilgerten sie so hinter- und nebeneinander her. Dann endete der Gang und sie betraten eine große Höhle, wo sie erwartet wurden.

Sofort traten zwei Vermummte vor und zogen ihre Kapuzen und Masken ab. Josuan wich erschrocken einen Schritt zurück, denn es waren der Magier und der Krieger aus seinem Traum. Bis jetzt hatte er sie nur dort gesehen, aber nun standen sie ihm leibhaftig in Fleisch und Blut gegenüber – er war sprachlos vor Überraschung.

Der Magier nickte ihm zu: „Ich heiße Faniso!" Er war ein schwarzer, hochgewachsener Mann. Seine Haut war ebenso dunkel, wie seine kurzen, gekräuselten Haare und seine schmalen Augen. Seine gesamte Erscheinung verströmte Autorität und Klugheit, wobei er gleichzeitig jung wirkte. In Josuans Vorstellung waren Magier oft ergraut und standen allen Wesen mit ihrer Weisheit zur Seite. Außerdem hatte er angenommen, dass es nicht mehr viele von ihnen gab. Die Tatsache, dass er sich gänzlich unerwartet in diesem geheimnisvollen Raum mitten in der Magiergilde befand, widersprach dieser Sichtweise. Offensichtlich gab es eine Menge, was er nicht über die übernatürliche Welt wusste.

Josuan wurde von dem Krieger aus seinen Gedanken gerissen, der nur seinen eigenen Namen brummte: „Oranos." Selbst im Traum hatte er ihm die Kriegerzugehörigkeit nicht zugetraut. Auch die Wirklichkeit half nicht, diesen Eindruck zu ändern. Er war zwar groß und muskulös gebaut, braun gebrannt und hatte langes hellbraunes Haar, das er sich zusammen gebunden hatte, aber ihm fehlte zusätzliche Ausrüstung. Zum Beispiel eine glänzende Rüstung, eine imposante Axt oder ein prächtiges Breitschwert hätten Josuans Vorstellung zufriedengestellt, doch an der Seite dieses Gesellen baumelte nur ein einfaches dünnes Schwert.

Wenn man die Kriegergabe bei jemandem entdeckte, wurde er in der Kriegergilde in Nafromis ausgebildet. Auch andere Männer wählten diese Laufbahn. Aber sie waren den wahren Kriegern, die sich in einen Zustand des Kampfes versetzen konnten, in dem sie nur schwer aufzuhalten waren, untergeordnet. Die meisten Wesen mit dieser Gabe waren Risotatus treu ergeben. Josuan fragte sich, ob dieser Kriegergildenangehörige schon immer ein Spion für die Eingeweihten war oder ob es sich um einen Überläufer handelte? Allerdings hatte er nie von einem Krieger mit langem Haar gehört. Wahrscheinlich war das Oranos Art sich von seiner Gilde abzugrenzen.

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt