Es war in ihrer direkten Umgebung stockdunkel und Dunas war froh, als Semio eine Fackel aus der Tasche zog und sie anzündete. Der Wind blies heftig und er hatte einige Schwierigkeiten damit. Dann endlich schwenkte er sie kurz über seinen Kopf.
„Und jetzt?", raunte Dunas gedämpft.
„Jetzt warten wir", flüsterte Semio zurück. „Dein Drache sollte das gesehen haben und wird uns gleich holen kommen." Der Dragoner sah verwirrt zu Waf. Wusste er über ihn Bescheid?
„Was ist mit deinem Drachen?", fragte Dunas.
Semio rutschte ein komisch klingendes Geräusch heraus, so als ob er sich das Lachen verkniff. „Der kann leider nicht fliegen", antwortete er.
„Was? Ein Drache der nicht fliegen kann? Das gibt's doch gar nicht", kommentierte Dunas verdattert.
„Doch, doch. Du wirst schon sehen", erwiderte Semio. In dem Moment kam Magto auf sie zu gesaust, bremste kurz vor ihnen ab und setzte dann sacht auf dem Hügel auf.
„Magto!", rief Dunas froh.
„Grüß dich, Knirps. Hattest du einige Mühsalen?", fragte er ihn.
Der Dragoner nickte brummend und erklärte verteidigend: „Es ist nicht meine Schuld. Ich hatte doch keine Ahnung, dass eine klitzekleine Frage nach anderen Reisegruppen schon reicht in diesem verdammten Drecksloch festgesetzt zu werden." Wieder selbstsicherer fügte er hinzu: „Sie haben nicht mal gemerkt, was ich bin."
„Bestenfalls wärst du überhaupt nicht gefangen worden", beschied ihm Magto, während alle auf seinen Rücken Platz nahmen.
Resigniert zog Dunas den Kopf ein. Er würde seinen Freund nicht umstimmen, das hatte er schon gelernt. Besser das Thema komplett fallen zu lassen. „Was soll das mit diesem anderen Drachen? Ein Drache der nicht fliegen kann, gibt es sowas wirklich?", erkundigte er sich stattdessen.
Dunas hörte bei Magto ein belustigtes Lachen. „Eure Nachkommen können doch auch nicht am ersten Tag schon tippeln, oder?", antwortete er.
„Ach so, ist es ein Babydrache?", hakte der Dragoner nach.
„Nein. Obwohl, vielleicht in gewisser Weise doch. Was hältst du davon, wenn du dir das von ihr selber erläutern lässt", schlug Magto vor und flog los.
„Wieso tun bloß alle so geheimnisvoll?", fragte Dunas und dann stellte er fest:
„Es ist also eine sie."
Woraufhin Magto erklärte: „Tonyar ist ihr ehrenwerter Name."
„Aber Tonyar, so hieß doch eine aus Nassias und Josuans Gruppe...." Er starrte zu Semio und Waf, dann wechselte er wieder in die Menschensprache. Er musste fast schreien, damit die Zwei ihn verstand, denn der Wind und Magtos Flügelschläge tosten ohrenbetäubend um sie herum. „Magto will mir auch nichts sagen. Aber war Tonyar nicht eine aus eurer Gruppe?", rief er laut. Der Dieb nickte schmunzelnd, gab jedoch leider keine Antwort über den Lärm hinweg. Waf hinter ihm grinste belustigt.
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Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)
FantasyDie Geschichte beginnt mit einem Traum. Der Traumseher Josuan begibt sich gemeinsam mit magischen Gefährten auf eine Reise, um die Welt zu verändern. Er folgt dem Ruf des Traumpriesters, der ihn in eine ungewisse Zukunft führt.