Nassia die Stammeskämpferin - Kapitel 5.5

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Nassia trat neben Semio und schaute in die Zelle, aus der die drei Gefangenen sie kritisch musterten

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Nassia trat neben Semio und schaute in die Zelle, aus der die drei Gefangenen sie kritisch musterten. Die Thronfolgerin hatte die Eingeweihten schon im Thronsaal ihres Vaters gesehen. Sie erkannte sofort den hochgewachsenen, feingliedrigen, schwarzen Mann wieder. Der Kerl neben ihm war stämmiger, nahezu dick und wirkte gutmütig. Der dritte im Bund war der stattlichste von ihnen. Er war breitschultrig und kräftig, dabei durchtrainiert und athletisch. Seine hellbraunen zu einem Zopf gebundenen Haare waren ihm teilweise ins Gesicht gefallen. Von den dreien sah er die Befreier am skeptischsten an.

Nassia nickte Semio zu, um ihm mitzuteilen, dass das zumindest ein Teil der Gefangenen war.

„Wir holen euch hier raus. Ihr drei seid?", fragte der Tierhüter.

Die Männer in der Zelle sahen sich erstaunt an, aber es war der gutmütig wirkende Kerl, der als Erster antwortete: „Gindo", er deutete auf sich und dann nacheinander auf die anderen zwei: „Faniso und Oranos. Und ihr, wer seid ihr?"

Ihr Freund trat vor und erwiderte: „Ich bin Semio, aber das tut im Augenblick nichts zur Sache. Kommt, wir bringen euch hier weg. Oder wollt ihr lieber bleiben?"

Gindo lachte ein tiefes, freundliches Lachen und antwortete: „Ich glaube nicht. Da geh ich lieber das Risiko mit dir ein, Bürschchen. Wie hast du dich nur hier reingestohlen?" Bei diesen Worten zwinkerte er listig seinen Gefährten zu und Nassia fragte sich, ob sie irgendetwas verpasst hatte.

„Los Jungs. Machen wir, dass wir weg kommen bevor der Stinker zurückkommt", trieb Sinara alle an, während sie mit Waf Hetsch in die Zelle schleppte.

„Wo hast du bloß all diese hübschen Frauen aufgegabelt", fragte Gindo und hielt Nassia galant den Arm hin. Die Thronerbin ignorierte ihn. Semio und die Zwergin verdrehten beide die Augen und verließen als erste die Zelle. In diesem Moment fing ihre eingesperrte Wache, die eigentlich bewusstlos sein sollte, lautstark an zu schreien: „Die Gefangenen fliehen! Die Gefangenen fliehen!" Gleichzeitig rannte der Hüne sie von hinten um. Fast keiner von ihnen hielt sich bei dem plötzlichen Aufprall auf den Beinen, nur Oranos blieb stehen. Er packte den Soldaten kurzerhand beim Kopf und donnerte ihn an die Wand. Hetsch sackte in sich zusammen, er würde sicher nicht so schnell wieder aufstehen. Ihr neuer Verbündeter war inzwischen mit einem eleganten Satz über sie alle gesprungen. Nassia war es nicht möglich, einzugreifen, denn Gindo lag auf ihr und sie hatte aufgegeben hochzukommen.

Oranos nahm die Waffe in die Hand, die an Hetschs Stuhlbein lehnte und erwartete die laut vernehmbaren näher kommenden Wachen.

Endlich hatten Sinara und Semio sich hochgerappelt. Sie halfen Waf und Gindo auf die Beine und schließlich auch Nassia. Derweil kreuzten sich die Klingen zwischen Oranos und den beiden Wachen. Alles passierte so schnell – es war ihr kaum möglich, zu folgen. Im Handumdrehen hatte ihr neuer Verbündete die zwei Männer entwaffnet und führte sie erhobenen Hauptes an den übrigen Zuschauern – denn etwas anderes waren sie alle bei diesem kurzen Kampf nicht gewesen – vorbei in die Zelle. Dann schloss er die Tür zu und schmiss den Schlüssel den Gang hinunter.

Traumseher - 1. Teil der Traumtrilogie (1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt