-Wincent-
Durch ein vibrieren, dass aber wieder verstummt werde ich aus meinem Schlaf gerissen. Brummend drehe ich mich auf die andere Seite um einen Blick auf die Uhr auf dem Nachtschrank zu werfen. Argh 2:56 Uhr, es ist mitten in der Nacht, ich will doch einfach nur schlafen. Gerade will ich mich wieder in mein Kissen kuscheln , als das vibrieren wieder anfängt. Stöhnend greife ich blind nach meinem Handy und gehe ohne drauf zuschauen ran. ,,Mmh", gebe ich einfach brummend von mir. Stille am anderen Ende, kurz bevor ich wieder auflegen will erklingt ein leises ,,Winni". Schon sitze ich kerzengerade im Bett, die Stimme kommt nämlich von niemand geringerem als Elli. ,,Elli, was ist los ?", frage ich, denn ohne Grund würde sie mich so spät nicht anrufen. Wieder schweigt sie, was ist da nur los ? ,,El, sag doch bitte", flehe ich sie an. ,,Komm, bitte...", schon tut es am Ende der Leitung. Fuck was ist mit ihr und warum klingt sie so schwach. Ich rappel mich schnell auf und ziehe mir ein Shirt über und mache mich auf den Weg zu Ellis Zimmer. Dort klopfe ich mehrmals an, aber es rührt sich nichts. Verdammt was mache ich jetzt. Ich schnappe mir mein Handy und versuche sie so zu erreichen aber leider muss ich feststellen das die Mailbox ran geht. Verzweifelt raufe ich mir durch die Haare, das ist nicht gut, überhaupt nicht. Ellis Gesundheitszustand ist leider nicht so gut wie bei Anderen. Elisa leidet seit ihrer Kindheit unter starkem Asthma, ihre Lungenfunktion liegt nur bei 70% und dazu kommt leider noch ein angeborener Herzfehler. Durch ihre eingestellten Medikamenten, kann sie ein bestmöglich normales Leben führen aber manchmal kommen Situationen vor, in denen es ihr nicht gut geht. Wir haben schon gute und schlechte Phasen durchgestanden. Deshalb bin ich jetzt leicht panisch, wenn ich hier stehe und nicht zu ihr rein komme. Gerade fällt mir ein, dass Amelie meist von allen eine Ersatzkarte hat. Schnell mach ich mich auf den Weg zu ihrem Zimmer und hoffe das sie um diese Uhrzeit auf mich aufmerksam wird. Nach dem ich ein paar Mal angeklopft hab, öffnet sie mir zerzaust die Tür. ,,Wincent, wir haben mitten in der Nacht. Was willst du ?", schaut sie mich müde an. Kurz erkläre ich was los ist, schon hab ich die Karte in der Hand. Bei Elli öffne ich augenblicklich die Tür und muss mich erstmal in der Dunkelheit zurecht finden. Elli liegt eingerollt im Bett, ich schalte das kleine Licht am Bett an um besser sehen zu können. ,,Wiwi", murmelt sie ganz schwach. ,,Hey, alles gut, ich bin es. Wo hast du deine Notfallmedikamente?", frage ich gleich, weil ich schon sehe was los ist. Sie flüstert nur ein leises ,,Tasche". Schnell finde ich alles was ich brauche, ich bin froh das ich mir schon sehr früh zeigen lassen hab, was man in solch einer Situation machen muss. Ich ziehe ihre Decke weg und setz mich zu ihr ans Bettende. Elli ziehe ich zwischen meine Beine, dass sie mit ihrem Rücken an mir lehnt. In dieser Haltung bekommt sie besser Luft. Schnell reiche ich ihr Spray, dass ich ihr helfen muss zu halten, so schwach ist sie. Ich flüstere ihr die ganze Zeit beruhigende Sachen zu, dass sie sich bisschen besser beruhigt. Nach dem das Spray ein bisschen gewirkt hat, schluckt sie ihre Tablette und legt sich wieder hin. Ich fackel nicht lange und leg mich neben sie, schon kommt sie zu mir gerückt und kuschelt sich an mich. ,,Danke", murmelt sie erschöpft. ,,Bedank dich nicht", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. ,,Wiwi, kannst du vielleicht bei mir bleiben?", fragt sie vorsichtig. Besorgt schau ich sie an. ,,Du glaubst doch nicht, dass ich dich jetzt allein lasse. Ich geh nochmal kurz rüber was holen, dann komm ich wieder". Sie nickt und lässt mich aufstehen. Auf dem Flur kommt gerade Amelie aus ihrem Zimmer und schaut mich besorgt an. ,,Ist alles okay, müssen wir zum Arzt?" fragt sie. ,,Alles gut, nein wir warten jetzt mal ab und lassen sie schlafen". Wir reden noch kurz bis ich mein Handy hole und wieder zu Elli gehe. Als ich sie gerade wieder in meine Arme ziehen möchte, schluchzt sie auf. ,,Shhhh, es ist doch alles gut El. Ich bin da", ich drücke sie an meine Brust und streichle ihren Rücken rauf und runter. Sie weint einfach weiter. ,,Was ist denn los, sprich mit mir", versuche ich sie zu ermutigen. ,,Es ist irgendwie alles zu viel, klar es macht mir eine Menge spaß, aber ich muss das erstmal alles verdauen und dann hatte ich schon seit einer Ewigkeit keinen Schub mehr", murmelt sie niedergeschlagen in meine Brust. ,,Willst du es vielleicht lassen ?" Augenblicklich fährt sie hoch und schaut mich kopfschüttelnd an. ,,Nein, auf keinen Fall. Ich möchte es weiter machen. Nur es ist noch etwas anderes, aber darüber möchte ich jetzt wirklich nicht reden", antwortet sie. ,,Ist gut, komm her. Wir versuchen jetzt ein wenig zu schlafen. Denn du brauchst mal ein bisschen mehr Schlaf", ich ziehe sie wieder an meine Brust und graule ihr den Kopf. ,,Singst du mir was vor?", fragt sie plötzlich leise. Ich muss sofort lächeln und hauche ihr einen Kuss auf den Kopf und fange an zu singen. Sofort merke ich wie sie ruhiger wird und sich mehr an mich schmiegt. Nach einer kurzen Zeit merke ich ihren gleichmäßigen Atem, ich lege mich ein wenig bequemer hin und halte sie ganz fest. Genau jetzt merke ich, dass ich sie als meine Freundin will und das meine Gefühle echt sind. Ich schließe meine Augen und es dauert nicht lange bis ich auch einschlafe.
Ich werde wach als mir jemand durch die Haare fährt, vorsichtig öffne ich meine Augen und muss augenblicklich lächeln. ,,Guten Morgen", flüstert Elli mir schlafgetrunken zu. ,,Morgen", murmle ich und ziehe sie enger an mich. Daraufhin muss sie leicht lachen. Wir genießen den Moment bis sie plötzlich anfängt zu husten. Ich ziehe sie schnell hoch und gebe ihr etwas zu trinken. Als sie sich wieder beruhigt an, lässt sie sich wieder ins Kissen sinken. Ich muss feststellen das sie noch sehr blass um die Nase ist. ,,Du siehts nicht gut aus El, wir machen heute eher ruhig okay?" Daraufhin kommt nichts weiter als ein Nicken. ,,Was hältst du von Frühstück im Bett?", frage ich und halte schon das Telefon in der Hand um beim Roomservice anzurufen. ,,Ohja", strahlt sie mich an. Ich gebe den Anderen bescheid, dass wir nicht kommen werden und keine 20 Minuten klopft es an der Tür. Nach dem Essen gehe ich kurz rüber in mein Zimmer um schnell duschen zu gehen. Als ich wieder rüber gehe, sehe ich das sie wieder eingeschlafen ist. Gott sei dank, denke ich mir und lege mich wieder neben sie. Ich streichle ihr eine wirre Haarsträhne hinters Ohr und in mir kommt gerade ein Verlangen auf sie zu küssen. Halt stopp Wincent, beruhig dich mal. Ich beschließe auch noch ein bisschen meine Augen zu zumachen. Wir Beide werden nach gut zwei Stunden wieder wach und beschließen eine bisschen raus zu gehen, um spazieren zu gehen. ,,Das tat gut", sagt Elli als wir nach ungefähr 30 Minuten später wieder ihr Zimmer betreten. Sie steht vor mir und lächelt mich an. ,,Ohja, dass stimmt", schau ich sie an und streiche ihr wieder ein wirres Haar hinters Ohr. Meine Hand ruht weiterhin an ihrer Wange und wieder kommt das Verlangen hoch sie zu küssen. Auch Elli schaut zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Widerwillig löse ich mich von ihr und räuspere mich. ,,Was hältst du von Essen bestellen und Harry Potter Marathon", frage ich sie so neutral wie möglich. Auch sie muss sich erst wieder fangen. ,,Da bin ich dabei", versucht sie mich anzulächeln. Gute drei Stunden später liege ich mit einer schlafenden Elli im Arm im Bett und denke über vorhin nach, wollte sie mich etwa auch küssen? Ist da womöglich etwas dran an Amelies und Marcos Worten ? Das wäre zu schön um wahr zu sein. An diesen Gedanken hin muss ich grinsen. Ich kuschle mich näher an sie und versuche auch einzuschlafen.
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Müsste da nicht Musik sein
FanfictionElli und Wincent sind seit Kindertagen beste Freunde und stammen aus dem malerischen Norden Deutschlands. Während Elli in München Lehramt studiert, hat Wincent als erfolgreicher Sänger seinen Traum verwirklicht. Als er sie fragt, ob sie ihn auf sein...