Müsste da nicht Musik sein

Kapitel 88

Wincent

Auch nach weiter zwei Tagen geht es Elli nicht besser. Immer noch zieht sie sich die meiste Zeit zurück oder weicht mir nicht von der Seite. Gerade sitze ich bei Amelie und Toby und berede eine Aktion für heute Abend. Endlich finden wieder Meet & Greets statt. Amelie wird wieder während dem Konzert durch die Menge gehen und zufällig ein paar Fans auswählen. Elli hat sich bisschen im Bus zurückgezogen und ist eingeschlafen, bevor ich noch gegangen bin. ,,Denkst du, sie wird überhaupt nochmal auftreten?", fragt Amelie als wir mit der Planung fertig sind. Auch Toby schaut mich nun aufmerksam an. ,,Ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich glaube bevor wir den Ursprung der Blumen nicht rausgefunden haben, wird sie weiterhin so sein", seufze ich. Und weiß selber nicht, ob ich meinen Worten glauben kann. Denn Blumen oder Botschaften bekommt sie seit zwei Tagen nicht mehr und sie ist immer noch so ängstlich und panisch. ,,Wir lassen sie einfach damit in Ruhe. Wenn sie bereit ist, ist sie bereit. Es ist ja nicht so, dass wir da ein ernsthaftes Problem haben", erwidert Toby und steht auf. Auch wir packen unsere Sachen zusammen und gehen unsere Wege.

Auch während meines Interviews, höre ich nichts von Elli und entnehme das als gutes Zeichen. Gerade stehe ich mit meinen Jungs auf der Bühne und absolviere meinen Soundcheck. In dem Moment, in dem ich ,,Weck mich nicht auf" anstimme, kommt Amelie mit Elli vor die Bühne getreten. Als ich Ellis verweintes Gesicht sehe, stoppe ich sofort. ,,Was ist passiert?", frage ich direkt und springe von der Bühne. ,,Die hier lag auf ihrem Koffer", antwortet Amelie und drückt mir eine Blume in die Hand. Das darf doch wohl nicht wahr sein. ,,Dein Koffer steht doch in meiner Garderobe oder?", frage ich Elli. Diese nickt zur Bestätigung. ,,Also könnten wir ja theoretisch die ausschließlich, die bei uns im Bus schlafen. Denn wir haben ja den Code ausgetauscht",überlegt Amelie. Diesmal bin ich derjenige der nickt. Den restlichen Soundcheck über saß Elli bei mir auf der Bühne und ich habe sie auch dabei erwischt wie sie leise vor sich hingesungen hat. Ach Elisa, sei doch einfach wieder meine lebensfrohe Elli.

Während dem Konzert saß sie auch wieder am Bühnenrand, diesmal hat sie mich sogar die ganze Zeit angelächelt. Gerade stehe ich in meiner Garderobe und mach mich etwas frisch, denn gleich findet das Meet & Greet statt. Elli hat sich dafür entschieden hier zu bleiben und nicht mitzukommen. Als ich wenig später den Raum betrete, werde ich von ganz vielen glücklichen Gesichtern erwartet. Nachdem ich alle Foto und Autogrammwünsche erfüllt habe, beginnt auch schon die Fragerunde. ,,Wo ist eigentlich Elli?", werde ich von einem Mädchen gefragt. ,,Elli gehts es aktuell gesundheitlich nicht gut, deswegen tritt auch Nico für sie auf. Ich denke im Moment ruht sie sich auch wieder aus," antworte ich und lächle sie an. ,,Finde das schon blöd, wenn ich mal ehrlich sein darf", kommt es aus der hinteren Ecke. Fragend schaue ich das Mädchen an. ,,Wenn es ihr ja so schlecht geht, warum ist sie dann überhaupt dabei?", fragt sie schnippisch. ,,Das geht uns doch nichts an", wirft eine anderes Mädchen an und schaut abwertend nach hinten. ,,Okay Stopp Leute, wir haben von Anfang an klipp und klar gesagt, dass es passieren kann, das Ellie mal nicht spielt", mische ich mich nun ein. ,,Und ich werde mich jetzt auch nicht weiter dazu äußern, denn das ist privat", mache ich deutlich. Danach ging es auch wieder harmonischer zu und eine halbe Stunde später bin ich auch schon wieder auf dem Weg zu meiner Garderobe.

Eine Stunde später sitzen wir alle im Taxi, denn heute Nacht schlafen wir im Hotel. Morgen heißt es mal wieder Offday. Elli ist schon wieder so fertig, dass sie kurz darauf auf schon schlafend im Bett liegt. Ich lege mich zu erst zu ihr und versuche auch zu schlafen, aber merke schnell das mir ein paar Songzeilen im Kopf herumschwirren. Gestern kam mir ganz plötzlich eine Idee für einen Song und mir fehlen sogar nur noch ein paar kleine Punkte. Also schäle ich mich aus dem Bett und setze mich mit meinem iPad auf den Sessel und schaue über Berlin. Wie von selbst, schreibt meine Hand die Wörter auf. Irgendwann stelle ich erschrocken fest, dass es schon gleich halb 4 ist. Also lege ich mein iPad zur Seite, gehe nochmal kurz ins Badezimmer und kuschle mich dann anschließend an meine schlafende Freundin. Ich hauche ihr noch einen Kuss auf die Stirn, ziehe sie enger an mich und schließe nun auch endlich meine Augen.