Kapitel 48

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Wincent

Die letzten Tagen, weiß ich nicht ob ich überhaupt noch lebe. Ich gehe mit einem Tunnelblick durchs Leben. Jeden Tag, sitze ich an Ellis Seite und flehe sie an zu kämpfen. Gerade bin ich wieder nach Hause gekommen. Elli liegt jetzt seit zehn Tagen im künstlichen Koma. Ihr Arzt sagte heute wäre ein guter Tag gewesen. Ihre Werte hätten sich stabilisiert. Vielleicht geht es ja jetzt bergauf? Darf ich daran glauben oder nicht? Darf ich diese Hoffnung nun haben? Mama und Shay sind gestern nach Hause gefahren, denn Shay kann nicht so lange von der Schule fernbleiben. Ich bin einfach nur noch platt. Vor zwei Tagen, haben wir auf Instagram bekannt gegeben was passiert ist und wie es um Elli steht. Seit dem bekomme ich unzählige Nachrichten, die zwar lieb gemeint sind, aber unheimlich weh tun. Denn bei jeder Nachricht, reißt die Wunde wieder auf. Dazu kommt noch, dass ich schon ein paar Mal im Krankenhaus gesehen wurde. Wegen meines Aussehend und Zustand, vermuten nun immer mehr Fans, dass Elli meine Freundin ist.  Deswegen meide ich seit Tagen die Sozialen Medien, denn gut tut  es mir nicht. An diesem Abend liege ich mal wieder sehr früh im Bett und schlafe auch wieder zügig ein.

Als ich mit Dina am nächsten Morgen Ellis Zimmer betrete, stehen ihre Ärzte bei ihr. Leonie und Lina strahlen uns an, als sie uns entdecken. Gibt es etwa gute Neuigkeiten ? ,,Ah Frau Kerper, Herr Weiß, da sind sie ja. Wir haben gute Nachrichten. Wir werden Elisa nun aufwecken." Mit großem Augen schaue ich den Arzt an und würde ihn am liebsten in den Arm nehmen. ,,Wincent, nicht weinen", sagt Dina neben mir leise. ,,Sorry, das sind Freudetränen", lächle ich. ,,Wie geht es nun weiter?", fragt Dina den Arzt. ,,Die Medikamente werden schrittweise reduziert. Es kann aber dauern, bis sie wach ist. Also machen sie sich keine Sorgen, wenn sie nicht gleich aufwacht." Ich setze mich auf meinen Stammplatz neben Elli und Dina möchte draußen alle über die guten Neuigkeiten informieren. Nach dem sie die erstem Dosis reduziert haben, lassen sie uns allein. Ich nehme ihre Hand in meine und flüstere ihr zu. ,,Jetzt darfst du aufwachen Schatz." Vorsichtig setze ich mich neben sie auf die Bettkante und streichle ihr durchs Haar. Die Stunde ziehen sich und bis jetzt gibt es keine Reaktion. Den Tag verbringen wir damit, zu hoffen das es nicht mehr so lange dauert. Als es kurz vor 20:00Uhr ist, werde ich leicht panisch, denn die Besuchszeit ist gleich rum. In dem Moment kommt nochmal der Arzt rein. ,,Dürfen wir eigentlich hier bleiben?", fragt Dina direkt. ,,Ja in dieser Ausnahmesituation dürfen sie so lange da bleiben, wie sie möchten. Es ist wichtig das jemand Vertrautes da ist." Erleichtert setze ich mich wieder hin.

Kurz nach 00:00 Uhr ist Dina neben mir eingeschlafen und ich erlaube mir es auch ein wenig die Augen zu schließen. Ich muss wohl wirklich eingeschlafen sein, denn plötzlich spüre ich ein leichtes Drücken an meiner Hand. Augenblicklich schieße ich hoch und schaue zu Elli. Dina neben mir wird durch meine Reaktion auch wach. ,,Wince, was ist los?" ,,Sie hat ganz leicht meine Hand gedrückt", stammle ich. ,,Ich sage Bescheid", sagt sie hastig und verlässt das Zimmer. Ich schaue aufmerksam in Ellis Gesicht. Auf einmal sehe ich wie sie versucht leicht die Augen zu öffnen. ,,Schatz, es ist alles gut", flüstere ich und merke schon wieder, wie die Tränen aufsteigen. ,,Lassen sie uns mal zu ihrer Freundin", sagt der Arzt und schiebt mich sachte von Elli weg. Ich gehe zu Dina, die in der Tür steht und gemeinsam schauen aufmerksam zu Elli. ,,Frau Kerper, verstehe sie mich?", fragt der Arzt. ,,Wenn ja, zwinkern sie einmal." Mein Herz rast so sehr. ,,Sehr gut Frau Kerper." Nach diesen Worten, spüre ich einen Felsbrocken von meinem Herzen fallen. Als der Arzt den Beatmungsschlauch entfernt muss sie stark husten. Besorgt schaue ich zu ihr. Nachdem die Schwester ihr noch Sauerstoff gegeben hat, höre ich sie meinen Namen flüstern. ,,Er ist da Frau Kerper, nur noch einen Augenblick", lächelt die Schwester sie an. Kurz darauf lässt sie uns allein. Dina und ich gehen sofort zu ihr. ,,Oh mein Gott mein Mäuschen, endlich bist du wach", flüstert Elli und haucht ihr viele Küsse aufs Haar. ,,Ich auch Mama", haucht Elli ganz leise. ,,Wince? Ich sag den anderen Bescheid", informiert sie mich und geht aus dem Zimmer. Ich stehe einfach nur da und mir laufen die Tränen nur so über die Wange. ,,Wiwi", flüstert Elli. ,,Ich kann es einfach nicht glauben", sage ich leise und lasse mich auf die Bettkante nieder. Ellis Hand nähert sich ganz langsam meiner Wange und wischt meine Tränen weg. ,,Nicht weinen", haucht sie und muss augenblicklich auch aufschluchzen. Ich nehme ihre Hand, die an meiner Wange liegt in meine Hand und drücke sie vorsichtig. Meine andere Hand lege ich vorsichtig an ihre Wange und streichle diese.

Müsste da nicht Musik seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt