Kapitel 79

345 18 0
                                    




Elli

Die letzten Tagen haben wir damit verbracht die Wohnung einzurichten und anzukommen. Ich muss ehrlich gesagt gestehen, dass ich mich jetzt schon wie zu Hause fühle. Zu wissen das ich mit Wincent ein gemeinsames zu Hause habe, ist unbeschreiblich schön. Aber ich merke auch das mir die letzten Wochen nicht spurlos vorübergegangen sind. Die letzten Wochen bestanden aus purem Stress und ich merke so langsam, dass ich ans Ende meiner Kräfte komme. Aber ich will mir nichts anmerken lassen, denn es wird auch nicht weniger stressig in den nächsten Tagen und ich freue mich ja auch auf die nächste Zeit. ,,Schatz, wo willst die denn die Bilder hin tun?", kommt Wincent in mein Büro und hebt die Fotos in seinen Händen in die Höhe. ,,Leg sie mal da auf die Kommode, ich werde sie wahrscheinlich hier ins Regale stellen", lächle ich und zeige sie auf mein Bücherregal hinter mir. Endlich habe ich mir meinen Traum von einem riesigen Bücherregal voller Romane erfüllt. Lächelnd schaue ich mich in meinem Büro um, es wurde ein echter Mädchentraum. Mein Schreibtisch steht genau am Fenster und ich habe einen schönen Blick in den Park hinter dem Haus. Wincent hat sich in den letzten Tagen intensiv um seinen Fitnessraum gekümmert. Heute widmet er sich seinem Büro nebenan. Mal gespannt wie weit er kommt.

Auch die nächsten zwei Tage haben wir uns intensiv mit dem einrichten der Wohnung beschäftigt und endlich können wir sagen, wir sind fertig. Gerade stehe ich überglücklich an der Kücheninsel und schaue mich verträumt in der Wohnung um. ,,Zufrieden?", fragt Wincent, der gerade lächelnd die Treppe runter kommt. ,,Mehr als das. Ich fühle mich hier so verdammt wohl", flüstere ich und lasse mich gegen seine Brust sinken. ,,Ich bin auch glücklich. Endlich fühle ich mich mal wieder irgendwo zu Hause", antwortet er leise und legt seine starken Arme um mich. Zufrieden brumme ich in seine Brust. ,,Mein kleiner Brummbär", kichert er und legt seinen Kopf auf meinem ab. Kurz bleiben wir einfach hier stehen und genießen die Ruhe und die Geborgenheit des anderen. ,,Was hältst du von einkaufen, kochen und dann einen Film schauen?", fragt er und löst sich wieder von mir. ,,Du meinst also einkaufen, ich koche, du schaust zu?", lache ich und küsse seine Wange. ,,Ich meinte eigentlich damit, dass wir zusammen kochen", grinst er und kratzt sich am Hinterkopf. ,,Na dann, lass uns einkaufen gehen", verkündige ich. Nach einem ausgiebigen Einkauf und einem gemeinsamen Kochen, bei dem Wincent wirklich viel geholfen hat, lassen wir uns später am Abend aufs Sofa fallen.

,,Komm mal her", lächelt er und hält seinen Arm hoch, als Zeichen das ich mich an ihn kuscheln soll. Zufrieden kuschel ich mich an seine Brust und genieße seine Streicheleinheiten. Warum könnte es nicht jeden Tag so sein? Einfach die Zeit zu weit genießen. Ich habe jetzt schon so eine wahnsinnige Angst, wenn wir uns bald wieder für ein paar Tage trennen müssen. Zu sehr habe ich mich an die Anwesenheit von ihm gewöhnt. Dazu ist meine Angst immer noch nicht ganz weg, vor allem nachts liege ich die komplette Nacht wach. Oder wenn ich mal einschlafe, plagen mich schlimme Alpträume. Auch wenn ich Wincent versprochen habe, ihm alles zu sagen, habe ich mich noch nicht getraut ihm meine Ängste zu offenbaren. Ich habe einfach so eine Angst ihn zu verlieren. Das ihm alles zu viel wird und ich ihn einfach nur noch nerve. Als Wincent anfängt immer wieder leichte Küsse auf mein Haar zu hauchen, erlaube ich es mir ein bisschen meine Augen auszuruhen. Irgendwann merke ich wie mich jemand hochhebt und möchte meine Augen öffnen. ,,Schlaf weiter, ich trage dich hoch", flüstert Wincent und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. Seufzend kuschle ich mich enger an ihn und spüre kurz darauf nur noch wie ich abgelegt und zugedeckt werde. Nach seinem leisen ,,ich liebe dich", bin ich schon längst wieder im Land der Träume.

Drei Tage später befinde ich mich im Schlafzimmer und packe unsere Koffer für die Proben. Ich freue mich so darauf, endlich mal alle wieder zu sehen. Wincent ist gerade unten in seinem Fitnessraum und macht eine Runde Sport. Als ich den Koffer vom Bett hebe, merke ich plötzlich wie es mir schwindelig wird. Ich schließe kurz meine Augen und versuche mich am Bett festzuhalten. Plötzlich spüre ich Hände an meiner Hüfte und schrecke vor Schreck zusammen. ,,Hey alles gut, ich bin es. Ist dir schlecht", fragt Wincent besorgt. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er ins Schlafzimmer gekommen ist. ,, Ja ja alles gut. Mir war nur kurz schwarz vor den Augen", murmle ich und will mich aus deinen Armen lösen. Doch als er seinen Arm um mich löst, sacke ich wieder gegen seine Brust. ,,Du legst dich jetzt erstmal hin. Blass bist du auch ganz schön", sagt er bestimmend. ,,Aber..", murmle ich. ,,Keine Diskussion El", widerspricht er mr sofort und schiebt mich zum Bett. Widerwillig lege ich mich hin und schaue ihm nach, wie er das Schlafzimmer verlässt.

10 Minuten später kommt er wieder und drückt mir ein Glas Saft und einen Schokoriegel und die Hand. ,,Iss das mal. Vielleicht geht dein Blutzucker wieder in die Höhe", sagt er leise und setzt sich zu mir auf die Bettkante. ,,Du schaust gar nicht gut aus", flüstert er und legt eine Hand auf meine Stirn. ,,Warm hast du aber zum Glück nicht", seufzt er erleichtert. Ich beiße in den Riegel und schaue ihn an. ,,Die letzten Tagen waren ein wenig zu stressig für dich mmh", sagt er leise nimmt meine Hand in seine. Ich nicke ehrlich, denn verschweigen kann ich es ihm jetzt eh nicht mehr. ,,Ich muss morgen fit sein", jammere ich vor mich hin. ,,Wir machen heute noch ganz ruhig und dann wird es morgen schon gehen. Morgen machen wir eh noch nicht viel, ein bisschen besprechen und mehr nicht." So wie es gesagt hat, so haben wir es auch gemacht. Den restlichen Tag verbrachten wir noch damit ein bisschen zu schlafen und danach waren wir noch ein bisschen spazieren und auf dem Sofa.

Am nächsten morgen sitzen wir schon relativ früh im Auto und machen uns auf den Weg in den Norden. Wincent hat wieder eine Probehalle im Norden angemietet. Dort treffen wir uns alle und ich freue mich auch mal wieder meine eigene Band zu sehen. Oh wie das klingt. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich meine eigene Band habe. Mit der Hilfe von Anna und Amelie habe ich vier richtig liebe Jungs kennengelernt. Bis jetzt haben wir nur einmal zusammengespielt, aber das ändert sich ja jetzt. Grinsend  denke ich an die Zeit zurück, in der wir die Jungs ausgesucht haben. Wincent hat sie ganz genau betrachtet, als wäre er richtig eifersüchtig. Was er natürlich bestreitet. ,,Was grinst du eigentlich so?", fragt er verwirrt und schaut kurz zu mir rüber. ,,Ich habe nur an was schönes gedacht", rede ich mich immer noch  grinsend heraus.

Ein paar Stunden später kommen wir in dem kleinen Dörfchen an und begrüßen erstmal alle Jungs. Sofort  gehe ich auf Lars, Nick, Lukas und Elias zu. ,,Das wird so geil, unsere erste Tour", strahlt Nick und legt einen Arm im mich. Sofort versteife ich mich, denn die Erinnerungen an Marvin sind immer noch in meinem Hinterkopf verankert. Sofort löse ich mich aus seinem Griff und trete einen Schritt zur Seite. ,,Ich weiß nicht was alles passiert, aber eines weiß ist: Es wird eine richtig geile Zeit", lacht Elias. Die Jungs haben sich auch jetzt erst durch mich kennengelernt aber scheinen sich echt gut zu verstehen. Nachdem sie auch Wincent und die anderen begrüßt haben, beziehen wir erstmal unsere Zimmer und verabreden und für später in der Halle. ,,Ich glaube die Jungs passen gut hier ins Team", sagt Wincent als er seinen Rucksack ablegt und sich aufs Bett schmeißt. ,,Das glaube ich auch", lächle ich und lege mich zu ihm aufs Bett. Nach einer ausgiebigen Kuscheleinheit und ein ein oder anderem Kuss, machen wir uns frisch und machen uns auf den Weg in die Halle, wo wir schon von von einem Teil der anderen erwartet werden.

Müsste da nicht Musik seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt