Kapitel 98

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Wincent

Seit gestern Abend bin ich wieder in München. Die letzten zwei Tage war ich beruflich in Hamburg. Nun sitze ich hier allein in der Wohnung und lasse mir mein Frühstück schmecken. Elli ist seit ein paar Tagen unterwegs und da ich selbst ein paar Termine habe, konnte ich sie nicht begleiten. Amelie ist aber die ganze Zeit an ihrer Seite. Heute habe ich nichts weiter geplant außer das ihre kleinen Geschwister heute Abend zu mir kommen, denn Dina hat Elterngespräche in der Schule. Ich habe mir schon überlegt bis dahin ein bisschen zu den Jungs ins Studio zu fahren. Erstmal ziehe ich mir meine Sportklamotten an und powere mich eine Runde aus. Gerade als ich die nächste Runde starten möchte, klingelt mein Handy. Als ich schaue, sehe ich das Dina mich anruft. ,,Hey Dina, ist alles in Ordnung?", frage ich direkt und setze mich auf. ,,Hallo Wincent. Ich hätte da ein kleines Problem, aber eigentlich möchte ich dich gar nicht belästigen", seufzt sie am anderen Ende der Leitung. ,,Was ist denn?" ,,Ich habe eben erfahren das wir heute Nachmittag eine längere Sitzung haben. Könntest du eventuell die Kleinen nehmen? Ich weiß nur nicht ob ich es vor den Elterngesprächen nochmal schaffe?", fragt sie unsicher. ,,Das ist doch gar kein Problem. Ich habe eh nichts geplant, ich nehme sie gerne", sage ich sofort. ,,Oh danke dir", antwortet sie und klingt erleichtert. ,,Wann soll ich sie denn abholen?" ,,Leo hat um 12:00 Uhr Schluss und Tommys Schule endet um 12:50 Uhr. Mia könntest du ab 13:30 Uhr abholen, da würde ich in der Kita bescheid sagen, dass du kommst", informiert sie mich. ,,Okay, das bekomme ich hin", gebe ich grinsend von mir. ,,Ich schick dir nochmal alle Adressen", sagt sie bevor wir uns verabschieden.

Nach einem kurzen Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass ich noch eine Stunde Zeit habe, bevor ich los muss. Pünktlich sitze ich später im Auto und mache mich auf den Weg um Leonora von der Grundschule abzuholen. An der Schule angekommen, steige ich aus und stelle mich vor das Tor, sodass sie mich gleich sehen kann. ,,Winnie", ruft sie als sie mich erblickt und kommt in meine Arme gerannt. ,,Warum holst du mich ab?" ,,Deine Mama muss länger arbeiten, daher bleibt ihr den ganzen Tag bei mir", erkläre ich und nehme ihr den Ranzen ab. ,,Das klingt toll", lächelt sie. ,,Hast du noch Lust mit mir einkaufen zu fahren? Dann könnten wir danach gleich Tommy abholen", frage ich sie, als sie sich anschnallt. ,,Das machen wir", grinst sie und zieht ihre Mütze aus. Gesagt getan, parke ich ein paar Minuten später vor einem Supermarkt. Eine halbe Stunde später stehen wir schon wieder am Auto und packen die Einkäufe ein. Schnell schreibe ich Tommy noch eine Nachricht, dass ich ihn abhole. Kurz darauf stehen wir schon an Tommys Schule und warten auf ihn. Wir müssen sich nicht lange warten, denn schon ein paar Minuten später steiget er schon ins Auto. Auf direktem Weg fahren wir ans andere Ende von München. ,,Bin gleich wieder da", sage ich zu den zwei und laufe zu dem Gebäude.

Kaum habe ich den Kindergarten betreten, erblickt mich Mila sofort. ,,Winnie", schreit sie und kommt auf mich zu gerannt. ,,Hey Kleine, kommst du heute mit mir?", frage ich sie und hebe sie hoch. Eifrig nickt sie und kuschelt sich an meine Schulter. ,,Ach dann sind sie Herr Weiß. Schön sie kennenzulernen. Ich bin Bianca, Milas Erzieherin", kommt eine Frau lächelnd auf uns zu. ,,Ja genau, der bin ich", antworte ich. ,,Frau Kerper hat uns schon informiert das sie Mila heute holen. Dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag Mila", sagt sie und winkt uns. Nachdem Mila ihre Schuhe und Jacke angezogen hat, laufen wir zum Auto. 20 Minuten später kommen wir bei uns zu Hause an. ,,Habt ihr eigentlich Hunger?", frage ich die Meute als wir in den Wohnbereich laufen. Nach einem einstimmigen Ja, gehe ich in die Küche und bereite und Nudeln mit Tomatensoße vor. Gerade als wir mit dem Essen fertig sind, ruft mich Elli an. ,,Na, wie geht es dir?", lächelt sie mich an. ,,Mir geht es prima. Bin beschäftigt", lache ich und schwenke kurz die Kamera. ,,Oh sie sind ja schon bei dir", kichert sie. ,,Mmh, deine Mum muss heute länger arbeiten. Wie geht es dir eigentlich?" ,,Ach so, mir geht es ganz gut. Ruh mich noch kurz aus, bis wir weiter nach Bremen fahren", seufzt sie. Wir reden noch kurz, bis sie sich wieder verabschiedet.

,,Habt ihr Lust ins Spielzeuggeschäft zu fahren?", frage ich die Kleinen grinsend. ,,Meinst du das ernst?", fragt Leo mit großen Augen. ,,Ja", lache ich und laufe schon in den Flur. So sitzen kurz darauf drei aufgeregte Kinder in meinem Auto. Eine Stunde später laufen wir mit je einem Spielzeug in der Hand wieder zum Auto. Eventuell habe ich mir selbst was gegönnt. ,,Du bist der Beste", flüstert Leo neben mir und drückt meine Hand. Zu Hause wird gleich alles ausgepackt und bespielt. Gerade als ich mit Tommy sein Lego aufbaue, klingelt es an der Haustür. ,,Oh Menno", jammert Mila. ,,Das ist noch nicht eure Mama", lache ich und laufe zur Tür. Durch die Kamera sehe ich Fabi vor der Tür stehen. ,,Was machst du denn hier?", frage ich ihn als er aus dem Aufzug steigt. ,,Ich dachte mir, ich komme mal vorbei. Du bist allein, ich bin allein, passt doch", lacht er. ,,Kannst reinkommen, aber die Kids sind da." ,,Das ist doch cool", grinst er und läuft zur Tür rein. Als sie Fabi begrüßt haben, läuft dieser in die Küche. ,,Was hast du denn eigentlich dabei?", frage ich ihn verwirrt. ,,Ich dachte mir, ich koche etwas für uns", erklärt er und räumt seine Tüten aus.

So sitzen wir später alle zusammen und essen von Fabis Gemüseauflauf. Nachdem wir alle zusammen aufgeräumt haben, machen wir es uns vor dem Fernseher gemütlich. Pünktlich um 19:30 Uhr werden die Kinder von Dina abgeholt. Fabi ist noch ein bisschen da geblieben und so liege ich um 22:00 Uhr im Bett und skype mit Elli. ,,Drei Kinder sind schon anstrengend", lache ich und fahre mir durchs Gesicht. ,,Hattet ihr wenigstens Spaß?" ,,Oh ja, wir hatten einen riesen Spaß", grinse ich. Als ich in ihr Gesicht schaue, sehe ich einen traurigen Schleier. ,,Was ist los Süße?" ,,Ich vermisse dich so sehr", seufzt sie leise. ,,Es sind gerade mal sechs Tage, wie soll das mal sein, wenn es länger ist", ergänzt sie noch. ,,Nur noch morgen, dann sehen wir uns wieder okay?", versuche ich sie aufzumuntern. ,,Toll, da sehen wir uns nur einen Tag und da haben wir noch Termine", flüstert sie. ,,Aber wenigstens sehen wir uns. Auch wenn ich am nächsten Tag wieder in Leipzig sein muss", murmle ich. ,,Ich freue mich", sagt sie nun leise und lächelt ein bisschen. Am Ende legen wir uns wieder gemeinsam hin und legen die Handys neben uns aufs Kissen. So schlafen wir beide kurz darauf auch ein.

Müsste da nicht Musik seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt