Müsste da nicht Musik sein

Kapitel 28

Elli

Mir schießen gerade die ganzen Bilder von gestern Abend durch den Kopf. Ich kann immer noch nicht fassen, was ich gestern erleben durfte. Gerade sitze ich auf der Bühne und sauge die Atmosphäre der Barclaycard Arena auf. Gestern Abend durfte ich vor rund 5000 Menschen spielen und wenn ich mich hier so umsehe und daran denke, dass heute Abend mehr als 10.000 da sein werden, werde ich ganz schön nervös. Gleichzeitig platze ich vor Stolz, denn ich bin unglaublich stolz auf Wincent. Damals hat fast keiner an ihn geglaubt und jetzt füllt er solche Hallen. ,,Hey da bist du ja", Wincent steht plötzich vor der Bühne und schaut mich lächelnd an. ,,Hast du mich gesucht?", frage ich und stehe ich auf. ,,Ja, hab überall gesucht und dich nicht gefunden. Aber ich konnte mir ja denken wo du bist", lacht er leicht und hält mir seine Hand hin, die ich nehme. ,,Sorry", murmle ich und küsse ihn kurz. ,,Alles gut, komm jetzt aber. Unsere Familien und Freunde kommen gleich." Wir gehen nach hinten in seine Garderobe und warten bis unsere Angehörigen kommen. ,,Kommt ihr, euer Besuch ist da", teilt uns Amelie mit, die plötzlich in der Tür steht. ,,Oh man, ich bin so nervös", lache ich leicht und schmiege mich nochmal an Wincent. Er schließt mich direkt in seine starken Arme und drückt mir einen Kuss aufs Haar. ,,Alles wird gut", flüstert er mir ins Ohr. Als ich ihn anschaue, drückt er mir seine Lippen auf meine. Der Kuss wird immer inniger, bis ich mich gezwungenermaßen wieder von ihm löse. ,,Sie warten", murmle ich an seinen Mund und küsse ihn nochmal kurz. Ich kann einfach nicht genug von seinen Küssen bekommen. ,,Weißt du was blöd ist?", murmelt er. ,,Mmh, was denn?" ,,Wir können heute nicht mehr unsere Zweisamkeit genießen." ,,Ach Wince, die nächste Zeit haben wir ja wieder mehr Zeit für uns", lache ich leicht und löse mich jetzt endgültig von ihm.

,,Elli", ruft Leonora als wir um die Ecke biegen und rennt in meine Arme. ,,Hey, da seit ihr ja", höre ich Wincent neben mir. ,,Na wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen. Ich freue mich so so sehr für euch", flüstert mir Marco ins Ohr und drückt mich an sich. ,,Danke dir", sage ich und lächle ihn an. ,,Na neuer Star am Pophimmel", lacht Johannes und nimmt mich auch in den Arm. ,,Oh hör auf", lache ich und kneife ihn in die Seite. ,,Das ist mein voller Ernst", lacht auch er. Als ich meine Eltern begrüße, strahlt mich mein Papa an. ,,Ich bin so stolz auf die Maus. Ich freue mich so sehr auf deinen Auftritt heute Abend", lächelt er mich mit seinem größten Lächeln, das er besitzt an. ,,Ich freu mich so, dass ihr da sein", sage ich und nehme auch Mama in den Arm. ,,Ach Schätzchen, was hab ich denn da eben gehört", lacht Ingrid, Wincents Oma hinter mir und legt ihre Arme um mich. ,,Was hast du denn gehört?", grinse ich. Da ich mir denken kann, dass Wincent ihnen von unserer Beziehung erzählt hat. ,,Na das ihr endlich ein Paar seid", mischt sich Hans, sein Opa ein. ,,Wir haben so lange auf diese Nachricht gewartet", strahlt mich Ingrid an. ,,Ich habe auch lange darauf gewartet", sagt plötzlich Wincent hinter mir und verschränkt seine Arme vor meinem Bauch. Augenblicklich schmiege ich mich an ihn und gottseidank hat er die perfekte Größe, sodass er seinen Kopf auf meinen legen  kann.   ,,Sind sie nicht ein schönes Paar", sagt meine Oma, die zu uns getreten ist. ,,Ein richtig hübsches Pärchen", lächelt Hans. Wincent drückt mir daraufhin einen Kuss auf die Wange. Wir schnappen unsere Familie und Freunde und gehen erstmal eine Kleinigkeit essen. ,,Wie sehen eigentlich eure nächsten Tage aus?", fragt Angela als wir alle am Tisch sitzen. ,,Also erstmal fahren wir wieder nach München. Elli muss ja wieder in die Uni und ich hab ein paar Tage im Studio eingeplant. Am 07. Dezember spiele ich nochmal ein Konzert im Pitztal. Dann ist ja schon bald Weihnachten", beantwortet Wincent die Frage seiner Mama. ,,Feiern wir eigentlich wieder Weihnachten wie bisher?", fragt Mama. ,,Natürlich ", antwortet Angela. Das bedeutet den Heiligabend verbringen unsere Familien gemeinsam bei uns zu Hause. Am ersten Feiertag bin ich mit Wincent bei seinen Großeltern daheim. Nach dem wir noch ein wenig geredet haben, müssen Wincent und ich zum Soundcheck. Wir schnappen uns alle und gehen vor in die Halle. Allzu ernst nehmen wir den heutigen Soundcheck nicht, wir albern gemeinsam bisschen rum und singen ein wenig zusammen. Kurz nach 18:00 Uhr gehen unsere Freunde und Familien auf ihre Plätze. Sie sitzen alle zusammen auf der Tribühne. Kurz vor meiner Show kommt mir Wincent entgegen. ,,Genieß es und heute Abend heißt es Party", sagt er und küsst mich noch einmal ganz innig. Als die Band die Töne zu ,,Dibs" spielt, betrete ich unter Applaus die Bühne. Dieses Gefühl ist einfach Atemberaubend und die halbe Stunde geht leider viel zu schnell vorbei. Nach dem ich mich tausendmal bedankt habe, verlasse ich überglücklich die Bühne. Kaum habe ich meine Technik abgelegt, wirbelt mich Wincent durch die Luft. ,,Du hast es gerockt El. Du hast es so sehr verdient da oben zu stehen", strahlt er mich an. ,,Lass mich runter", lache ich und halte mich an seinen Schultern fest. ,,Danke für diese Chance", flüstere ich und drücke meine Lippen auf seine. Schnell verabschiede ich mich von ihm um mich einigermaßen frisch zu machen. Kurz bevor Wincents Show beginnt, schleiche ich mich zu meiner Familie. ,,Ich bin so stolz auf dich", flüstert Papa, als ich mich neben ihn sinken lasse. Als er die Bühne betritt, tobt die Halle. Es ist einfach so schön ihn in seinem Element zu sehen. Die Fans feiern eine fette Party und als Wincent sich auf den Weg zu uns hoch macht, kann ich mir schon denken was kommt. Die Fans rasten aus, als Johannes mit in den Song einsteigt. Viel zu schnell, ist die Show vorbei und wir gehen wieder Backstage. Dort beglückwünschen erstmal alle Wincent und seine Band. Bevor die Party anfängt, verabschieden wir uns noch von unseren Familien. Mama und Papa müssen wegen den Kleinen heim und Angela muss morgen leider arbeiten. Als wir zurückkommen, bekommen wir schon ein Bier in die Hand gedrückt, ich bekomme wie immer ein alkoholfreies. Wincent bedankt sich gefühlt tausendmal bei seinem Team für diese unglaubliche Tour. Gegen 3:00 Uhr lassen wir uns hundemüde ins Bett fallen. Zu meiner Überraschung  geht es Wincent echt gut. Kaum liegen wir im Bett, schon schlafen wir  ein.

Am nächsten Morgen schlafen wir erstmal alle aus. Gegen 11:00 Uhr treffen wir uns alle unten zum verspäteten Frühstück. ,,Nochmal vielen Dank", bedankt sich Wincent wieder. Wie oft können wir das heute noch hören. ,,Was plant ihr jetzt", fragt Amelie und schaut uns fragend an. ,,Wir machen uns gleich auf den Weg nach München", antworte ich ihr. Nach dem wir oben unsere Sachen geholt haben, verabschieden wir uns nun von allen. Man werde ich die Chaoten vermissen, obwohl ich erst zum Schluss dabei war. ,,Melde dich bloß zwischendurch", flüstert Amelie mir ins Ohr. ,,Wir sehen uns ja nächste Woche im Pitztal", sage ich. ,,Ah kommst du mit", sie schaut mich überrascht an. ,,Ja." ,,Ah da freue ich mich", quietscht sie und drückt mich nochmal. Eine halbe Stunde später sitzen wir im Auto und machen uns auf den Weg nach Hause. ,,Wärst du mir böse wenn ich bisschen die Augen zu mache?", wende ich mich an Wincent. ,,Ne, schlaf ruhig ein bisschen", sagt er und nimmt meine Hand in seine. Ich kuschle mich in seinen Hoodie, den ich mir vorhin geklaut habe und schließe meine Augen.