Kapitel vierunddreißig

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Dann erkannte ich das Problem.

Die Tür war bereits offen.

Ich dachte garnicht erst lange nach und öffnete die Tür ganz, um dann wie von der Tarantel gestochen in unser Haus zu rennen. Harry der das mit der offenen Tür garnicht erst mitbekommen hatte folgte mir verwirrt aber dennoch schnell. Eigentlich wollte ich ja nicht das er mitkommt aber in diesem Moment war ich doch ganz glücklich darüber. Ich würde natürlich nie an meinen Fähigkeiten als Faustkämpfer zweifeln aber noch jemanden dabei zu haben der mir Rückendeckung - die ich natürlich nicht brauchte - geben könnte war garnicht so schlecht.

Ich rannte weiter quer durch unser kleines Haus und versicherte mich das in allen Räumen alles an seinem platz war. Auch wenn ich dies nur flüchtig überprüfen konnte schien es trotzdem so als wäre alles noch an seinem Platz. Jegliche Spuren die auf ein Kampf hinweisen könnten waren nicht vorhanden wodurch ich ein wenig erleichtert war aber sogleich auch noch ängstlicher, sie hätten garnicht erst die Chance gehabt sich zu wehren.

Als wir in der Küche ankamen griff ich schnell nach irgendetwas brauchbarem was ich eventuell zum Kampf nutzen konnte. Zu meinem Pech war das erste was ich in meiner Hand spürte etwas weiches aber darüber machte ich mir jetzt keine Gedanken.

Harry der immer noch dicht hinter mir war schloss alle in unserer Nähe offenen Türen, um - wie ich behauptete - mögliche Fluchtwege zu versperren. Wieder war ich dankbar das er mit dabei war weil ich das garantiert vergessen hätte.

Als wir die Treppe die hoch zu dem Flur unserer Zimmer führte auch überwunden hatten, rauschte ich schnell um die Kurve wobei ich fast gegen eine Wand lief und kam vor den Zimmer der Zwillinge an. Ich blieb kurz davor stehen und horchte erstmal ob ich jegliche Lebenszeichen hören konnte. Doch nichts war zu hören.

Ich nahm meine ‚Waffe' die ich mir soeben geholt habe in die Hand und atmete noch einmal tief durch.

Komm schon Tommo, du kriegst das hin!!!

Mit diesem Gedanken im Kopf öffnete ich die Tür zu dem Zimmer meiner Schwestern und war bereit jede mir unbekannte Person sofort den Schädel einzuschlagen. Doch dann hielt ich inne.

Meine Schwestern lagen beide auf ihrem Teppich und schauten mich mit großen Kulleraugen an. Sie lagen inmitten von einen Haufen Glitzersternen und hatten beide Scheren in der Hand und ein Papier in der anderen. Sie lächelten beide ein klein wenig aber waren sehr überrascht über mein plötzliches Auftauchen.

Sobald ich wirklich realisiert habe das niemand anderes sich in diesem Raum befand ging ich auf die Knie und zog beide auf meinen Schoß, um sie zu Umarmen. Ich war so glücklich das sie noch hier waren, das es ihnen gut geht.

Ich drückte sie noch fester an mich und begann ein wenig zu schluchzen. Beide schienen wieder total überrumpelt von meinem Gefühlsausbruch aber umarmten mich trotzdem zurück.

„Ich bin so glücklich das es euch gut geht. Hört ihr. Ich freue mich so sehr." sagte ich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und einem zwischenzeitlich schniefen. Ich blendete alles um mich herum aus und konzentrierte mich nur auf meine Schwestern.

„Ich habe euch lieb. So sehr." beteuerte ich und gab ihnen beiden einen Kuss auf die Wange. Meine Tränen wurden zwar immer weniger aber ich war noch nicht bereit sie loszulassen. Ich hatte einfach so viel Angst um sie gehabt das ich garnicht erst daran gedacht hatte das das alles nur ein unlustiger und auf keinen fall zu tolerierender Scherz war. Dafür würde Alex büßen. Aber nicht jetzt. Jetzt zählten nur Phoebe und Daisy und ob es ihnen gut ging.

„Wir haben dich auch lieb Lou Lou." nuscheltet sie und gaben mir einen kleinen Kuss auf die Schläfen. Dann ließ ich sie los und schaute sie mir ganz genau an, doch zu meinem Glück konnte ich keine Verletzungen feststellen. Sie rutschten wieder von meinem Schoß und legten sich zurück auf ihren Teppich.

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt