Kapitel vierundfünfzig

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Ich trete verwirrt und erbost ein paar Schritte weiter auf die Menschen vor mir zu. Ich kann es nicht fassen was ich hier vor mir sehe. Kann es nicht fassen wie er auf die Idee kommt sich je wieder hier Blicken zu lassen. Ich dachte ich wäre damals eindeutig genug gewesen.

„Was machte er hier?" zischte ich mit zusammengepressten Zähnen in die Richtung meines Arbeitgebers. Meine Hände haben sich zu Fäusten geballt und ich bin mir sicher das meine Adern am Arm deutlich zu erkennen sind. Durch Augen wie Schlitze schaue ich ihn an und kann nicht fassen wie er es sich erlauben kann zu grinsen.

„Wieso sollte er nicht hier sein? Denkst du ich würde einen alten Freund einfach vor der Tür stehen lassen? Nein nein, so schwarz ist mein Herz dann doch nicht. Er kam vor ein paar Tagen zu mir und ich dachte das sich alle, vor allem du über ein Wiedersehen freuen würden." erklärte Alex ohne mit der Wimper zu zucken. Ich spürte wie mein Gehirn das Blut förmlich entzogen wurde und platz macht für eine Riesen große Welle an Wut.

Mein Blick schnellte wieder zu dem Mann, dem ich einst mein Herz geschenkt hatte und der es wenig später wie eine widerspenstige Kakerlake unter seinem Stiefel zertritt. Sein Grinsen erlosch unter meinem Blick und ich brachte es nicht über mich noch eine Sekunde länger in diesem Raum zu sein.

„Ich werde reden, wenn er weg ist." sagte ich schon im gehen und sprintete dann aus der Tür. Draußen kam ich überhaupt nicht erst auf die Idee zu stoppen. Meine Beine trugen mich weiter bis zu einer kleinen Nebengasse, in die ich einbog und mich verschnaufend gegen die dreckige Backsteinmauer lehnte.

Obwohl jetzt keine Gefahr mehr ausging guckte ich mich nochmal nach links und rechts um, doch sah niemanden. Wie ein Schluck Wasser ließ ich mich mit meinem Rücken an der Wand runtersinken und schloss meine Augen.

Das konnte doch alles nicht sein. Diese ganze verfickte scheiße konnte doch nicht stimmen. Gestern noch lag ich in Harry's Armen und jetzt holt mich meine beschissene Vergangenheit wieder ein. Etwas was ich seit mehr als einem Jahr mit allen Mächten zu verhindern versuchte. Doch das war mir anscheinend vergönnt. Sobald ich auch nur eine Sekunde zu Glücklich war, gab mir mein Leben einen neunen Grund zu verzweifeln.

Und in diesem Fall war der Grund Dylan.

„Scheint so als ob du dich noch immer vor Problemen versteckst anstatt sie zu lösen." ließ mich eine Stimme aufschrecken. Sofort öffnete ich meine Augen und schaute zu dem Mann der vor mir stand. Augenblicklich verließen mich alle Sinne und ich konnte nicht mehr tun als wie versteinert hoch in die Augen von dem Mann zu schauen.

„Ich hätte gedacht das du dich mittlerweile geändert hast. Zumindest in diesem Punkt. Doch ich hatte mich anscheinend geirrt." redete er weiter und auf einmal packte mich die Wut.

Woher auch immer ich die Kraft hatte, stand ich mit festen Blick auf Dylan gerichtet auf und schubste ihn nicht nicht unbedingt sanft gegen die gegenüberliegende Mauer . Ich packte ihm am Kragen und drückte ihn mit aller Kraft gegen die Wand. Er schien noch immer überrascht und den Moment nutzte ich aus um ihm endlich meine Meinung zu geigen. Etwas in dessen Genuss ich nie kam.

„Du hast KEIN Recht irgendwas von mir zu erwarten oder enttäuscht von mir zu sein. Du warst weg. Du bist gegangen und das ist auch gut so gewesen. Ich brauche dich nicht mehr und du sollst verdammt noch mal aus meinem Leben verschwinden. Du hast damals entschieden vor deinen Problemen wegzulaufen, nicht ich. Und weißt du was? Vielleicht war ich es damals nicht, aber jetzt bin ich VERDAMMT froh das du weg warst." schrie ich ihn an und spürte eine Träne die sich einen Weg über mein Gesicht bahnte. Doch das ware keine Träne der Trauer. Viel mehr der Wut. Die Wut doch ich durch sein Auftauchen nicht mehr verstecken kann.

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt