Kapitel siebzig (Harry)

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6 Wochen vorher:

Keine Ahnung ob das was ich hier tat zu etwas führen würde. Zu etwas hilfreichen führen würde. Aber ein Versuch war es wert und ich ließ mir keine Möglichkeit entgehen um Louis zu helfen.

Also betrat ich nach einem letzten mal tief durchatmen das Restaurant und steuerte die Theke an. Es war noch sehr früh und dementsprechend waren auch nur 5 Kunden hier. Ich blickte mich einmal gut um, denn ich wollte mir meiner Umgebung zu hundert Prozent sicher sein, um wenn alles den Bach runter geht die Fluchtwege zu kennen. Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, das sie mich hier angreifen wenn doch ein paar Kunden hier sind.

Doch trotzdem war mein Herzschlag deutlich erhöht und mir kam alles hier viel zu warm vor. Doch ich wollte hier bleiben, ich wollte das für Louis tun. Egal wie doof er sich immer bei mir verhielt oder wie unglaublich doll er mich doch manchmal ankotzte, der kleine Wuschelkopf hatte sich in verdammt kurzer Zeit sehr fest und unwiderruflich in mein Herz geschlossen. Großkotzigkeit hin oder her.

Ich saß kaum 30 Sekunden an der Theke als auch schon eine Frau Mitte 20 mit Schürze und einen warmen Lächeln vor mir stand. Die wusste mit Sicherheit nicht was hier eigentlich abging und auch nicht was für ein krimineller Arsch ihr Chef doch war.

„Möchten sie etwas trinken oder essen?" wollte sie wissen und wischte dabei die Arbeitsfläche vor ihr ab. Ein bisschen kam ich mir vor wie in irgendeinem schlechten Westernfilm. Es fehlte nur noch das gleich irgendein versoffener Cowboy mir gesenktem Hut und klackenden Stiefeln hereinplatzt und sagt er müsste mich töten, weil ich seine Pferde gestohlen hatte oder so.

„Nein danke. Ich würde sehr gerne mit ihrem Chef sprechen. Äh... Alex Mickelson glaube ich?" bat ich höflich und hoffte das ich mir den Namen richtig gemerkt hatte und das Alex überhaupt da war.

„Ja natürlich. Geht es um etwas persönliches oder geschäftliches?" fragte die Blondine keineswegs abweisend.

„Persönliches. Denke ich."

„Ja warten sie nur einen kleinen moment. Er führt gerade ein Telefonat." erklärte sie und verschwand ein paar Sekunden später hinter einer Schwungtür über der groß ‚Küche' stand. Ich wartete nicht lange als sie auch schon wieder heraus trat und mit dem selben lächeln wie gerade eben schon, vor mir zum stehen kam.

„Sie haben Glück. Alex ist gerade fertig mit seinem Telefonat geworden. Wenn sie mir doch bitte folgen würden Mr. ...?"

„Stylinson. Larry Stylinson." log ich. Mir erschien es nicht besonders schlau meinen richtigen Namen hier zu sagen, da es erstens vielleicht zum Verhängnis von meinem Vater werden könnte und zweitens weil ich mir sicher war das Alex mich von Grund auf durchleuchten würd wenn er meinem Angebot zustimmt. Also wählte ich den Namen zwischen Louis und meinem. Man könnte jetzt sagen das das sowohl kitschig als auch voreilig war, aber auf die schnelle war mir nichts eingefallen.

„Mr. Stylinson. Ein sehr ungewöhnlicher Name, aber sehr schön. Gut würden sie mir also folgen?" bat sie und ich stand auf. Sie führte mich durch die Küche die noch äußerst leer war und weiter bis zu einer Tür an der groß ‚Büro' stand. Ich nahm an das das die kleine Nische war in der Alex all seine Krummen Geschäfte abzog, doch so genau wollte ich das auch nicht wissen.

Die freundliche Blondine klopfte noch einmal an die Tür und kurz darauf hörte man ein gegrummeltes ‚Herein' und sie öffnete die Tür. Als erstes sah ich nicht wirklich viel da sie mir den weg versperrte, aber irgendwann erkannte ich mehr und sah auch endlich den kleinen Mann hinter seinen Schreibtisch kauern. Das ganze Büro war eher runtergekommen und es sah auch eher so aus als wäre es ein umfunktionierter Lageraum gewesen.

Sobald Alex mich erblickte schlich sich ein verschmitztes Grinsen auf seine Lippen und er setzte sich aufrechter hin.

„Alex? Das ist Mr. Stylinson. Er wollte mit ihnen über etwas persönliches sprechen." erklärte sie und das grinsen von dem kriminellen wurde noch breiter. Er schien die Frau garnicht mehr so richtig zu beachten. Mehr Interessierte ihn mein auftauchen und er wirkte alles andere als verärgert darüber. Aber vielleicht war das auch alles nur Show für die Mitarbeiterin und sobald diese Tür zu war würde er mir seine drei Leibwächter auf den hals hetzen, die mich schon die ganze zeit fixierten seit dem ich hier drin stand. Was er seinen Mitarbeitern wohl sagt warum er durchgehen Personenschutz braucht?

„Ja natürlich. Sie können wieder gehen Melissa." befahl er aber richtete seinen Blick kaum in ihre Richtung. Er schaute mich ein wenig so an als wäre ich irgendein Textobjekt. Etwas was er studieren wollte. Der arme Louis musste sich unter diesen Blick schon ganz verfolgt gefühlt haben.

Die Blonde verschwand nachdem sie mir noch einmal höflich zugelächelt hat und dann war ich alleine mit diesen Männern. Alex zeigte auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch und ich setzte mich wenn auch zögernd. Jedoch wollte ich hier nicht länger als nötig bleiben weshalb ich entschied gleich zur Sache zu kommen.

„Ich habe ein Angebot für sie." erklärte ich mit rauer stimme und verschränkte die arme vor er Brust. Mein Vater sagte immer das wenn man einen Deal abschließen möchte, die Körpersprache am wichtigsten sei. Also wollte ich stark rüberkommen und meine körperliche und wahrscheinlich auch geistige Überlegenheit ihm gegenüber tat dann den rest.

„So? Warum sollte ich ein Angebot mit jemanden eingehen, der mir ins Gesicht geschlagen hat?" wollte er wissen doch ich ignorierte die Frage. Er sollte erstmal hören was ich zu sagen hatte.

„Ich denke ich habe eine Idee die für uns beide in Interesse sein könnte." begann ich.

„Bezweifle ich stark. Solange du nicht mit Geld oder anderen gewissen Vorzügen hier ankommst, werde ich kaum einlenken."

„Ich biete mich im Austausch für Louis an." sagte ich dann etwas lauter und war mir unsicherer denn je. Aber ich hatte es gesagt.

Alex begann lauthals zu lachen. Sein Mund öffnete sich dabei weiter als ich dachte das es für ihn möglich wäre. Er bekam sich gar nicht mehr ein.

„Ich... du willst... hahahahah." unterbrach er sich immer wieder selbst mit seinem lachen. Langsam fühlte ich mich hier ziemlich verarscht.

„Ich bin größer, schneller und kräftiger als Louis. Ich kenne die Gegend und bin gut im Geschäfte machen. Ich habe ein eigenes Auto, wessen Kennzeichen verschlüsselt ist und kann somit schnell von A nach B. Ich möchte kein Geld für den scheiß den ich tue und ich werde ausdauernd und zielgerichtet arbeiten. Mit der Polizei hatte ich noch nie stress aber ich weiß wie man aus so etwas wieder rauskommt." zählte ich meine Eigenschaften auf. Das mit dem schneller war vielleicht nicht ganz so richtig aber ich war definitiv größer und kräftiger.

„Das ist ja alles schön und gut, aber was würde das ganze für dich bringen? Du willst kein Geld und so wie du aussiehst hast du auch keine andern Probleme. Also was willst du im Gegensatz?" fraget er nachdem er sich endlich wieder eingekriegt hat.

„Louis wird nichts mehr passieren. Sie werden ihn nicht anrufen, drohen, belästigen oder in irgendeiner weise Kontakt mir ihm pflegen. Er wird von allen Aufgaben entbunden und er wird nie wieder einen Fuß in die nähe dieses verdreckten Restaurants setzen. Von jetzt auf gleich ist er frei von ihren Machtspielchen." präsentierte ich meine Bedingungen und hoffte er wäre so dumm wie hässlich und lenkte ein.

„Sollte eines dieser Bedingungen nicht erfüllt werden, werden innerhalb der folgenden Minuten Polizei ihren kleinen Schandfleck von Büro umstellt haben und ihnen droht das Gefängnis. Weder Louis noch ich werden von ihnen erwähnt oder auf andere weise mit ihnen in Verbindung gebracht, sonst kann ich für keinen Schutz ihres kleinen Dickschädels garantieren." drohte ich und mir viel auf das ich mittlerweile aufgestanden war. Ich zeigte mit meinem Zeigefinger genau in das Gesicht den Kriminellen und meine andere Hand stütze auf dem Schreibtisch.

„Haben wir einen Deal?"

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt