Ich stellte mich aufrechter hin und richtete meine Haare, in der Hoffnung ich würde nicht ganz so verheult aussehen. Mein Gehirn hatte sich schon vor mehreren Stunden abgeschaltet da es sich nur noch mehr Sachen ausgedacht hatte was passieren könnte. Jedoch musste ich jetzt zuhören und möglichst viele Informationen aufnehmen, naja also wenn es gut kam. Es könnte auch sein das sie nur eine, aber ausschlaggebende Nachricht hätte, aber diese würde mein Hirn wohl noch weniger begreifen wollen.
Die Frau kam mit einem lächeln auf mich zu, was mich etwas beruhigte. Niemand ist so empathielos und irre als das er bei einer so fatalen Nachricht lächeln würde.
„Hallo, ich bin Dr. Forbes, die behandelnde Ärztin ihrer Mutter. Ich muss mich entschuldigen das ich erst jetzt zu ihn kommen kann, aber mir kam ein anderer Patient dazwischen. Ich hoffe sie haben sich nicht allzu große Sorgen gemacht?" ratterte sie so schnell runter das ich kaum folgen konnte. Sie schien erschöpft, aber nicht müde und auf jeden Fall sehr freundlich, also fasste ich mich und probierte sinnvolle Wörter in meinem Kopf zu bilden.
„Ja, nein, also es ging schon. Geht es meiner Mum denn gut?" fragte ich hoffnungsvoll. Zu meinem Glück begann sie zu lächeln.
„Keine sorge. Ihrer Mutter geht es gut, jedoch müssen wir sie auf unbestimmte Zeit hier behalten. Ich will sie jetzt nicht mit irgendwelchen Fachchinesisch der Medizin bombardieren, deswegen kann ich ihnen sagen das sie so etwas ähnliches wie ein Schwächeanfall hatte. Ausgelöst durch zu wenig Ernährung und Unterzuckerung, fühlte sich ihre Mutter sehr Müde und wollte sich hinlegen. Dabei schaffte es ihr Körper nicht mehr so zu funktionieren wie er eigentlich sollte und noch weniger das Bewusstsein wieder zu erlangen. Das tritt nicht unbedingt selten bei Leukämiepatienten auf, doch sollten sie unbedingt darauf achten was und vor allem wie viel ihre Mutter zu sich nimmt." erläuterte sie und probierte die höchstwahrscheinlich hirnzerbrechenden Wörter möglichst gut zu umschreiben.
„Aber... Aber das verstehe ich nicht. Meine Mum aß so wie immer auch schon früher. Wieso geht es ihr dann so schlecht?"
„Ich glaube sie sollten mal mit ihrer Mutter reden. Sicher wird sich dann alles klären und sie können wieder Nachhause. Sie sollten jedoch noch etwas bedacht mit ihr Umgehen. Ihr Körper hat sich noch nicht vollständig rekonstruiert und sie ist noch sehr schwach." verabschiedete sich Dr. Forbes und strich mir noch einmal behutsam über den Oberarm. Ich zwang mich zu einem kleinem Lächeln und sah dann zu wie sie verschwand.
Ich erkundigte mich wo das Zimmer meiner Mutter sei und nahm dann den entsprechenden Weg auf. Dieses Krankenhaus hatte gefühlt hundert Flure und Türen und ich brauchte lange um das entsprechende Zimmer zu finden.
Schließlich kam ich vor gesuchtem an und öffnete leise die Türklinke. Ein großes helles Zimmer eröffnete sich mir und ein Bett mit einem Haufen kabeln um sich herum stand in der Mitte. Darauf lag meine Mum, mit halbgeschlossenem Augen blickte sie herauf zum Fernseher, der gerade irgendeine Show namens „The Late Late Show" anzeigte. Ich lief zu ihr und kurz bevor ich neben ihre stand, bemerkte sie mich und schaute mich mit einem schwachen lächeln an. Ich lächelte ein klein wenig zurück und setzte mich dann auf einen Stuhl der direkt neben dem Bett stand.
Zuerst sagte keiner von uns etwas. Ich weil mein kopf mal wieder keine Wörter ausspucken wollte und sie... keine Ahnung warum.
„Du hast mir einen ganz schönen schrecken eingejagt. Und Lottie auch. Wir... wir dachten du-" ich konnte den Satz gar nicht beenden, da begann ich schon zu schluchzen. Meine Mum legte mir behutsam die Hand auf die Wange und probierte mir gut zuzusprechen.
„Warum Mum?" wollte ich wissen und konnte garnicht mehr an mir halten. Sie schaute mich jedoch nur fragend aber besorgt an.
„Warum... isst du zu wenig?"
Sie seufzte. „Mein Schatz. Manchmal sind Tage die besonders anstrengend sind eine Folter. Ich habe dann keinen hunger und möchte mich am liebsten nur im Bett verkriechen, aber das kann ich nicht. Ihr seit ja da und ich möchte noch... noch so viel zeit w-wie möglich mit euch verbringen. Doch fällt es mir einfach zu schwer das Gefühl von Hunger und Durst zu empfinden, wenn mein Körper sich so schwach anfühlt als könnte er keinen bissen runterkriegen. Ich dachte am Anfang das das nicht viel ausmachen würde, doch... ich habe mich wohl geirrt. Ich hätte mir nie denken können das das im Krankenhaus enden würde, doch jetzt wo ich hier bin ist mir bewusst wie dumm das alles war und es tut mir leid." erklärte sie und strich mir weiter über die Wange.
„Die Ärzte sagen, du musst noch hier bleiben?!"
„Ja, aber mit Sicherheit nicht so lange. Die wollen nur sichergehen das ich genug esse."
Ich blieb noch eine weile bei ihr, bis wir schließlich einschliefen. Lottie hatte ich noch angerufen und ihr erzählt, was passiert war. Sie war heil froh und sagte das es okay wäre wenn ich noch etwas bei ihr bleiben würde. Den nächsten Schultag hätte ich eh nicht überlebt. Also blieb ich bei ihr und wachte schließlich 10:00 morgens wieder auf. Meine Mum gehörte zu keinen Patienten die besonders spannend für junge Ärzte war, weshalb auch keine Visite bei ihr abgehalten wurde. So konnte ich also entspannt aufstehen und in die Cafeteria gehen.
Natürlich gab es hier sowas wie Besuchszeiten weshalb ich auch nur 3 stunden wirklich mit Mum verbringen konnte, aber Gestern wurde eine Ausnahme gemacht.
Ich wollte gerade Nachhause gehen um endlich mal zu duschen, als die Türen des Gebäudes schwungvoll geöffnet wurden und kurz darauf mehrere Leute in Neonjacken hereinstürmten. Anbei hatte sie einen Trage die sowohl gezogen als auch geschoben wurde. Sofort kamen Ärzte angeflattert und zogen sich bereits Handschuhe und Operationskittel an.
Ich hätte wahrscheinlich einfach gehen sollen, nicht im Weg rumstehen und einfach diese Haus verlassen, doch irgendwas veranlasste mich genau da stehen zu bleiben wo ich gerade war.
„18 Jähriger Junge. Schwere Stichverletzungen an Brustkorb und Bauch. Akuten Blutverlust." schrie einer der Sanitäter und ging um die Trage herum, so das ich freien Blick auf das Gesicht des Jungen hatte.
Fuck.
Ich wurde sofort kreidebleich und meine Beine spürten sich verdammt wackelig an.
Das war nicht irgendwer.
Das war Harry.
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Ja ich weiß ihr hasst mich für den Kliffhänger, aber das würde hier kaum soviel spaß machen wenn ich nicht wüsste das ich euch ein wenig verrückt machen kann. Das nächste Kapitel soll erstmal ein wenig Aufklärung sein was passiert ist, deswegen kann ich nicht sagen wann ihr erfahrt was mit Harry passiert.
Habt ihr eine Vermutung???
💙💚
M
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Why? {L.S.}
Fanfiction„Warum, warum zum Teufel sollte ich das tun?" fragte ich ihn mit tränenerstickter Stimme. „Weil du sonst nicht überleben wirst." „Warum ist dir das überhaupt so wichtig, das ich überlebe? Bisher war ich nur eine Last für dich." „Vielleicht bist du m...