Meine Augen waren noch halb geschlossen als ich mich zu Harrys Matratze umdrehte und erkannte das diese bereits leer war. Meine Augen öffneten sich schlagartig und ich wendete meinen Blick dem Wecker zu.
9:18
War er vielleicht schon aufgestanden? Oder war er nur im Bad? Die Möglichkeit das ich hier über reagierte war nicht gerade niedrig aber ich hatte trotzdem das Gefühl, das irgendwas hier nicht stimmte. Das er nicht einfach nur mal kurz weg war.
Ich setzte mich auf und schaute suchend durch mein Zimmer, um eventuell ein Hinweis auf seine plötzliche Abwesenheit zu finden, doch Fehlanzeige.
Seine Handy was gestern noch an meinem Stromkabel steckte, war weg. Stattdessen lag meine Kabel jetzt leblos auf dem Boden. Seine Klamotten die eigentlich über meinen Stuhl hängen sollten wurden durch meine ersetzt die er gestern von mir bekam. Und natürlich wäre er nicht Harry hätte er sie nicht ordentlich zusammengefaltet hätte.
Ich rollte mich ganz aus meiner viel zu kuschligen Bettdecke und tastete seine Matratze ab, doch sie war kalt. Also war er schon länger weg. Aber wieso sollte er einfach so gehen? Ohne Zettel? Ohne ein ‚Auf Wiedersehen'? Ohne das ich ihm ‚Auf Wiedersehen' sagen konnte? Ich dachte gestern hätten wir so etwas wie einen Durchbruch gehabt. Jedenfalls fühlte es sich für mich so an, aber anscheinend galt das nicht für ihn.
Etwas enttäuscht ging ich zu meinen Schrank und zog wahllos irgendwelche Sachen heraus. Das führte dazu das ich bald darauf in einer etwas zu engen grauen Jogginghose und einem hellrosa Pulli mein Zimmer verließ und die Treppe ansteuerte. Dabei kam ich beim Badezimmer vorbei und mit Enttäuschung musste ich feststellen das Harry wohl auch dadrin nicht zu finden war. Meine Schwestern waren bereits in der Schule und meine Mutter hatte einen Arzttermin, also war ich nun anscheinend alleine zuhause.
Ich ging also die Treppe runter und auf direktem Wege in die Küche die - wer hätte es erwartet - lehr war. Keine Spur von Harry. Meine Füße trugen mich weiter zur Garderobe in der weder seine Schuhe ordentlich neben meinen standen, noch seine Jacke am Haken hing. Er war also wirklich einfach gegangen. Einfach so.
Auf einmal fühlte ich mich ganz verlassen und wollte einfach nur zurück unter meine Bettdecke. Mir war ja klar das wir nicht von einem Tag auf den anderen sofort die besten Freunde werden würden aber sein verschwinden trifft mich doch hart. War es denn gestern wirklich so schlimm? War das meine Schuld? Und wenn ja, was habe ich dann getan? Habe ich wirklich gestern alles falsch interpretiert was er getan und gesagt hatte? Ich komme mir gerade so dumm vor. Ich dachte wirklich das mit uns könnte doch nicht etwas werden. Etwas mehr als Freundschaft.
Ich war gerade auf den Weg die Treppe wieder hoch als es klingelte. Ich zuckte zusammen. Wer sollte denn bitte jetzt kommen? Oh nein, das kann doch nicht... oh Gott bitte nicht.
Ich hastete zum Fenster neben der Tür und schob langsam die Vorhänge zurück. Ich lugte durch das Fenster und probierte irgendwie zu erkennen wer da vor meiner Tür stand, doch ich erkannte nur den Zipfel einer blauen Jacke. Trug Alex eine blaue Jacke? Ich hatte keine Ahnung. Aber vielleicht war das auch einer seiner Handlanger und er würde gleich die Tür aufbrechen um mich möglichst schmerzvoll zu ermorden.
Ich fasste den Entschluss die Tür zu öffnen, denn so eine Tür zu ersetzen war sicher teuer und ich wollte nicht das die Person die auch immer da draußen stand die Tür eintritt. Gut, das mit dem Tür-eintreten-Szenario war wohl eher unwahrscheinlich, doch wollte ich kein Risiko eingehen.
Ich ging noch schnell in die Küche und holte mir dort ein brauchbare (diesmal kein Toastbrot) Waffe. Meine Wahl fiel auf ein Nudelholz das noch von gestern früh, als meine Schwestern Kleckse backten rumlag.
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Why? {L.S.}
Fanfiction„Warum, warum zum Teufel sollte ich das tun?" fragte ich ihn mit tränenerstickter Stimme. „Weil du sonst nicht überleben wirst." „Warum ist dir das überhaupt so wichtig, das ich überlebe? Bisher war ich nur eine Last für dich." „Vielleicht bist du m...