Kapitel einundsiebzig (Harry)

40 5 0
                                    

3 Wochen vorher:

Heute war meine mittlerweile 28. Lieferung und ich finde es immer schrecklicher. Alex weiß das ich um alles in der welt vermeiden möchte das Louis und er noch einmal in Kontakt treten und das nutze er gehörig aus. Die Sachen werden mittlerweile immer gefährlicher und leichtsinniger. Unter anderem handelt es sich nicht mehr rein um den Verkauf von Drogen, nein das wäre ja auch zu schön, mittlerweile muss ich öfters auch als Schlägertyp mitkommen. Ich mache sowas nicht alleine und bisher konnte ich mich auch davor retten jemanden wirklich schwer zu verletzen, doch jedes mal komme ich mir dabei so schrecklich vor.

Man könnte mich für verrückt halten das ich das alles für Louis mache aber alleine letztes Wochenende zeigte mir das er keinesfalls auf sich selber aufpassen kann. Ich hätte nie gedacht das Alex ihn wirklich etwas antun würde wenn ich auch nur einen Fehltritt mache. Jetzt kommt mir dieser Gedanke auch verdammt naiv vor und ich passe 5 mal so sehr auf das auf, was ich sage oder tue.

Er erzählte mir immer, wie glücklich ich mich doch schätzen könnte, das er sich nicht an mir verging wenn er sauer auf mich war und langsam war ich mir sicher das er damit nicht nur ein bisschen Prügel meinte. Generell erschien er mir immer ekliger und bescheuerter als ich zu Anfang dachte. Immer wieder macht er seltsame Anspielungen und ich bin mir fast sicher das er sich Menschen hält die nur dafür da sind seine Aggressionen auszuhalten. Und das meine ich nicht im menschlich angebrachten Sinne.

Er verlief alles so wie immer. Ich ging schnell hin, gab der Person eine kleine Tüte, diese gab mir wiederum das Geld und wir gingen beide wieder getrennte Wege. Ich war alles andere als stolz aber leider musste ich zugeben das der Job immer einfacher für mich wurde. Also rein Physisch. Mein kopf rebellierte immer noch stark gegen diesen scheiß, vor allem wenn ich an minderjährige verkaufen muss, doch wenn ich mich sträube schickte Alex jemanden und Louis wird verletzt. So wie letzte Woche.

Nach der Lieferung sollte ich zu Alex gehen. Er sagte er hätte mir etwas wichtiges zu erzählen, also machte ich mich auf schnellsten Wege dahin,  da ich wirklich null bock hatte seine dämliche Visage im dunkeln zu sehen.

Ungefähr 10 Minuten später kam ich bei dem Restaurant an, was zu dieser zeit gut gefüllt war und überall rannten Kellner*innen durch die Gegend. Ich betrat das Büro meines ‚Bosses' und wurde augenblicklich von dem wunderbaren Anblick zweier Kotzbrocken beglückt und einem Alex. Doch heute war etwas anders.

Ein Typ Anfang 20 würde ich sagen, stand neben Alex und schaute im Gegensatz zu Alex verdammt wütend, aber es war so ein komisches wütend. So ein Ich-will-das-was-du-hast-Wütend sein. Ein wenig war ich verstört von dem sofortigen Hass dieses Mannes wo ich ihn doch nicht kannte.

Ich wendet mich wieder Alex zu und probierte den brennenden Blick des fremden zu ignorieren.

„Was willst du?" wollte ich bestimmt wissen und verschränkte die Arme.

„Warum den so feindselig? Wir wollen doch nicht unsere guten Manieren vergessen oder?" sagte Alex mit Schmollmund. Ich verdrehte nur die Augen.

„Naja egal. Ich habe dich heute hier her zitiert weil ich die jemanden vorstellen wollte." fuhr er fort und schaute dabei zu dem gruseligen Typ neben ihm.

„Das hier ist Dylan. Er ist... ein früherer bekannter von Louis, wenn man es so nennen kann und außerdem ein enger verbündeter. Eigentlich war er außer Landes, aber er entschied sich wieder her zu ziehen und mich weiter zu unterstützen."

„Und das ist für mich jetzt interessant weil...?" wollte ich genervt wissen. Das er Louis mal kannte ließ meine Alarmglocken Leuten, doch das wollte ich hier jetzt nicht zeigen. Er hielt mich eh schon für zu verletzlich.

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt