„K-kannst du vielleicht hier bleiben?"
Harry sah mich nach dieser Aussage sowohl überrascht als auch ungläubig an und schien mit sich zu Ringen was er antworteten sollte. Ich muss zugeben ich hoffte auf ein ‚Ja' seinerseits. Das mit Alex ging mir ziemlich unter die Haut und ich hatte bedenken das ich meine Familie wenn sie ins Kreuzfeuer gerieten nicht alleine retten zu können. Ganz zu schweigen davon das ich bestimmt keine Auge zubekommen konnte, wenn ich nicht in der Gewissheit war das jemand Kampffähiges neben mir lag. Ich gebe zu das das jetzt sehr feige klingen dürfte aber wenn es um meine Familie ging war Hochmut die falsche Entscheidung. Also wartete ich gespannt auf die Antwort des grünäugigen Lockenkopfes gegenüber von mir.
Er schien sich schon entschieden zu haben was seine Antwort war und probierte jetzt glaube ich gerade herauszufinden wie er mir antwortete sollte. Das er erst überlegen musste welche Worte er wählen sollte ließ mich daraus schließen das er meine bitte verneinen wird. Geknickt ließ ich meine Schultern fallen und schaute auf den Boden.
„Ist schon okay wenn du nicht möchtest. Ich nehme es dir nicht übel." versicherte ich ihm nun, kurz bevor er seine Antwort preisgeben konnte. Sofort schüttelte er jedoch den Kopf und schaute mich aus großen Augen an um mir zu versichern das dies nicht der Fall war.
„Nein nein so ist das nicht. Ich... ich... es ist nur ich... also ich schlafe immer alleine. Immer." das letzte Wort betonte er noch einmal ganz besonders, was mich nun verwirrt und überrascht gucken ließ. Warum sollte er denn immer allein schlafen? So wie ich ihn eigentlich einschätzte war er ein ganz schöner Playboy aber warum sollte er dann nicht sein Bett mit seiner Eroberung teilen? Hielt er es vielleicht für unhygienisch? Oder nervte es ihm wenn Leute schnarchten oder im Schlaf redeten?
All diese Fragen schwirrten mir gerade durch den Kopf und so wie es aussah war mir ein großes Fragezeichen mitten auf die Stirn geschrieben denn mein Gegenüber räusperte sich einmal um meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu lenken und begann zu einer Antwort anzusetzen auf all meine ungestellten Fragen.
„Ich rede da nur sehr ungern drüber und eigentlich weiß es auch nur Liam und das sollte auch erst einmal so bleiben. Auf jeden Fall ist es halt so und deswegen ist es glaube ich nicht die aller beste Idee das ich hier schlafe." bekam ich also als Antwort. Mir war ja klar das er mir keine Antwort schuldete aber trotzdem versetzte es mir einen Stich in die Brust das er mir nur so wenig vertraute. Er hatte eigentlich auch gar keinen Grund dazu und war mir nicht sicher ob ich ihm von meinen Geheimnissen erzählen würde. Mein größtes hatte er eh schon raus.
Ich wollte aber nicht alleine sein, was mich auch zur folgenden bitte brachte.
„Ich... aber kannst du wenigstens noch ein bisschen bleiben? Du musst hier auch nicht schlafen. Ich verstehe das du das nicht willst."
„Louis so ist das nicht es ist nur... ich will dich nicht un-. Ach ist egal ich bleibe gerne noch und passe ein wenig auf die Umgebung auf." gab er mir als sehr unschlüssige Antwort. Ich wollte zwar sehr gerne wissen was er mir eigentlich sagen wollte aber das ich darauf wohl keine Antwort bekommen würde wusste ich. Aber in diesem Mometn war mir das auch erstmal egal denn ich wusste das er noch hier bleiben würde.
„Nein wenn du nicht willst dann is-" ein lautes ‚Hallo' von unten unterbrach mich und kurz darauf kam Lottie die Treppe hoch. Sie wollte gerade in ihr Zimmer gehen als sie wohl Harry bemerkte und stehen blieb. Sie schaute verwirrt in das Zimmer unserer Schwestern und dann zurück zu Harry und mir, bis sie sich entschloss reinzukommen.
„Ähm... Hi ich bin wieder da wollte ich sagen. Wer ist das?" fragte sie und deutet auf Harry. Na toll das nächste Familienmitglied den ich erklären musste wer Harry war. Aber das schlimmste folgte ja noch wenn ich ihn meiner Mutter vorstellte die auch bald auftauchen würde. Sie wusste eh schon alles über mich und Harry und wenn sie ihn und mich sah würde das garantiert etwas falsch aussehen.
Ich stellte Lottie Harry also vor, fragte sie dann noch wie es bei ihrer Freundin war, was sie mit einem ‚geht dich nichts an' kommentierte und verschwand dann in ihrem Zimmer.
„Jup... das war Lottie." stellte ich noch einmal fest und Harry konnte sich sein Lachen nicht mehr Verkneifen. Ich schaute ihn böse an doch er lachte nur weiter und ließ sich keineswegs von mir stören. Er schien das ja alles sehr witzig zu finden und abgesehen davon das es mich eh störte das er lachte, sah man zu allem Übel auch noch seine wunderschönen Grübchen. Er sah wirklich süß aus wenn er lachte. Ich war sogar kurz davor in eben diese reinzupieksen, doch konnte mich noch zurückhalten. Zu meinem eigenem Schutz vor dieser Versuchung verschränkte ich die Arme vor der Brust und schaute beleidigt nach oben. Harry konnte sich ja garnicht mehr einkriegen.
„Also das ist ja wirklich ein Sonnenschein. Und man konnte richtig sehen wie großen Respekt sie vor dir hat." lachte er weiter doch konnte sich schon ein wenig einkriegen. Ich verdrehte nur meine Augen.
„Hab du doch mal ne kleine Schwester in der Pubertät." gab ich zickig zurück und zeigte ihm den Mittelfinger. Zu meiner Überraschung hielt er sofort inne und schien nun den Boden sehr interessant zu finden. Keine Ahnung aber irgendwie wirkte er auf einmal sehr bedrückt. Von dem Lachen grade eben fehlte jegliche Spur und stattdessen war er jetzt sehr abwesend und irgendwie traurig.
„Ich geh mal kurz raus und überprüfe die Gegend und so." sagte er nun nach ein parr stillen Momenten, ohne mich anzusehen und ging an mir vorbei und die Treppe runter, geradewegs auf die Haustür zu. Jetzt war ich doch komplett verwirrt. Hatte ich irgendwas falschen gesagt oder getan? Ich meine ich habe ihn doch gerade nicht verletzt oder so. Also das hoffte ich zumindest. Mir kam sein Verhalten einfach so seltsam vor. Er war doch sonst nie so... so... ach keine Ahnung eben so anders. So gefühlvoll. Manchmal war er mir einfach nur ein Rätsel. Aber es ist ja auch nicht so als das ich ihm alles über mich und meine Vergangenheit erzählen würde, deshalb war es höchstwahrscheinlich okay. Trotzdem interessierte ich mich sehr für das gerade eben und nahm mir vor ihn später darauf anzusprechen.
Ich ging aus das Zimmer meiner Geschwister raus, wünschte ihnen noch viel Spaß beim spielen und ging das samt Beutel mit Glitzersternen in mein Zimmer. Ich beschloss Harry erstmal seine Ruhe zu lassen und wenn er wieder reinkam würde ich ihn dann darauf ansprechen was gerade passiert war. Zur Sicherheit schaute trotzdem noch einmal aus dem Fenster um auch sicher zu gehen das es ihm Gut ginge. Ich sah ihn wie er vor unserer Hauswand stand und sehr angeregt mit irgendwen telefonierte. Ich dachte mir nichts dabei, bestimmt waren es eh nur seine Eltern oder so die er fragte oben er hier bleiben dürfte. Dann schaute ich nochmal über die Straße doch fand zu meinem Glück nicht verdächtiges was mich sofort ruhiger atmen ließ.
Das ich so Angst vor nur einem einzigen Mann hatte fand ich alles andere als gut und hätte ich auch eigentlich nie von mir erwartet. Aber seitdem ich weiß wie weit er gehen würde konnte es mir auch niemand verübeln. Außerdem glaube ich auch nicht das er jemand ist der vor etwas zurückschrecken würde. Wahrscheinlich war aber das ich dies dachte genau sein Ziel gewesen da er mich so nur noch mehr in der Hand hatte. Und das hatte er definitiv eh schon. Er war der Puppenspieler und ich hatte mich in seinen Fäden verfangen.
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Why? {L.S.}
Fanfiction„Warum, warum zum Teufel sollte ich das tun?" fragte ich ihn mit tränenerstickter Stimme. „Weil du sonst nicht überleben wirst." „Warum ist dir das überhaupt so wichtig, das ich überlebe? Bisher war ich nur eine Last für dich." „Vielleicht bist du m...