Kapitel siebenundsechzig

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Das war ja klar. Ganz ehrlich Liams stärken lagen definitiv nicht im Timing. Wie kann es sein das er immer in den beschissensten Momenten was zu sagen hat? Oder eben genau dann auftaucht wenn er gerade einfach ganz woanders sein sollte?

„Ich... du... Ähm..." suchte ich nach sinnvollen Wörtern in meinem Kopf, doch da waren keine. Ich bemerkte Liams verwirrten und gleiszeitig nicht besonders erfreuten Blick und Harry der sich ein wenig vor mich schob. Ich hatte nichts dagegen, denn wie schon gerade eben von Liam erwähnt, war ich nackt.

„Harry?! Mitkommen!!" befahl Liam und man sah deutlich seine Wut. Harry jedoch bewegte sich keinen Zentimeter. Stattdessen griff er hinter sich nach meiner Hand und setzte einen festen Blick auf. Ich machte mir mühe weiterhin über seine Schulter zu schauen.

„Liam... wir sind gerade dabei uns auszusprechen, also wenn es dir nichts ausmacht, würden wir jetzt gerne wieder für uns sein." erklärte Harry ganz ruhig und Liam schaute uns verständnislos an.

„Ich... ihr... so wie das hier aussieht war da nicht besonders viel mir aussprechen." sagte er überschwänglich und deute wild mit dem Armen durch den Raum.

„Und besonders leise wart ihr auch nicht. Ich dachte unser Nachbar stirbt." beschwerte er sich und ich musste die Augen verdrehen. Soll der doch mal hören wie er und Niall abgehen. Da würde man eher denken das alle Leute innerhalb der nächsten zwei Kilometer sterben.

„Liam, als Freund und vor allem gerade als menschlicher Vorhang: Bitte. Geh. Raus."

„Na gut, aber wenn ich etwas anderes als stimmen von euch höre, fliegt einer von euch beiden raus. Und ich bin nicht wählerisch." drohte er und zeigte noch einmal mit seinem finger auf uns beide, ehe er seufzend den Raum verließ. Jedoch hörte man keine schritte weshalb Harry nochmal durch die Tür schrie, sein bester Freund solle sich doch bitte verpissen. Kurz danach hörte man Schritte und eine zugehende Tür.

Der sollte sich mal nicht so aufspielen. Schließlich stand ich auch nicht mitten in der Nacht als Anstandsdame vor seiner Schlafzimmertür.

Harry drehte sich zu mir und schaute mich entschuldigend an, doch das war mir jetzt erstmal egal. Ich wollte das mir Harry endlich erzählte was ihm auf der Seele brannte.

„Tut mir leid. Liam war schon immer so. Er sorgt sich eben sehr um mich und so wie es aussieht jetzt auch um dich. Es ist nicht schlecht, aber manchmal kann es einen eben auch erdrücken, von ihm so umsorgt zu werden." sagte Harry und strich mir über die Wange. Automatisch schmiegte ich mich in seine Berührung und schloss kurz die Augen. Er lächelte und gab mir dann einen Kuss auf die Stirn.

„Erzählst du mir jetzt, warum du so drauf warst?" fragte ich und augenblicklich verkrampfte er sich. Ich wollte die angenehme Stimmung ungern zerstören, doch genau um mir dies zu erzählen, hatte er doch Liam wieder weg geschickt, oder?

„Harry bitte? Hörst du, ich kann nicht mehr so leben. Ich weiß das es dir nicht gut geht, das du leidest, aber ich weiß nicht warum und kann dir nicht helfen. Weißt du was das mit einem macht? Wenn man weiß das es jemanden den man liebt nicht gut geht und derjenige sich aber so verschließt und abschottet das man nichts tun kann, außer darauf zu hoffen das es diese person von selbst da wieder raus schafft?" wollte ich wissen und dachte so ziemlich null über mein Gefasel nach. Sonst hätte ich wahrscheinlich auch mitbekommen, warum Harry mich so anstarrt wie als wäre er aus allen Wolken gefallen.

Verwirrt schaute ich ihn an.

„D-Du... du liebst mich?" fragte er und ich riss meine Augen auf. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Neinneinneinneinneinnein!! Bitte lass mich das jetzt nicht rausgehauen haben??!

„Ich- also nein ich meinte nicht sooo lieben, sondern... ich weiß garnicht was ich gesagt habe. Ehrlich gesagt habe ich nicht mal mehr darüber nachgedacht was ich gedacht habe, also-also i-" ratterte ich so schnell und unbeholfen runter das wohl niemand richtig verstehen konnte, doch Harry schien nichtmal mehr richtig zu realisieren das ich etwas gesagt hatte. Er war immer noch zu beschäftig die vorige Aussage zu verarbeiten.

Er schaute wie durch mich hindurch als er mich unterbrach, um immer wieder das selbe vor sich herzubrabbeln,

„Du liebst mich. Du liebst mich. Du liebst mich? Du... liebst... mich. Louis liebt Harry." sagte er immer wieder und sagte den Statz jedes mal ein wenig anders.

Verwirrt und belustigt schaute ich dem Schauspiel zu, was sich mir da bot und fuchtelte ein paar mal mir meine Hand vor Harrys Gesicht herum, doch er reagierte nicht. Er sprach immer wieder diesen Satz: Du liebst mich.

Ein wenig hatte ich Angst das ich ihn kaputt gemacht hatte, da er überhaupt nicht mehr Harry-mäßig war. Er sagte gar nichts mehr abgesehen von diesem Satz und auch auf jegliche Aufforderung tat sich nichts in seinem Gehirn.

Es dauerte. Lange. Ich hatte mich schon angezogen und saß gelangweilt auf dem Bett, als Harry auf einmal aufhörte zu brabbeln. Er schaute mich erschreckt an. Obwohl er es die ganze Zeit vor sich hergelabert hat, schien ihm erst jetzt richtig klar gewesen zu sein, was ich gesagt hatte.

Er öffnete ein paar mal den Mund und ich stand auf und zu ihm zu gehen. Ein leichtes Lächeln lag auf meinen Lippen. Es war ein vorsichtiges Lächeln, eines voller Hoffnung auf eine positive Antwort von ihm, oder ein kleines Zeichen das ich mir nicht gerade vollkommen zum Affen gemacht habe. Doch wie schon so oft erwähnt: man kriegt nicht immer das, was man sich sehnlichst erwünscht.

Er blickte mir noch einmal überfordert in die Augen, als er sich sein restliches Zeug schnappte und mit den Worten ‚Muss... gehen' verschwand.

Entgeistert schaute ich ihm hinterher und augenblicklich macht sich wieder dieses Gefühl in mir bereit. Diese Enttäuschung, Machtlosigkeit und das schlimmste: wieder diese leere.

Ich hatte es erneut verbockt.

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt