Ich kann nicht wirklich sagen, wie lange ich noch draußen unterwegs war, bevor mich Liam fand. Alles ist ein wenig verschwommen. Ich kann mich an eine deutlich präsente Wut erinnern, doch dann hört es auch schon wieder auf. Ich kann auch kaum sagen wo ich überall war.
Es war scheißkalt und es war dunkel. Mein Handy war mittlerweile ausgegangen, doch davor war es durchgehend am vibrieren. Das ließ mich daraus schließen, das ich schon länger weg war. Doch ich brauchte das jetzt. Mein Kopf war kurz vor dem explodieren, durch all die neuen Information, durch all die neuen Gefühle.
Irgendwann, fand ich mich auf einer Bank wieder. Die tränen liefen nur so über meine Gesicht und nahmen mir damit den Rest meiner Sehkraft.
Jetzt saß ich hier auf einen Sessel, eine heiße Tasse Tee in meiner Hand und Liam der mir predigte wie gefährlich es doch wäre zu dieser Jahreszeit (November) noch draußen rumzulaufen.
"... und überhaupt, wie kommst du auf so eine bescheuerte Idee, Louis? Es ist nach dreiundzwanzig Uhr. Du könntest schon längst erfroren sein, es sind -2°C draußen. Weiß wenigstens irgendjemand das du weg bist?" beendete er... was auch immer das war.
Ich unterdrückte erneut meine Tränen und widmete den aufsteigenden Dampf meiner Teetasse meine volle Aufmerksamkeit. Natürlich war mir bewusst das es alles andere als geistreich gewesen war, in der Kälte so spät noch durch die Gegend zu rennen, aber es ging gerade nicht anders.
Liam seufzte und strich sie mit der Hand über sein in falten gelegte Stirn. Er schien frustriert, aber ich wollte da jetzt nicht drüber reden. Weder über Harry noch über meine sagenhafte
Dummheit."Louis, ich kann dir nur helfen, oder dich zumindest verstehen wenn du mir sagst was passiert ist. Hat es was mit Harry zutun?" fragte er und traf damit mitten ins Schwarze. Ich ließ eine Träne meine Wange runterlaufen, doch diesmal interessierte es mich einen scheiß ob ihm das jetzt mitbekam oder nicht. Alleine das reichte Liam als Antwort.
Erneut seufzte er doch diesmal war es nicht frustriert sondern... enttäuscht?
"Du bist zu ihm gegangen, oder?"
Ich schloss meine Augen und auch jetzt verstand er.
"Wollte ich, doch er war nicht da. Also... naja eigentlich schon, aber er ist abgehauen bevor ich ihn gesehen habe." erklärte ich mit brüchiger stimme. Das ich auch noch zitterte, ließ meine stimme noch mehr versagen. Beschissene Kälte!
"Och Louis." sagte er und strich mir behutsam über den Rücken. Ihm war klar das das nicht alles war.
"Ich wollte eigentlich wieder gehen, aber an der Tür, passte mich seine Hausdame ab... Greta. Und Ja... sie gab mir dann diese Zettel und sagte, das Harry kurz nachdem ich gekommen bin, gegangen ist. Ich bin dann raus und las mir die Nachricht durch." erzählte ich weiter und die Tränen liefen wieder in Strömen. Sie wärmten meine Unterkühlte Haut und ich kuschelte mich noch mehr in die dicke Wolldecke, die Liam mir am Anfang gegeben hatte.
"Er... er schrieb, es würde abstand von mir halten wollen und... und das ich mir keine Sorgen um ihn machen sollte. 'Es wäre zu meinem besten' sagte er. Ich... ich- Liam? Er... Harry hat mir mir Schluss ge-gemacht." schluchzte ich hervor und der Brünette zog mich sofort in seine Arme.
"Wieso? Wieso... macht er sowas? Denkst du es ist meine Schuld?" gluckste ich, doch Liam schüttelte seinen Kopf.
"Das ist bestimmt alles Louis, aber ganz sicher nicht deine Schuld. Was auch immer mit Harry los ist, ich wette das er sich ganz schnell wieder einkriegen wird." versuchte er mich zu besänftigen, was eher so loko klappte.
Wenigstens war einer von uns Optimistisch.
"Hör zu, ich geh dir schnell einen neuen Tee machen und du legst dich erstmal hin, okay?" Ich nickte und kurz darauf war er auch schon aufgestanden.
Ich legte mich so wie er gesagt hatte hin und schloss einen kurzen Moment meine Augen. Jedoch wurde ich von meinem grummelnden Magen wieder geweckt. Was auch für ein Wunder, wenn meine letzte Mahlzeit schon über 8 Stunden her war.
Ich stand also auf und wollte in die Küche gehen, um Liam um etwas kleines zu essen zu bitten, als laute stimmen meine Aufmerksamkeit erregten. Genauer gesagt, war es Liam der anscheinend mit jemanden telefonierte.
Ich weiß, ich weiß, man darf eigentlich nicht lauschen, aber als mein Name fiel, wurde mein Interesse geweckt.
Ich versteckte mich hinter einer Wand und lauschte so gut es ging. Liam schien mehr als aufgebracht und beschwerte sich anscheinend über etwas.
"Das kann doch nicht dein verfickter ernst sein ... Von wegen 'Es wäre das beste für ihn'. Ihm geht es scheiße Harry."
Er telefonierte also mit Harry. Der Drang jetzt da einfach reinzuplatzen, Liam das Handy aus der Hand zu reißen und Harry... keine Ahnung, anschreien, zur rede stellen, oder einfach nur mit ihm zu unterhalten war riesig.
"Bist du hier? Hm? Bist du hier? Nein! Also hör auf sowas zu sagen ... Weißt du wo ich ihn gerade aufgelesen habe? ... Er ist draußen in der eisigen Kälte durch die Gegend geirrt. Er war halb erfroren als ich ihn gefunden habe ... Niall hatte mich angerufen, der sagte mir das Louis Mutter ihn angerufen hätte, da sie ihn vermisste und er nicht ans Telefon ging. Niall hat ihn dann geortet und bevor sein Handy ausging war er wohl bei mir in der nähe."
Niall hat mich geortet? Warum ging das? Jetzt sollte ich wohl aber eher dankbar sein. Wie hätte mich Liam auch sonst finden sollen.
"Was auch immer es ist Harry, bitte krieg es schnell wieder in den Griff. Ihm geht es beschissen und sucht die Fehler bei sich ... Das war auch mein Plan. Meine Eltern sind nicht da und solange werde ich ihn beobachten ... Warum nicht? ... Na gut, ich werde jetzt nicht weiter fragen, aber sei dir bewusst das ich echt verdammt sauer auf dich bin. Louis hat das nicht verdient und wenn Niall erfährt was du getan hast, bin auch ich geliefert ... Bye." und damit war das Gespräch vorbei.
Schnell ging ich zurück auf das Sofa und legte mich hin. Zwar hatte ich jetzt mehr Fragezeichen im Kopf als davor, aber wenigstens wusste ich das es meinem Lockenkopf noch gut ging.
Die Betonung liegt auf NOCH.
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Why? {L.S.}
Fanfiction„Warum, warum zum Teufel sollte ich das tun?" fragte ich ihn mit tränenerstickter Stimme. „Weil du sonst nicht überleben wirst." „Warum ist dir das überhaupt so wichtig, das ich überlebe? Bisher war ich nur eine Last für dich." „Vielleicht bist du m...