Kapitel achtundsiebzig

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„Was... was war das Harry?" fragte ich ängstlich und klammerte mich an Harrys Oberarm, der sicher schon rot von meinem griff war.

„Nichts was gut für uns ist. Wir müssen hier weg. Sofort!!" sagte er bestimmt und drehte sich zu Fenster um, während ich immer noch wie festgewachsen am selben Fleck stand. Am Fenster angekommen, lugte er nach draußen und scannte die naheliegende Umgebung ab. Wahrscheinlich hätte ich auch eher was sinnvollen hätte machen sollen, die Tür irgendwie verriegeln, mir einen Plan ausdenken wie wir hier raus kamen, doch irgendwie warf mich dieses Geräusch gerade völlig aus der Bahn. So einen Schuss hört man ja auch nicht alles Tage.

„Wir sind im ersten stock, also sollten wir ohne Probleme hier rauskommen."erklärte er uns lief kreuz und quer durch den Raum um seine restlichen Sachen aufzuheben.

„Hörst du das?" wollte ich flüsternd wissen, immer noch nicht im Stande eine Bewegung zu tätigen. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper und die schreie vor der Tür wurden immer lauter. Ich verstand keine klaren Wörter aber immer wieder ein lautes Knallen und kurz darauf stille.

Harry hatte es auch gehört und kam schnell zu mir rüber um sich vor mich zu schieben. Schützend nahm er meine Hand in seine und probierte Blickkontakt herzustellen, doch viel zu sehr lenkten mich die schreie der armen Leute ab, die nur wegen mir gerade verletzt wurden.

„Louis, wir müssen hier jetzt schnell weg. Sie werden uns folgen und dann sind die anderen in Sicherheit." erklärte er, doch ich verstand kaum die Hälfte, da in diesem Moment der alarm anging. Es war wie als hätte ich diese Geräusch gebraucht um endlich hochzukommen, denn genau in dieser Sekunde wachte ich auf und rannte ebenfalls zum Fenster. Ich schob es auf, blickte einmal nach unten und dann zu Harry. Es war nicht sonderlich hoch, aber er konnte definitiv nicht springen. Er konnte sich ja schon kaum auf den Beinen halten.

„Lass mich als erstes gehen, okay? Ich helfe dir dann runter." schlug ich vor und er stimmte zu. Auf einmal begann es laut an der Tür zu hämmern und eine laute Männerstimme erklang.

„Macht sofort auf!!" schrie jemand durch die Tür und ich sah zu Harry, der zwar verschreckt aber auch bestimmt zu mir sah. Erneut ließ ich meinen Blick gen Boden schweifen und atmete noch einmal tief durch, ehe ich das erste Bein über das Fensterbrett streckte. Ich schaute erneut zu Harry der jedoch den Blick an der Tür kleben hatte.

Ich zog mein anderes Bein hinterher so das ich mich nur noch mit den Armen auf das Brett stützte und mich somit hielt. Harry hatte mir fast komplett den Rücken gekehrt und ging immer wieder kleine Schritte rückwärts, ohne den Blick von der Tür zu lösen. Ich ließ mich langsam runter sinken und dankte im selben Moment mir selber für das Training meiner Arme. Ohne eine gute Armmuskulatur hätte ich das nicht geschafft.

Unten angekommen blickte ich mich kurz um doch konnte nichts all zu verdächtiges sehen. Wir waren auf dem Hinterhof, also hörte man auch keine schreie oder so was in der Art mehr. Fast schon beängstigend wie ruhig es hier doch sein konnte, aber da drinnen gerade die Post abging. Ich hoffte nur das es Mum gut ging. Sie war zwar auf einer ganz anderen station als wir, aber mit Sicherheit war sie da auch nicht lange sicher wenn wir hier blieben.

„Kommst du? Ich glaube wenn wir Räuberleiter machen, kriegen wir dich am besten runter." schlug ich vor, als ich hoch zum Fenster blickte, aber niemanden sah. Ich wartete kurz aber Harry erschien nicht in meinem Blickfeld und verdutzt krauste ich meine Stirn. Ich trat etwas weiter weg um in das Zimmer zu sehen und erkannte Harry der immer noch mit dem Rücken zum Fenster stand.

„Harry?" schrie ich zu ihm hoch und er drehte sich um. Langsam trat er zum Fenster und ich machte mich bereit seine langen Beine zu stabilisieren.

„Geh." sagte er bloß und ich schaute ihn verwirrt an.

„Wo soll ich denn hin? Alleine schaffst du es nicht aus dem Fenster, wenn du das meinst."

„Nein Lou. Geh. Los verschwinde. Ich lenke sie ab." sagte er und schaute mich mit ausdrucksloser Miene an.

„Du hast gesagt du kommst mit." protestierte ich sorgend und auch ein wenig verletzt. Er hatte mir gesagt wir gehen zusammen und ich wollte ihn hier nicht zurücklassen. Das konnte ich nicht

„Ich liebe dich." verabschiedete er sich und schloss dann das Fenster.

„Neinneineinneinneinnein." schrie ich und hüpfte so hoch ich konnte um ihn noch einmal zu sehen, doch ich sah ihn nur noch von hinten. Ich schrie lauter und lauter, doch das Fenster öffnete sich nicht noch einmal. Schluchzend suchte ich nach etwas brauchbaren um es gegen das Fenster zu werfen, aber außer Asphalt war hier weit und breit nichts.

Ich zerzauste mir wütend und traurig zugleich die Haare und lief auf und ab. Mein Blick nicht vom Fenster, Harrys Rücken und der klappernden Tür gelöst.

„Harry!!??" schrie ich erneut verzweifelt und hüpfte wieder auf und ab.

Und dann schlug die Tür auf und Leute traten ein. Harry verschwand aus meinen Blickfeld und als ich gerade eine andere Perspektive finden wollte, hörte ich erneut einen Schuss. Abrupt blieb ich stehen und riss meine Augen weit auf. Ich traute mich nicht erneut zu Fenster zu gucken, denn ich denke ich würde dann etwas sehen was ich nicht sehen wollte.

Es war still.

Ich hörte weder Stimmen, Schüsse noch Geschrei. Es war so still, das ich wusste das es wohl niemals wieder so laut werden würde. So still, das ich meinen eigenen Herzschlag hören konnte der viel zu schnell ging. Und so still, wie es mit Harry nie gewesen wäre.

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Und ENDE. Ja das wars. Dafür das das meine erste Geschichte war, gefiel mir das schreiben wirklich gut und ich hoffe bald auf die Inspiration einer neuen.
💚💙




















NEIN. Das war natürlich nicht das ende. Ganz so böse wollte ich dann doch nicht sein. Aber ich hasst mich wahrscheinlich schon alle, deswegen kann ich es nicht noch mehr versauen😇.
💙💚
L

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt