Kapitel fünfundfünfzig

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Ein Woche vergeht, in der ich Harry nicht zu Gesicht bekomme. Weder in der Schule taucht er auf noch nimmt er anrufe an, oder reagiert auf meine Nachrichten. Natürlich bin ich mittlerweile von einem sorgender Freund, zu einem paranoiden Nervenbündel geworden und das lasse ich auch meine Umgebung deutlich spüren. Niall versteht mich zwar aber alle anderen denken ich wäre besessen von Harry oder so. Aber was soll ich denn auch machen, wenn mein Ex seit längeren wieder in meiner nähe ist wo ich ihn definitiv nicht haben will, mein Freund seid einer Woche wie vom Erdboden verschluckt ist und Liam mir nur sagen kann das Harry ‚Krank' wäre, obwohl man deutlich sieht das er es selbst nicht glaubt?

Ja, ganz genau. Da würde jeder ein wenig am Rad drehen. Besonders wenn du auch noch deinen Freund zu einer Zielscheibe gemacht hast.

Auch heute war es wieder schlimm. Ich konnte mich kaum auf den Unterricht konzentrieren und dementsprechend bekam ich nicht viel mit. Ständig musste Niall mich anstupsen da ich mal wieder abgedriftet war, so lief es schon die ganze Woche. Der drang einfach zu Harry's Haus zu fahren und ihn zur Rede zu stellen war riesig. Wenn er denn überhaupt zuhause wäre. Jeder durfte ja mal krank sein, aber gleich eine ganze Woche und dabei so krank das man nicht mal mehr sein handy in der Hand halten konnte um eine Nachricht zu verschicken?
Eher unwahrscheinlich.

Der Schultag verging verdammt langsam, so wie jeder Dienstag und ich wollte einfach nur noch in mein Bett. Doch in meinem leben lief nie etwas so wie ich es wollte.
Kaum war ich aus der Schule raus, stand auch schon Zayn vor mir und ließ mich nicht ans ich vorbei.

„Warte kurz Lou. Ich... ich möchte nochmal kurz was mit dir besprechen wegen... unseren Gespräch neulich." Ich seufzte. Musste das wirklich jetzt sein?

„Zayn, du hattest die ganze Woche Zeit mich darauf anzusprechen und ausgerechnet jetzt, jetzt wo ich eigentlich nur nach Hause will, möchtest du mit mir darüber reden? Nein heute nicht. Ich bin schon gereizt genug. Wenn es so wichtig wäre hättest du es mir auch schon die letzten Tage sagen können." sagte ich und drückte mich an ihm vorbei. Ich wollte ihn eigentlich nicht so vor den Kopf stoßen aber heute war einfach der falsche Tag. Und er hätte wirklich schon früher mit mit darüber reden können.

***

Ich ging schnurstracks nach Hause, ignorierte jedes nagende Gefühl, was mir erzählen wollte das ich verfolgt werde und auch mein Herz was mich überreden wollte zu Harry Nachhause zu Stiefeln. Wie man vielleicht merken konnte, führte ich seid einiger Zeit einen Kampf mit meinem Herzen und Verstand. Mein Herz, was mir die ganze Zeit in den Ohren lag das ich zu Harry gehen sollte und zu gucken ob es ihm wirklich gut ging und mein Verstand, der es lustig fand mir Streiche zu spielen. Ständig erzählte er mir, das jemand hinter mir her war und ich mich lieber in Sicherheit bringen sollte. Beide waren mittlerweile verdammt nervtötend geworden und entsprechend ging es mir auch.

Ich lag gerade in meinem Bett und scrollte ein wenig durch Instagram, als eine Nachricht von Liam meine Aufmerksamkeit erregte. Ohne groß drüber nachzudenken klickte ich auf die Nachricht die soeben angezeigt wurde und las sie mir durch.

Liam: Hi, ich weiß du bist gerade bestimmt nicht in der Stimmung, aber Harry hatte mir geschrieben das er dich gerne sehen möchte. Keine Ahnung warum er dir das nicht geschrieben hat, aber ja.

Verwirrt blickte ich auf mein Display und setzte zu einer Antwort an.

Louis: Okay? Hat er dir noch irgendwas gesagt?

Liam: Ja du sollst auf keinem Fall zu ihm gehen.

Hääääää? War ich da jetzt der einzige der da nicht mehr mitkam? Sagte Liam nicht gerade noch das Harry mich unbedingt sehen wollte und jetzt heißt es ich sollte auf keinem Fall zu ihm gehen? Wo war denn da die Logik abgeblieben? Und warum schrieb mir Liam das und nicht Harry? Wollte er mich losbekommen? Wollte er lieber jemand anderen die Drecksarbeit verrichten lassen, damit er ja nichts mehr mit mir zutun haben musste?

Louis: Was soll das jetzt bedeuten?

Liam: Er sagte mir das er dich schrecklich vermisst und er dich unbedingt sehen möchte, aber du auf keinen Fall zu ihm gehen sollst.

Okaaaaaaay? Klar.

Louis: Warum?

Liam: Er sagt, er wäre verdammt Krank und ansteckend. Er will nicht das du auch krank wirst.

Louis: Und was hindert ihn daran mir zu schreiben?

Liam: ...

Liam war am Tippen. Eine ganze Weile, doch schließlich stellte er das tippen ein und ging Offline.

Wie toll. Mein Freund schrieb mir nicht sondern schrieb seinen besten Freund das er mir schreiben soll und der kann mir dann nicht mal mehr erklären warum er das nicht tut. Noch dazu bin ich mir sicher das Harry nicht so ‚krank' ist wie Liam es mir gerade verkaufen möchte. Um so doll Krank zu sein dauert es schon ein wenig länger und Harry war ja am Abend des Balles noch total gesund. Und... selbst wenn er schon die ganze Zeit krank gewesen war, hätte er mich definitiv beim spätesten vierten Kuss angesteckt.

Also warum belog er mich?

Eine Frage dich ich ihm definitiv selbst stellen sollte. Ja, genau das sollte ich tun.

Voller Überzeugung stand ich auf rannte die Treppe hinab. Meine Verstand? Den schaltete ich garnicht er ein. Mein Herz wollte zu ihm und dagegen kam mein Verstand nun auch nicht mehr an.

In einer Windeseile zog ich mir alles an was gerade zu gebrauchen war und ging dann ohne weiteres nachdenken oder Zögern aus der Tür. Zielstrebig begann ich meinen Weg zu Harry's Haus, dessen Adresse ich mir zum Glück gemerkt hatte und schaltete alles negativen Gedanken aus.

Natürlich wollte ich Harry nicht ganz überrumpeln, schließlich bestand immer noch eine ein prozentigen Chance das er wirklich krank war und dann wollte ich ihm wirklich ungern nerven, weshalb ich ihm eine kurze Nachricht schrieb.

Louis: Ich komme jetzt zu dir.

Das war's, mehr nicht. Kein Fragezeichen, keine Bitte, einfach nur die Information das ich gleich da sein werden.

Harry: ...

Er schrie und ich war mir sicher das er irgendeinen Grund suchen würde und mich von ihm fernzuhalten, doch das war mir egal. Wenigstens hatte Harry seit Tagen endlich wieder meine Nachrichten gelesen.

Kurze Zeit später stand ich vor der Tür des imposanten Hauses und trat nervös von eine, Bein auf das andere.

Du schaffst das schon Tommo.

Rief ich mir immer wieder ins Gewissen, auch wenn es eigentlich total bescheuert war das ich nervös war. Schließlich war das mein Freund den ich ja wohl bitte besuchen durfte. Jedoch war das dieses kleine nagende Gefühl was mir sagte das ich nicht begeistert sein werde wenn ich klingle.

Doch das unterdrückte ich jetzt einfach mal und dann drückte ich ohne große Gedanken den kleinen Knopf und die Tür ging auf.

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt