Kapitel neununddreißig

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Er war so nah. So wunderbar nah an mir dran, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte und alleine das jagte mir eine angenehme Gänsehaut über die Haut. Mein Blick fixierte seine Lippen während seiner zwischen meinen Augen und Lippen hin und her huschte. Ich saß noch immer auf meinem Bett, er kniete vor mir auf dem Boden. Niemand von uns sagte etwas. Niemand wollte die Stille durchbrechen um eventuell etwas falsches zu sagen. Ich wusste nicht ob er in diesem Moment genau das selbe fühlte aber ich wollte ihn gerade so sehr.

Ich konnte ihm einfach nicht mehr widerstehen. Dafür war zu viel passiert. Dafür sah er einfach viel zu gut aus. Dafür mochte ich ihn viel zu sehr. Ich konnte es nicht länger verleugnen: er nervte mich zwar hin und wieder aber ich hatte Gefühle für ihn. Und jetzt war ich auch endlich bereit dazu sie ihm offen zu zeigen. Ihn nie wieder gehen zu lassen. Der heutige Tag bestätigte mir nur nochmal was er für eine Auswirkung auf mich hatte. Vielleicht sollte ich mir das alles noch einmal genauer überlegen aber jetzt... jetzt war nicht die Zeit fürs Denken. Jetzt war die Zeit fürs tun.

Harry war mir immer noch verdammt nah und jetzt löste ich meinen Blick doch von seinen Lippen und schaute stattdessen in seine viel zu schönen Augen, mit denen meine nie mithalten könnten. Auch er schaute mich jetzt durch seine dichten Wimpern an und das sorgte für ein paar Schmetterlinge in meinem Bauch. Sein Blick war so warm und gleichzeitig so voller Leidenschaft, das es mir fasst den Atem raubte, der wohlgemerkt auch schon sehr flach war. Ich wollte nicht mehr denken. Kein ‚Was wäre wenn?'. Kein ‚Ich darf das nicht'. Kein ‚Wir sollten das nicht tun'. Damit war jetzt Schluss.

Ich kam mit meinem Gesicht immer näher an seines und schloss meine Augen. Ich rechnete mit seinen Lippen die meinen entgegen kamen doch nichts geschah. Ich öffnete meine Augen wieder und erkannte das Harry seine Kopf ein Stück zurück genommen hatte. Trotzdem war er keine 5 cm von mir entfernt. Etwas verwirrt schaute ich in seine Augen die auch meine immer noch fixierten. Ich legte eine Hand an seine Wangen und strich mit meinem Daumen über diese. Er hatte so weiche Haut. Sie war fast engelsgleich.

Erneut näherte ich mich im doch zu meiner Überraschung stand er vorher auf. Erst jetzt viel mir auf das er immer noch den Chip in seiner Hand hielt.

„Wollen wir eine Film schauen? Ich hätte gerade richtig Lust auf einen Actionfilm." schlug er auf einmal aus heiteren Himmel vor und ich war komplett verwirrt von dem plötzlichem Stimmungswechsel. Wollte er das denn nicht genauso sehr wie ich? Und war nicht er derjenige der genau das immer wollte? Warum wollte ich das eigentlich auf einmal so sehr?

Immer noch etwas perplex nickte ich. „Ja das klingt gut. Wollen wir dir aber erstmal eine Matratze und eine Decke holen? Dann können wir uns ganz entspannt fertig machen und dann den Film ansehen."

„Nein... also ja. Ich meine nur, ich brauche keine Matratze. Ich kann einfach auf dem Sofa schlafen." versicherte er mir doch sogleich widersprach ich.

„Glaub mir du willst auf dieser Couch nicht schlafen. Ich habe das einmal getan und danach wollte ich meinen Rücken am liebsten in die Tonne kloppen." hielt ich in davon ab einen sehr großen Fehler zu begehen. Und wenn ich ehrlich war wollte ich auch irgendwie das er hier bei mir bleibt. Das er neben mir liegt.

Harry stimmt dann doch zu und zusammen besorgten wir die Matratze, Decke und Kissen. Als wir alles soweit eingerichtet haben und mein schon leicht kaputter Laptop andere richtigen Stelle stand, gingen wir nacheinander ins Bad. Es fühlte sich gut an solche Dinge mit Harry zu mache. Das klingt jetzt bestimmt seltsam da Zähneputzen und sowas ja eigentlich alltäglich ist, aber das mit Harry zu machen... keine Ahnung. Es fühlte sich einfach so normal an. So als würden wir jeden Abend zusammen im Bad stehen. So als könnte ich das für den Rest meines Lebens tun. Und das machte mir irgendwie Angst. Das Harry und sein Anwesenheit für mich schon sowas wie selbstverständlich waren. So als würde es eh nie anders sein.

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt