»Was is' los?« Katja kam angerannt, nachdem sie sah, wie ihre beste Freundin von der Bühne regelrecht flüchtete.
»Er ist hier ... mit ihr.« Isabelle zitterte am ganzen Körper. »Er hat sie mit hierhergebracht. Zu unserem Ort.«
»Was?« Katja sah sich in dem überfüllten Raum um.
»Ich ... ich kann das nich'. I-i-i-ich will das nich'.«
»Bist du sicher, dass er mit ihr hier ist und du dir das nicht nur eingebildet hast, weil wir sie gesehen haben?«
»Er ist mit ihr hier. Nia hat mir jetzt gerade noch ins Ohr geflüstert, das sie davon nichts wusste.«
»Du bist eine reife erwachsene Frau Isabelle. Du wirst das durchstehen mit erhobenem Hauptes.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann das nicht.«
Katja nahm sie an die Hand. »Doch das wirst du. Du wirst Dag, und besonders ihr, nicht die Genugtuung geben und hier heulend in einer Ecke hängen. Du wirst ihr freundlich die Hand reichen und ...«
Isabelle riss ihre Hand los. »Nein. Ich kann das nicht.« Sie musste raus. Allein der Gedanke, einen auf heile Welt zu machen, während sie mehr und mehr innerlich zerbrach, war zu viel für sie.
Isabelle bemerkte, dass die Panikattacke nicht mehr weit entfernt war. Sie wollte hier weg. Nach Hause.
Sie bahnte sich ihren Weg durch die Menge und vermied den Blick zum Tresen, damit sie beide nicht nochmal zusammen sehen musste.
Katja lief hinter ihr her, das hatte Isabelle sofort bemerkt, weshalb sie ihr Tempo auch erhöhte und mit Schwung die Türe nach draußen aufriss, die jedoch von irgendwas gestoppt wurde ... oder irgendwem.
Mit weit aufgerissenen Augen sah sie Dag, der sich schmerzverzerrt die Nase festhielt, nachdem diese Bekanntschaft mit der Türe gemacht hatte.
»D-d-d-d-das wollte ich nicht.« , stotterte sie und wollte ihn berühren, doch Carla war schneller und sah ihn besorgt an, ehe sie giftig auf Isabelle blickte.
»Bist du irre, oder was?« Abwertend fauchte sie diese an.
Katja kam mit Vincent im Schlepptau ebenso im Flur an. »Oh. Déjà-vu.« , schoss es singend über ihre Lippen.
Dag hielt sich noch kurz die Nase fest, ehe er seine Hand ansah und das bisschen Blut bemerkte.
»Ich hol Tücher.« , meinte Vincent und verschwand in den sanitären Anlagen.
»Dag, ich ... ich wusste nicht ... ich wollte nicht ...« , begann Isabelle.
»Laber doch keine Scheiße.« Carla baute sich vor ihr auf. »Wie krankhaft eifersüchtig bist du bitte?!«
»Was?« Isabelle sah in die dunklen Augen von Dags Freundin.
»Du kommst wohl kein bisschen damit klar, das er dich verlassen hat.«
»Ich habe das nicht mit Absicht gemacht.«
Vincent kam zeitgleich mit Nia und Robin in den Flur, die nun ebenfalls nachschauen wollten, wohin alle verschwunden waren.
Dag nahm die Tücher entgegen. »Es reicht jetzt.« , meinte er. »Das war nicht beabsichtigt.«
»Nicht? Sah mir aber schon danach aus.« Isabelle wollte selbst nach Dag sehen, doch Carla stellte sich ihr abermals in den Weg. »Fass ihn nicht an.«
»Ich habe das nicht mit Absicht getan.« , wiederholte sie mit abgehakter Stimme.
»Und für mich, kommst du einfach nicht damit klar, dass er sich für mich entschieden hat.«
»Carla.« , sagte Dag, während er sich das Blut wegwischte.
»Was denn? Es ist doch so. Sie besitzt keinen Anstand und ...«
»Keinen Anstand?« Nun mischte Katja sich ein. »Sprach die Frau, die sich an einen verheirateten Mann rangemacht hat?!«
Carla blickte sie von Kopf bis Fuß an, ehe sie darauf reagierte. »Glaub mir. Ich habe Dag zu nichts gezwungen. Er ist freiwillig zu mir gekommen.«
»Oh ja. Das glaube ich dir aufs Wort. Genauso wie er freiwillig und ohne dein Zutun auf dich aufmerksam geworden ist.«
Carla sah nun wieder auf Isabelle. »Ich habe ihn nie zu etwas gezwungen. Zu keinem Treffen. Zu keinem Anruf. Zu keiner Nachricht. Zu keinem Kuss und erst Recht nicht zum Sex.« Die Provokation in ihrer Stimme vernahm jeder Anwesende, weshalb Dag auch leicht an ihrem Arm zog.
»Es reicht jetzt okay.«
»Nein. Wieso?! Ich bin hier nicht die Böse.« Ihre Augenbrauen zog sie zusammen, als sie abermals lauter wurde. »Ja, ich war die andere Frau. Und? Millionen Ehen gehen in die Brüche. Warum sollte ich angeklagt werden?«
»Du hast mit meinem Mann geschlafen.« , kam es leise aus Isabelle heraus.
Carla wedelte kurz mit ihren Armen nach oben, als würde sie Pompons schwingen. »Surprise. Ich werde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nachher noch meinen nackten Körper mit seinem vereinen.«
Patsch.
Isabelles Hand zitterte unkontrolliert, als sie diese ansah, nachdem sie Carla nach dieser Äußerung eine Ohrfeige verpasst hatte.
Mit offenem Mund starrte diese sie fassungslos an. »Hast du mich gerade geschlagen?«
»Ja hat sie.« , sprach Katja mit einem breiten Grinsen, während Vincent unverzüglich seine Hand auf ihren Mund legte und den Kopf schüttelte.
»Oh. Du ...« Dag hielt Carla sofort fest, als diese auf Angriff gehen wollte.
»Es reicht jetzt.« , sagte er.
»Sie hat mich geschlagen.«
»Ich weiß.« Er sah zu Isabelle, deren Augen nass waren. Die Selbstvorwürfe in ihm stiegen an. Nicht nur, weil er Carla mit hergebracht hatte, sondern auch wegen all dem, was Isabelle momentan empfinden musste.
So hatte er sich den Abend nicht vorgestellt.
»Du gehst jetzt besser.« , meinte Nia zu ihm.
Er zog die Lippen ein und nickte. Ihm war klar, dass sie ihn jetzt nicht mehr da haben wollte, nachdem was vorgefallen war. »Kannst du ihre Jacke holen?« , fragte er Vincent, weil er Carla nicht alleine mit allen im Flur lassen wollte.
Er nickte, obwohl er ebenso nicht gerne seine Frau dort ohne Geleit da lassen wollte. Weshalb er sich auch beeilte.
Er reichte Carla die Jacke, die sie überzog, während sie weiter Isabelle einen vielsagenden Blick zuwarf. »Du kannst mich loslassen.« , meinte sie zu Dag, der sie wiederholt am Oberarm festhielt. »Ich werde sie nicht schlagen. Ich habe nämlich bereits gewonnen.«
Dag hatte keine Lust auf eine weitere Diskussion. »Wir treffen uns morgen im Studio.« , meinte er zu Vincent, wobei er Carla vor sich her nach draußen schob.
Abermals blickte er zurück auf Isabelle, die ihm verletzend hinterher sah.
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Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)
FanfictionBAND 3 »Ich will keinen Streit mit dir. Ich will das wir uns beide wie erwachsene Menschen verhalten und ...« »Ich verhalte mich erwachsen oder siehst du, das ich gerade kindisch bin?« , sprach Carla. »Ich weiß, das zwischen uns mehr ist und ich geb...