Carla machte sich im Badezimmer zurecht.
Sie war aufgeregt und glücklich zugleich. Endlich hatte sie Dag überreden können, dass er sie am heutigen Tage mit in eine Bar nahm, wo seine Tochter auftreten würde.
Für sie war es die erste Impression, als seine Freundin in Erscheinung zutreten. Da es etwas vollkommen anderes war, mit ihm durch die Straßen zu schlendern oder dort aufzukreuzen, wo auch Freunde von ihm anwesend sein würden, war sie dementsprechend ebenso überdreht.
Sie hatte sich bereits dreimal umgezogen und war irgendwie immer noch nicht zufrieden.
Die Haare hatte sie lockig und momentan trug sie einen feinen figurbetonten schwarzen Jumpsuit. Sie besah sich von allen Seiten.
»Brauchst du noch lange?« , fragte Dag, der lässig gelehnt am Türrahmen stand und sie betrachtete.
»Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.« , jammerte sie.
»Sieht doch gut aus, was du anhast.« , gab er von sich. »Da läuft es eher lässig ab.«
»Aber deine Freunde sind da.«
»Und?«
»Deine Ex?«
Dag schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, ob sie da sein wird.« Logischerweise hatte er sich vorher bei Vincent erkundigt. Und dieser meinte, laut Katja, dass Isabelle länger arbeiten würde und dementsprechend auch erst später dort aufkreuzen würde. Allein deswegen hatte er zugestimmt Carla mitzunehmen.
Ihm war klar, dass sie langsam aber sicher mehr als seine Freundin angesehen sein wollte. Und er wollte schließlich auch endlich einen Schlussstrich ziehen, was Isabelle anbelangte.
Er hatte keine Lust mehr, sich so viele Gedanken darüber zu machen, was alles falsch gelaufen war ... oder welche schöne Zeiten er mit ihr gehabt hatte.
Zudem müsste er Carla früher oder später generell jedem vorstellen ... selbst Isabelle. Wenn sie also zu einem späteren Zeitpunkt bei Andi andackeln würde, hätte er genügend Zeit sich erst einmal das ein oder andere Bierchen – vielleicht wären auch härtere Sachen angebrachter – hinter die Binde zu kippen. Somit wären zumindest einige Gedanken in seinem Hirn verschwunden.
Vincent kannte Carla bereits. Nia und Robin ebenso. Bei Katja hatte er ein wenig Muffensausen, wenn er darüber nachdachte, wie sie handeln könnte.
Isabelle hingegen ... da wusste er nicht so Recht, wie sie es aufnehmen würde. Mal schien sie kalt zu sein, zum Beispiel, als sie ihm schrieb, das sie sich mit jemanden treffen würde, andererseits hatte er den Schmerz in ihren Augen gesehen, als er die Blumen für Carla gekauft hatte.
»Beeil dich einfach okay.« , sagte er. »Ich will nicht zu spät kommen.« Dag ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.
Er dachte nun darüber nach, was er machen würde, wenn Isabelle dort nicht alleine aufkreuzen würde. Ihm wurde übel bei dem Gedanken daran, sie mit einem anderen zu sehen.
Er schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. Wieso kam dieses Gefühl in ihm auf, wenn er im Grunde ja nichts anderes tat?
Er war nicht mehr der Mann, der neben Isabelle vorzufinden war. Sie musste ebenso mit ansehen, wie er dort mit einer anderen antanzen würde.
Es war zu spät Carla irgendwas weiszumachen, damit sie hierbleiben würde. Zudem freute sie sich.
Dag bereute es, dass er Andi gefragt hatte wegen Nias Auftritt. Eigentlich sollte ebendas seine Entschuldigung sein, doch jetzt wo er es ein wenig mehr aufblätterte, könnte dies ein großer Fehler gewesen sein.
Seine Kopfschmerzen verschlimmerten sich. Er konnte es kaum abwarten in ein paar Tagen nach Südafrika zu reisen, mit der Hoffnung, dort einen klareren Kopf zu bekommen. Einfach weg von allem. Nur er, Vincent und die Musik. Keine Probleme.
Vielleicht war es generell das, was er benötigte?!
Abstand von allem ...
Hatte er sich eventuell doch zu schnell auf eine neue Beziehung eingelassen?
War das der Grund, weshalb ihm manchmal alles irgendwie zu viel vorkam?
Ja Carla half ihm einiges zu vergessen ... und doch erinnerte sie ihn auch stellenweise zu sehr an seine Vergangenheit.
Morgen würde der Song mit Montez rauskommen. Ein Song, wo er mit ein paar Zeilen versucht hat, die Sache mit Isabelle zu verarbeiten. Als er noch Hoffnung hatte, es irgendwie mit ihr hinzubekommen.
Nun war er auf die eine oder andere Weise genau an dem Punkt angelangt, den er dort besang.
... und ich weiß, es gibt keine zweite Chance. Doch wer weiß, kann doch sein, vielleicht hörst du diesen Song, ja ...
Es gab einige Lieder auf dem neuen Album, die er benutzt hatte, um selbst eine Lösung zu finden, wenn er etwas vor sich her reimte. Um sich irgendwie, ohne fremde Hilfe, zu therapieren.
Kein Pflaster. Wo er bereits drüber nachdachte, was mit ihm sein würde, wenn das mit Isabelle zum Scheitern verurteilt war.
Ich war's nicht. Als er so fies war darüber nachzudenken, es ihr heimzuzahlen, weil er die ganze Zeit davon ausgegangen war, sie hatte ihn längst aufgegeben.
Die schönsten Tage. Die Zeilen, die ihn an seine Vergangenheit mit ihr erinnerten.
Und dann gab es da noch den Song UFOs. Den er anfänglich auch gedanklich als Therapie nutzen wollte, der am Ende aber mehr an Carla gerichtet war.
Selbst das ein oder andere Lied, welches Vincent und er für Sing meinen Song vorbereitet hatten, erinnerte ihn stark an seine Situation.
Jetzt wo er darüber nachdachte, kam ihm in den Sinn, dass er eventuell dort doch nicht so abschalten konnte, wie er es gerne vorhatte.
»Soll ich lieber meine Haare glätten?« Carla betrat den Raum und sah ihn an.
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Lass so.« Er stand auf.
»Ich bin so aufgeregt.« Sie öffnete den Kleiderschrank.
»Was machst du?«
»Vielleicht sollte ich mich doch besser umziehen?!«
Dag ging zu ihr. »Du siehst gut aus!« Er hob ihr Kinn an.
Sie lächelte und küsste ihn, ehe sie ihn innig umarmte.
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Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)
FanficBAND 3 »Ich will keinen Streit mit dir. Ich will das wir uns beide wie erwachsene Menschen verhalten und ...« »Ich verhalte mich erwachsen oder siehst du, das ich gerade kindisch bin?« , sprach Carla. »Ich weiß, das zwischen uns mehr ist und ich geb...