Der Unbekannte runzelte verwirrt die Stirn. „Sind Sie wirklich sicher Sir, dass das alle Informationen sind?"
„Ja", sagte Gregori ungehalten. Seine Kontaktperson grübelte einige Augenblicke, ehe der Mann mit den Schultern zuckte.
„Vielen Dank", murmelte er und verschwand sogleich aus Gregoris Gedanken.
Tief einatmend öffnete dieser seine Augen und rieb sich über das Gesicht. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn die Empfänger seiner Nachrichten ihn für die Unzulänglichkeit der Nachricht anfeindeten.
„Mach dir nichts draus", sagte eine wohlklingende Frauenstimme in seine mürrischen Gedanken hinein.
„Wie kannst du lesen und gleichzeitig in meinem Kopf herumgeistern?", fragte er und sah Ari an.
Grinsend hob diese den Kopf und klappte das Buch auf ihrem Schoß zu. „Ich habe viele Talente."
Ungewollt erwiderte Gregori ihren fröhlichen Gesichtsausdruck und begann die Papiere auf dem Schreibtisch zu sortieren. Als er fertig war, sah die kleine Holzfläche nicht viel ordentlicher aus als vorher.
Es ist einfach nicht mein Arbeitszimmer, dachte er und erhob sich.
„Wie gefällt dir die letzte der drei Nymphengeschichten?", fragte Gregori und stellte sich neben Aris Sessel. Sie war nicht mehr gegangen, seit er sie wegen einer komplizierten Verbindung gerufen hatte. Seither saß sie mit dem Märchenbuch am Fenster und las.
Ihre Wangen wurden von einem zarten Rotton überzogen. „Sie ist... interessant."
„Wie meinst du das?", hakte Gregori nach.
„Finn und Kirian sind so verschieden und treffen sich unter solch ungewöhnlichen Umständen. Trotzdem scheint es, als würden sie zusammengehören."
Aris Augen sahen Gregori so intensiv an, dass er jeden Moment damit rechnen musste zu verdampfen. Sein Herzschlag geriet ins Stolpern und sein Mund wurde trocken.
Er versank in ihren ungewöhnlichen Augen, sah all die Versprechen in den blauen Tiefen und wünschte sich nichts sehnlicher als all das wahr werden zu lassen. Er wollte... wollte...
Du kannst nicht das haben wollen, was du nicht haben kannst, meldete sich der alte Gregori in ihm zu Wort.
Doch dieses alte Ich hatte an dem Tag angefangen zu verschwinden, als Ari aufgewacht war. Nein, eigentlich schon als sie ihn in ihrem Traum geküsst hatte.
Stattdessen riet ihm sein neues Ich: Nichts was sich zu haben lohnt fällt einem in den Schoß.
„Gregori, geht es dir gut?" Unvermittelt rissen ihn Aris Worte aus seinem stillen Monolog.
„Ähm... ja. Warum?"
„Du warst so aufgewühlt, dass ich es auch ohne das Band bemerkt hätte." Federleicht berührte sie seine Hand und sah ihn besorgt an. „Stimmt etwas nicht?"
Wie in Trance schüttelte Gregori den Kopf. Ohne ihren Blick loszulassen ließ er sich auf ein Knie sinken, bis er mit ihr auf Augenhöhe war.
„Alles bestens", murmelte er und strich sacht mit seinen Lippen über ihre.
Den Gefühlsansturm, der von ihr ausging, ließ ihm eine Gänsehaut über den Rücken laufen.
„Noch mal", bat sie still.
Gregori lächelte und erfüllte ihren Wunsch. Dieses Mal blieb es jedoch nicht bei dieser gehauchten Berührung. Mit ungeahnter Intensität erwiderte Ari seinen Kuss und er konnte ihr wohliges Seufzen in seinem Kopf hören. Impulsiv ließ er seine Hand an ihrem Hals entlang in ihr Haar gleiten. Die weichen Locken streichelten seine Haut und ließen ihn nach mehr verlangen.
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Till I Wake Up
FantasyEin Fluss verbindet zwei Welten miteinander - die der Menschen, in der Magie Mangelware ist, und die der Emendi, die vor Magie gerade so strotzt. Um auch in ihrer Welt Magie zu wirken behelfen sich die Menschen mit sogenannten Träumern: Emendi, die...