„Schön, wie du dich um deine Schwester gekümmert hast", lächelte meine Mutter, als ich wieder zurück war. Ich kommentierte lieber gar nicht, da ich die Befürchtung hatte, nur wieder ungewollt etwas Falsches zu sagen. Gemeinsam mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder schlenderten wir durch Berlin, schauten uns das Brandenburger Tor und den Fernsehturm an und das erste Mal redete ich mal wieder richtig mit Theo. Das war wirklich schön. Ich hatte ja glaub schon mal erwähnt, dass mein Draht zu ihm noch nie so gut gewesen war, daher freute es mich jetzt umso mehr.
Am Nachmittag gingen wir noch in ein Café und aßen Kuchen. Dazu trank ich eine heiße Schokolade, um mich wieder aufzuwärmen. Draußen war es eisig kalt. Danach brachen wir schon Richtung Halle auf. Ich wollte keinesfalls zu spät kommen. Außerdem konnten wir uns schon die erste Begegnung zwischen Slowenien und Polen anschauen. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Elias❤️: Bist du schon in der Halle?
Vanessa: Gerade angekommen
Elias❤️: Komm mal runter in die Katakomben. Ich will dich sehen❤️🙈
Vanessa: Komme ich da einfach so runter?😂
Elias❤️: Ich stehe direkt bei den Türstehern„Ich gehe kurz zu Elias. Er ist auch schon in der Halle", meinte ich zu meinen Eltern und stand wieder auf. Mein Freund hatte mir beschrieben, welchen Weg ich wählen sollte. Ohne Probleme fand ich ihn. Die Türsteher wussten offenbar schon Bescheid und ließen mich durch. Wir grinsten uns an, verschwanden hinter der nächsten Ecke und machten erstmal heftig miteinander rum. Der Kuss ließ mich alles vergessen. Jetzt gab es nur Elias und mich. Wir hatten uns schon so lange nicht mehr richtig gesehen. Die flüchtige Begegnung heute Mittag zählte ich mal nicht dazu. „Ich will dich. Jetzt.", hauchte mein Freund dicht an mein Ohr und verteilte danach zärtliche Küsse auf meinem Hals. „Hier?" „Wir finden eine Abstellkammer oder Ähnliches. Vertrau mir", flüsterte er. „Dann los!", lächelte ich unsicher und folgte meinem Freund, der die ganze Zeit meine Hand hielt.
Eine Abstellkammer fanden wir nicht, nur eine Toilette. Diese sah nicht so schlimm aus, wie man es sich vorstellte. Wir hatten jetzt aber beide das Bedürfnis nach Sex, daher interessierten uns die hygienischen Umstände gerade relativ wenig. Wir schlossen die Türe hinter uns ab, Elias zog eilig seine Hose nach unten und ich tat es ihm gleich. „Für mehr als ein Quickie habe ich leider keine Zeit", entschuldigte er sich vorab und drang dann mit einem harten Stoß in mich ein. Ich konnte gar nicht antworten, so überwältigt war ich von diesem Gefühl, meinem Freund endlich wieder in mir zu spüren. Es fühlte sich so geheimnisvoll und verboten an. Nur wenige Meter von uns entfernt fand das EM-Gruppenspiel statt. Im weniger als zwei Stunden würde Elias dort auf dem Feld stehen. Doch jetzt war er hier. Bei mir. In mir. Ich konnte mein angeregtes Stöhnen nicht zurückhalten. Ich hoffte nur, dass draußen keiner vor der Türe stand. Zu überhören waren wir wohl eher nicht.
Wir kamen fast gleichzeitig zum Höhepunkt. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und ließ die letzten Minuten Revue passieren. Dann zogen wir uns beide wieder an, wuschen uns die Hände und gingen wie selbstverständlich nach draußen.
Dummerweise lief Óli gerade an uns vorbei. Er hatte genau gesehen, wie wir zusammen aus der Toilette gekommen waren. Er presste seine Lippen zusammen und grinste dreckig. „Wir haben dich schon gesucht", zwinkerte er seinem Mitspieler schließlich zu und lief unbeeindruckt weiter. Elias und ich schauten einander an und mussten beide lachen. „Ich liebe dich, Vanessa!", sagte er und fügte an: „Aber du hast Óli gehört. Ich werde wohl schon vermisst." „Meine Eltern fragen sich bestimmt auch schon, wo ich bleibe. Wir sehen uns nach dem Spiel wieder, viel Erfolg!", wünschte ich, drückte meinem Freund einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und mischte mich im Anschluss wieder unter die Zuschauer. Das Spiel zwischen Polen und Slowenien war noch im vollem Gange.
DU LIEST GERADE
Sweet Lies
FanficEine Beziehung, die bereits auf einer Lüge aufbaut, kann keine Zukunft haben. Das weiß auch die 23-Jährige Vanessa, doch der Reiz und die Versuchung ist größer. Sie kann einfach nicht widerstehen, auch wenn sie genau weiß, dass ihr Verstand etwas An...