Elias und ich hatten beide keine Antwort auf Róis Frage. Zumindest keine, die wir ihm so mitteilen wollten. „Man muss nicht allem einen Namen geben", meinte Elias schließlich und hoffte, dass das Thema für seinen Bruder nun beendet war. Zumindest fürs erste gab er Ruhe. Er zeigte mir die Lieblingsstelle der zwei Brüder, die Elias mir schon angekündigt hatte. Ein schmaler Weg führte hinunter zum Wasser. Hier unten waren wir alleine. Wir setzten uns auf einen großen Stein und schauten aufs Meer hinaus. Elias legte seinen Arm um mich und ich meinen Kopf auf seine Schulter.
„Wie gefallen dir die Inseln, Vanessa?", fragte Rói. „Richtig schön. Aber irgendwie sieht hier schon alles gleich aus. Man kann sich leicht verlaufen." Rói lachte. „Langweilt man sich hier nicht irgendwann? Versteht mich nicht falsch, es ist wunderschön hier. Aber hier gibt es doch nichts", meinte ich weiter. Jetzt meldete sich Elias zu Wort: „Warum glaubst du, bin ich so früh hier weg?" „Man kennt es nicht anders. Ich glaube, ich wäre in einer Großstadt überfordert. Für mich wäre das nichts", sagte Rói. „Du bezeichnest Kiel aber nicht gerade als Großstadt, oder?", lachte sein Bruder. „So klein ist Kiel jetzt auch wieder nicht", mischte ich mich ein, „Aber klar. Wenn ich da an Hamburg, Berlin, München, was auch immer denke. Deutschland hat da einiges mehr zu bieten und andere Länder natürlich auch." „Ich finde es schön, die Menschen persönlich zu kennen. Außerdem hat man hier seine Ruhe. Ab und zu kommen in den Sommermonaten mal ein paar Touristen, das war es dann aber auch schon wieder", redete Rói weiter. „Mir gefällt es im Ausland", grinste Elias und schaute dann zu mir.
Es wurde langsam dunkel. „Wir sollten zurück. Bald gibt es Abendessen", meinte Rói. Gemütlich liefen wir zum Haus der Skipagøtu's zurück und redeten einfach miteinander. Mit Rói verstand ich mich richtig gut. Er war ein ganz gemütlicher und offener Mensch, der es einem nicht schwer machte, ihn zu mögen. Er unterschied sich von Elias insofern, dass ich das Gefühl hatte, ihn würde nichts aus der Ruhe bringen. Er nahm das Leben gelassen und mit viel Humor. Elias dagegen konnte auch schon mal zickig werden, wenn er nicht das bekam, was er wollte.
Als wir zurück waren, duftete es bereits im ganzen Haus nach Essen. Fisch. Irgendwie wunderte es mich nicht. Mich würde es auch nicht wundern, wenn der Fisch noch selbst geangelt worden wäre. Dazu gab es verschiedene Beilagen. Es schmeckte fantastisch. Nach dem Essen brachen Elias und ich dann auf. Sein Papa fuhr uns freundlicherweise zurück nach Tórshavn. Ich verabschiedete mich von seiner Mutter und von Rói. Seine ganze Familie hatte einen super netten und sympathischen Eindruck bei mir hinterlassen und ich war dankbar, dass ich sie kennenlernen durfte.
Im Hotel machten wir uns im Bad fertig und legten uns gleich ins Bett. Ich kuschelte mich sofort an Elias. „Ich liebe deine Eltern", ließ ich ihn überschwänglich wissen. „Nur meine Eltern?", fragte er grinsend. „Und deinen Bruder und das Land und die Steine und Wiesen und die kleinen Gassen und das Meer", zählte ich provokant auf. Ich beobachtete ihn dabei, wie er immer ungeduldiger wurde. Schließlich erlöste ich ihn: „Und natürlich liebe ich dich!" Daraufhin küsste ich ihn verlangend. Er zog mich auf sich und wanderte mit seinen Händen über meinen Körper. Er griff mir unter die Hose und zog diese kurz darauf aus. Ebenso meinen Pullover und meinte Unterwäsche. Auch er hatte nichts mehr an. Da ich fror, legte er eine Decke über uns. Es hielt uns aber nicht davor ab, weiter miteinander rumzumachen und miteinander zu schlafen.
Wir waren zu müde und zu faul, uns wieder Klamotten anzuziehen, also schliefen wir nackt ein. Eine weitere Stufe des Vertrauens war damit erreicht. Bisher hatten wir zumindest immer noch Slip, beziehungsweise Boxershorts an. Am Morgen ging es direkt in die nächste Runde. Noch vor dem Frühstück.
Heute standen bei Elias zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. Eine vormittags, die andere abends. Dazwischen hatten wir Zeit, die wir zusammen verbringen konnten. Morgen würde die Reise schon weiter nach Island gehen. Dort waren zwei Testspiele geplant. Auch in Island war ich noch nie gewesen. Ich freute mich schon sehr auf dieses Land.
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Sweet Lies
FanfictionEine Beziehung, die bereits auf einer Lüge aufbaut, kann keine Zukunft haben. Das weiß auch die 23-Jährige Vanessa, doch der Reiz und die Versuchung ist größer. Sie kann einfach nicht widerstehen, auch wenn sie genau weiß, dass ihr Verstand etwas An...