Sweet Lies

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Karl organisierte eine leere Flasche und platzierte diese in der Mitte des Tisches. „Ich würde sagen, Vanessa beginnt", kam es von Marie. Ich drehte also die Flasche, welche kurz darauf auf Eric stehen blieb. Er entschied sich für die Wahrheit. „Okay... was macht dein derzeitiges Liebesleben? Ich meine, von dir bekommt man ja so gar nichts mit." Eric lachte und antwortete danach: „Da gibt es überhaupt nichts zur Zeit... leider." Er drehte weiter und die Flasche zeigte nun auf Marie. Sie wählte das erste Mal Pflicht. „Okay Marie, dann würde ich sagen, setzt du dich die gesamte nächste Runde auf Karls Schoß und spielst von dort aus weiter." Eric lachte bei diesen Worten. Marie zögerte nicht lange und erfüllte ihre Pflicht. Karl war immerhin so freundlich gewesen und hatte sich nun etwas aufrechter hingesetzt. In der nächsten Runde zeigte die Flasche auf mich. Ich wählte Wahrheit, weil ich keine Lust auf irgendwelche dummen Spielchen hatte. Im Nachhinein bereute ich meine Entscheidung. „Also, wenn du eine Sache an Elias ändern könntest, was wäre es?" Gebannt schaute sie mir in die Augen. Die Frage überforderte mich jetzt völlig. Mir war schon klar, dass sie auf meinem Freund anspielen würde, aber eine so tiefgründige Frage hätte ich nicht erwartet. „Muss ja nichts Spektakuläres sein", half mir Eric etwas auf die Sprünge, „Du kannst ja auch sagen, dass dich sein komischer Schnauzbart stört." „Ne, den finde ich süß", setzte ich entgegen und überlegte weiter. Schließlich fiel mir eine passende Antwort ein, mit der ich mich aber weit - sehr weit - aus dem Fenster lehnte: „Er soll wieder so locker und entspannt sein wie vor unserer Beziehung." Karl hob seine Augenbrauen, sagte aber nichts. Eric war genauso sprachlos und Marie nickte meine Antwort überrascht ab. „So, weiter geht's!", meinte ich und drehte die Flasche. Sie zeigte auf Karl. Er wählte, wie Marie eben schon, Pflicht. „Ich will, dass du mit jedem hier im Raum einmal rummachst."

„Du hast einen Freund", erinnerte mich der Schwede sofort. Ich zuckte mit den Schultern und meinte: „Ein bisschen Spaß im Leben schadet nie. Es ist ein Spiel." Eric wurde kurz panisch, nachdem er begriffen hatte, dass auch er küssen musste. Ich konkretisierte auch nochmal, dass ein Kuss auf die Wange oder auch sonst wohin nicht zählte. „Und rummachen ist auch mehr als sich ein Bussi geben", ergänzte Marie und zwinkerte mir zu. „Richtig!"

Armer Eric, er war völlig durch mit der Welt, ließ sich aber darauf ein. Von Marie und mir gab es Pfiffe. Danach ging Karl zu Marie, die beiden steckten sich gegenseitig die Zungen in den Hals und nun stand mein Mitbewohner vor mir. „Ich erinnere dich nur dran, es war deine Idee", raunte er dicht vor meinen Lippen. „Ich bin nach wie vor überzeugt", bestätigte ich und lehnte mich dann nach vorne. Karl hatte super zarte Lippen. Er küsste gefühlvoll und intensiv zugleich. Seine Hände lagen die ganze Zeit über auf meinen Oberschenkeln und ich fand diesen Kuss wirklich schön. „Mach es mir niemals zum Vorwurf", sagte Karl danach nochmal in aller Deutlichkeit, lächelte dann aber verschmitzt und setzte sich wieder zurück zu Marie.

„Hey Leute, ich bin langsam auch müde. Ich würde es packen", meinte Eric. Ich glaube, der Kuss hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. „Wie kommst du heim? Du kannst sonst auch gerne hier pennen", bot sein Kumpel sofort hat. „Schon gut, ich nehme mir ein Taxi. So weit habe ich es ja nicht", meinte der Schwede. Ich brachte ihn noch zur Türe, bedankte mich für sein Kommen und seine Unterstützung und wünsche ihm einen guten Heimweg.

„Bietet ihr mir an, heute hier zu schlafen?", fragte Marie bettelnd. „Nö, du nicht", lachte Karl und boxte ihr in die Seite. „Unser Rollladen ist aber noch immer kaputt", warnte ich sie vor, doch das machte ihr nichts aus. Zu dritt räumten wir noch die groben Reste zusammen, dann legte ich mich auch schlafen. Elias schlummerte schon selig vor sich hin. Leise legte ich mich neben ihn, mied es aber, mich an ihn zu kuscheln. Ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber hatte ich nicht. Im Gegenteil. Ich war noch immer ein wenig sauer wegen seinen Anschuldigungen vorhin.