Kapitel 5 - Das kurze Gespräch

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"Er kommt gar nicht!" "Bist du blind?", kam von meiner Schwester. "Laura, dir ist bewusst, dass Melanie ihn kennt? Vielleicht will er sie grüssen?" "Du Pessimist!" Und da stand er, an unserem Tisch. Grüsste meine Freundin Melanie und reichte dem Rest die Hand. Bei mir blieb er eine Sekunde wie versteinert stehen und wollte meine Hand nicht loslassen. Während er meine Hand drückte, blickte er mir tief in die Augen. Wegschauen konnte ich nicht, denn ich sah etwas wundervolles darin. Eine Geschichte voller Erlebnisse, Narben und Schmerz. Ich bemerkte, dass es mir langsam unangenehm wurde und somit rot anlief. Zum Glück liess er meine Hand auch schon los. Er unterhielt sich kurz mit Melanie und war auch schon wieder weg. 'Scheisse. Die Chance verpasst mit ihm zu reden. Feigling!', mein Unterbewusstsein wieder mal. Ich brauchte frische Luft. Musste hier einfach raus. "Florentinë, kommst mit raus? Brauche frische Luft." "Ja, klar. Hajde (Komm)." Draussen packte sie ihre Zigaretten aus, sie wusste ganz genau, wieso ich raus musste. "Linda, alles ok?" "Ja, geht." "Sicher?" "Mhmm." Mehr wollte ich dazu nicht beisteuern. Es mussten nicht alle von meinem Traum erfahren. Wir standen noch eine Weile draussen und als wir rein gehen wollten, stand er vor mir. Admir kam uns entgegen und fragte nach Feuer. Florentina gab ihm das Feuerzeug in die Hand und meinte: "Gib es einfach Linda, ich bin kurz weg." Und da standen wir. Ruhig. Keiner redete. Bis er dann anfing: "Linda also!?" "Mhmm.. und du heisst?" "Admir. Schöner Name übrigens." "Danke." Nur die Ruhe. Ich musste cool bleiben. Es war nur ein Mann. Ein ganz normaler Mann. "Warst du nicht letzten Mittwoch mit einer Freundin/deiner Schwester in der Boutique?" "Ja, ich war da." "Wusste ichs doch. Diese Augen kann man nicht verwechseln." Ok. Verdammt. Was nun? Lächeln? Schmunzeln? Bedanken? Oder einfach nur da stehen und rot anlaufen. "Danke.", kam es dann doch ganz schüchtern aus meinem Mund. Wie peinlich. Arbeite mit Menschen zusammen, aber konnte vor einem Mann keine anständigen Sätze bilden. Ich könnte im Erdboden versinken. "Hat mich gefreut Linda. Man sieht sich bestimmt noch mal. Bis dann." "Machs gut." Ich könnte mich umbringen. Ich könnte mich regelrecht umbringen! Ich ging wieder zu den Mädels und fragte sie, ob wir gehen könnten. Meine Schwester deutet auf etwas hinter mir: "Da will jemand noch was von dir."

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