Kapitel 70 - Die Gerichtsverhandlung

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Wir sassen alle angespannt im Korridor des Gerichtssaals. Bald war es soweit und ich würde meinem Vater nach langer Zeit wieder in die Augen blicken. Hat er sich wohl verändert? Hat ihn die Untersuchungshaft mitgenommen? Hat er endlich begriffen, was er uns alles angetan hat? "Schatz, gehts dir gut?" "Ja, aber ich bin nervös. Ich will mir gar nicht ausmalen, was mein Vater dem Richter für Lügen auftischt. Ich habe Angst, dass er damit durchkommt." "Wird er nicht. Es sind 5 Aussagen gegen seine. Weit wird er damit nicht kommen." "Du kennst ihn nicht, er könnte alles hinkriegen, wenn er möchte." "Keine Angst, Linda. Er wird seine gerechte Strafe erhalten." Und dann wurde Admir aufgerufen. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und begab sich in den Saal. Meine Nervosität stieg, als nur noch ich übrig geblieben war. Dann wurde auch ich aufgerufen. Ich öffnete die Tür und lief in den Saal. Setzte mich vor dem Richter und blickte geradeaus. Keinen Blick würdigte ich meinem Vater. "Frau Dermaku. Sie sind heute als Zeugin aufgerufen worden. Sie kennen Ihre Rechte?" Ich nickte. "Sie können Ihre Aussage verweigern, falls Sie sich selber oder Ihren Vater schaden könnten." "Ich sage aus. Mein Vater soll die Konsequenzen aus seiner Tat ziehen." "Gut, Frau Dermaku, dann fangen wir gleich an. Was genau ist am 21.8 am späteren Abend passiert?" Ich erzählte ihm die gesamte Geschichte und liess kein Detail aus. "Wissen Sie, mein Vater war immer schon ein rachesüchtiger Mann. Wir wussten alle, dass er zu allem fähig ist - aber nicht dass er einen Menschen anschiesst!" "Was heisst das rachesüchtig?" "Mein Vater hat mich meine Kindheit nicht wirklich ausleben lassen. Mein Bruder ist an einem Autounfall gestorben, deswegen waren wir an diesem Tag auch am Friedhof, und an diesem Unfall bin bis heute ich Schuld. Nicht weil ich es wirklich bin, sondern weil mein Vater mir die Schuld in die Schuhe schiebt. Ich wurde verletzt und verstossen. Mit den Schüssen auf Admir wusste mein Vater, dass er auch mich verletzt!" "Es war Notwehr.", brüllte mein Vater von der Seite.

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