Kapitel 25 - Meine Vergangenheit

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"Also, nach dem Autounfall meiner Geschwister und dem Tod meines Bruders änderte sich das Verhältnis zu meinem Vater schlagartig. Ich war schuld, dass Laura verletzt worden ist. Ich war schuld, dass Enis gestorben ist. Egal was ich sagte und machte er zeigte mir tagtäglich, dass er nichts mehr für mich übrig hatte. Teil seiner Familie war ich nicht mehr, solche Sätze musste ich mir in jungen Jahren anhören. Ich war in seinen Augen bloss Abschaum. Handgreiflich wurde er nie. Aber eines wurde er. Mein grösster Feind. Seine Worte waren nichts im Gegensatz zu seiner Rache!" "Was hat er getan?" "Er liess Liridons, mein Ex, und meinen Weg kreuzen." Ich schluckte leer und erzählte weiter. "Ich lernte Liridon kennen, ich lernte Liridon lieben, aber bemerkte nicht, dass das alles zum Plan meines Vaters zählte. 4 verdammte Jahre haben sie mir genommen. 4 Jahre, in denen ich unwissend und blind durch die Welt lief. Mein Vater behauptete irgendwann, er habe mir verziehen und fände es gut, dass ich meinen Weg gehe. Dass ich mit Liridon eine Zukunft aufbauen möchte. Er behauptet, dass er glücklich war, weil ich glücklich war. Ich weiss nicht, wie ich diese Intrigen nicht bemerken konnte. Nach drei Jahren Beziehung haben wir uns verlobt. Mein Vater gab uns seinen Segen, genau das wollte er ja auch. Er wollte, dass ich durch die Hölle gehe. Mir spielte er den perfekten Vater vor. Ich war glücklich, weil mein Vater mich wieder als seine Tochter sah. Die Verlobung fand einige Wochen später statt. So ging die gespielte Beziehung noch ein Jahr lang weiter. Liridon legte mir die Welt zu Füssen. Zeigte mir angeblich, wie sehr er mich liebte und freute sich endlich zu heiraten. Ja, er nannte mich die Liebe seines Lebens." Ich bemerkte, wie eine Träne meine Wange berührte. Admir wischte sie weg und hörte gespannt zu. "Ein Jahr später sollte die standesamtliche Hochzeit stattfinden. Meine Mutter spürte, dass irgendwas passieren wird. Sie sagte mir, ich soll vorsichtig sein. Aber ich schenkte ihren Worten keine Beachtung. Und das war mein grösster Fehler. Ich stand im weissen Kleid da. Wurde von Liridon abgeholt, doch seine Familie war nicht dabei. Sie hätten angeblich was zu erledigen. Auch hier bemerkte ich nicht, dass was nicht stimmte. Es sollte ein schöner Tag werden. So fuhren wir zum Standesamt. Irgendwann war Liridon dann weg. 20 Minuten wartete ich auf ihn und dann suchte ich nach Liridon und fand ihn mit meiner besten Freundin Arlinda in der Ecke. Innig umschlungen, als würde ich nicht existieren. Ich stand unter Schock, aber konnte dennoch wegrennen. Und dann stand mein Vater vor mir. Er fing an zu lachen und meinte zu mir: 'Hast du wirklich gedacht ich würde dir verzeihen? Hast du gedacht ich vergesse, dass du meinen Sohn auf dem Gewissen hast? Hast du gedacht, ich liebe dich? Zu meiner Familie gehörst du schon lange nicht mehr. Das ist mein Geschenk an dich. Hoffentlich spürst du den gleichen Schmerz.' Liridon tauchte auf und mein Vater klopfte ihm auf die Schulter und meinte, er hätte das gut gemacht. Drückte ihm Geld in die Hand und wollte schon weggehen. Meine Mutter ergriff das Wort, riss ihren Ring vom Finger und verfluchte meinen Vater und seine Art. Seine Art, wie er mit seiner Tochter umging. Seine Art, wie er mit dem Schmerz umging. Seine Art, wie er lebte. Meine Mutter nahm mich in den Arm und von da an war mein Vater nur noch mein Erzeuger." "Krass..", hörte ich Admir sagen.

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