Kapitel 9 - Die Diskussion

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"Admir? Wie weiter?" "Admir Ahmeti. Wieso?" "Ne, nur so. Dachte ich kenne ihn." Puh. Erleichterung pur. Zum Glück handelte es sich nicht um diesen Admir. Das wäre nämlich die unangenehmste Situation überhaupt. "Erzähl mal von ihm. Wo lebt er? Was macht er beruflich? Wie alt?" "Also, er ist 24. Lebt in Kosovo. Habe ihn aber letztes Jahr etwa 10 Mal für längere Tage besucht und dieses Jahr war ich auch schon 5 Mal unten. Er arbeitet als Ingenieur. Seine Eltern haben eine eigene Firma dort und stehen somit stabil auf den Beinen. Ach ja, deutsch kann er auch. Hat einige Jahre in Deutschland gelebt, aber sie sind dann wieder zurück." "Das hört sich doch super an, aber wieso sind sie damals wieder zurück? Und ist er bereit wieder ins Ausland zu gehen?" "Habe ich ihn auch gefragt und er meinte, auch in der Schweiz könne er als Ingenieur arbeiten, auch wenn es schwer wird den ersten Job zu erhalten." "Qfar fati (Was ein Glück)." Was wäre gewesen, wenn er nicht so rücksichtsvoll wäre? Wenn er gesagt hätte, wir bleiben in Kosovo? Aber dieses Problem hatte sie ja nicht. So weit ich es beurteilen kann, war sie in guten Händen. Ob sie auch schon von ihm geträumt hat und sich selber im weissen Kleid gesehen hat? ""Linda, kur po fejohesh ti? (Wann verlobst du dich?)", kam von meiner Tante. "Dann, wenn die Zeit kommt. Momentan verspüre ich keinen Drang mich zu verloben." Und dann sagte sie diese Sätze. Ich hasste sie und konnte diese einfach nicht mehr hören. "Ta kom gjet ni djal. Tka ardh vakti mu feju. (Ich habe dir einen Mann gefunden. Deine Zeit ist gekommen dich zu verloben.)" Ihr Ernst? Hatte sie Angst, dass ich keinen Mann finden würde. "Faleminderit qe ke mendu per mu. Po sjom e interesume. (Danke, dass du an mich gedacht hast. Aber ich bin nicht interessiert.) Und nein, ich möchte ihn auch nicht kennenlernen." Hätte ich doch dieses Angebot nicht sofort über Bord geworfen. Meine Mama warf mir einen komischen Blick zu. Dieser hiess wohl, ich sollte nicht so respektlos sein. Aber ich hatte die Nase voll. Nur weil ich älter werde, heisst es noch lange nicht, dass ich sofort heiraten muss. Ich hatte noch Zeit. "Du musst ihn nicht sofort heiraten." Ach ne, vorher noch gesagt, meine Zeit ist gekommen und jetzt kam sie mir so. Ich stand auf und verliess das Zimmer. Ich hatte keine Nerven mehr. Oben im Zimmer sah ich eine Nachricht von Admir: "Ku mete sybukra? (Wo steckst du, schöner Auge?)"

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