Kapitel 58 - Das Gespräch

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"Was?", mit zu schneller Bewegung richtete ich mich im Bett auf. Das war zu viel für meinen Kreislauf. Admirs Mutter fasste meine Schulter und drückte mich sanft ins Kissen. "Du darfst dich nicht aufregen. Dein Kreislauf ist momentan nicht stabil." "Wie kannst du so ruhig bleiben, wenn du weisst, dass dein Sohn in Lebensgefahr schwebt?" "Weisst du Linda, wir haben vieles erlebt. Admir hat dir das bestimmt alles schon erzählt. Wir haben gelernt, nicht zu schwächen, bevor nicht zu Ende gekämpft wurde. Wir haben gelernt, den Kopf nicht hängen zu lassen, nur weil alles nicht perfekt verläuft. Wir haben gelernt stark zu sein - komme was wolle." Was sollte ich hierzu schon sagen? Sie hatte recht. Sie wusste womit sie es zu tun hatte. Sie wusste ebenfalls, dass alles in den Händen von Allah liegt. "Sie konnten Admir notoperieren. Dein gespendetes Blut kam zur richtigen Zeit. Sein Bruder hat ebenfalls gespendet. Admir ist in guten Händen - er wird auch diese Operation schaffen." "Ich hoffe es. Ich könnte es nicht ertragen ihn auch noch zu verlieren." "Er kriegt das hin. Weisst du eigentlich, wie oft er von dir geredet hat? Jedesmal nachdem er dich getroffen hat, hat er nicht mehr aufgehört von dir zu schwärmen. Ich habe meinen Sohn noch nie so glücklich gesehen. Noch nie habe ich ihn so strahlen sehen. Er ist so gelassen, so ruhig. Du hast aus ihm einen anderen Mann gemacht. Bevor du in sein Leben getreten bist, hat er nur gearbeitet. Sich um uns gekümmert und sich selber vernachlässigt. Er ist selten raus, hat die meiste Zeit mit uns verbracht und jede Frau abgewiesen. Ich weiss nicht wie du es hingekriegt hast, dass er heute auch an sich denkt. Dass er sein Leben lebt und nicht ständig bei uns sitzt. Er hat seinen zweiten Job gekündigt und arbeitet nur noch als Polizist. Er meinte ständig, dass wir nie wegen Geld leiden sollten, obwohl wir immer genug hatten. Aber heute hat er es eingesehen und hat dank dir gelernt, dass das Leben zu kurz ist. Dafür danke ich dir, Linda!" Und meine Tränen waren wieder da. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte Admirs Leben bereichert.

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