"Wir verlieren ihn.", hörte ich einen Sanitäter rufen. Was? Das konnte nicht sein. "Tun Sie was, bitte." Meine Stimme war nicht mehr klar und ich brach wieder in Tränen aus. 'Oh zot, te lutem (ich bitte dich). Nimm ihn mir nicht weg. Nimm ihn noch nicht zu dir. Ich brauche ihn - seine Liebe, seine Kraft, seine Nähe. Bitte gib ihm die Möglichkeit bei mir zu bleiben. Bitte.', flüsterte ich in Richtung Himmel. "Er atmet wieder.", sagte einer zu mir gerichter. "Es wird alles gut." Ich richtete meinen Blick ein weiteres Mal Richtung Himmel und formte ein 'Danke' mit meinen Lippen. Admirs Hand drückte meine wieder fester. Er war da, er lebte noch. "Të dua (ich liebe dich). Du schaffst das." Und dann waren wir im Krankenhaus. Admir wurde direkt in den Operationssaal gebracht. Ich setzte mich auf einen freien Stuhl und betete immer und immer wieder. Was wenn er es nicht schafft? Was wenn er stirbt? Ich würde mir das nie verzeihen. Er hatte doch noch so viel vor sich. Mein Vater, dieser Feigling. Es war seine Schuld. Reichte es nicht, dass er meine Kindheit zerstört hat? Dass er sich an nicht gerächt hat und das hatte was er wollte? Meine Vergangenheit war die reinste Hölle, sollte nun meine Gegenwart auch so werden? Sollte ich auch heute noch leiden? Leiden, weil jeder nur an sich dachte? Wieso sollte Admir den Hass meines Vaters spüren? Das war nicht gerecht. 'Admir, du kriegst das hin. Du bist doch stark - ein Kämpfer.' Ich konnte nicht mehr. Innerlich war ich kaputt. Ich fühlte nur noch Leere. Neben mir hörte ich verwirrte Stimmen. Ich drehte mich um und sah eine Frau mit zwei erwachsenen Kinder. Admir hatte ihre Augen, ihre Nase und ihre Lippen. Admirs Mutter stand wenige Meter neben mir. Ich stand auf und ging auf sie zu. Das erste Aufeinandertreffen mit seiner Mutter - im Krankenhaus. Wie scheisse konnte das Leben nur laufen? "Linda?", fragte sie mich. Ich nickte und dann spürte ich ihre Arme um mich. Und da waren sie wieder - meine Tränen.
DU LIEST GERADE
Wunden heilen nie!?
RomanceMehrmals enttäuscht worden. Hoffnung auf die wahre Liebe aufgegeben. Keinen Bock mehr auf Kontakte knüpfen, auf Jungs, auf tiefgründige Unterhaltungen. Alles aufgegeben, woran man immer geglaubt hat. Ja, auch ich habe das erlebt. Ja, auch ich musste...