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Wir liefen zur Tür hinaus und Stefan führte mich in eine Seitengasse.Dort stand ein protziger BMW,der offenbar für uns gedacht war.Wir stiegen ein und erst da fiel mir wieder ein,was Klaus zu Stefan gesagt hatte."Aber Stefan,denk daran,dass du etwas Anderes zu dir nimmst".Was sollte das bedeuten?Etwas Anderes?Stefan ließ den Motor aufheulen und fuhr mit viel zu hoher Geschwindigkeit aus der Seitenstraße heraus.Er fädelte sich in den Verkehr ein und entspannte sich.Ich blickte ihn an und versuchte aus ihm schlau zu werden.

Er war zwar immer noch Stefan und in meiner Gegenwart verhielt er sich so wie früher,aber trotzdem wirkte er verändert.Wilder,sprunghafter,aufgedrehter.Mehr wie Damon,als wie er selbst.Und hatte Klaus Aussage damit etwas zu tun?Sollte es etwas heißen,dass...Weiter kam ich nicht,denn Stefan riss mich aus meinen Gedanken."Was ist los?",fragte er grinsend.Ich hatte gar nicht bemerkt,dass ich ihn die ganze Zeit über angestarrt hatte."Weißt du,mir geht etwas nicht aus dem Kopf.Das,was Klaus vorhin zu dir gesagt hat,dass du "etwas Anderes" zu dir nimmst.Was sollte das bedeuten?",fragte ich und starrte ihn verwirrt an.Er seufzte und schaute stur geradeaus.Als er nichts sagte,bohrte ich weiter."Stefan?".Er schloss kurz die Augen,so dass ich für einen Moment Panik bekam,da er am Steuer saß."Ich trinke wieder Menschenblut",antwortete er schließlich.Diese Aussage ließ mich erstarren.Ich wusste nicht,was ich sagen sollte,dass Einzige,was ich rausbekam war:"Wieso?".Er ließ laut die Luft herausströmen und schüttelte leicht mit dem Kopf."Glaub mir,das mache ich nicht freiwillig",erklärte er.Ich kniff die Augen zusammen.Klaus.Wie konnte er nur?"Aber er kann dich doch nicht einfach dazu zwingen!Er hat nicht das Recht dazu!",empörte ich mich lautstark.Stefan lachte bitter."Natürlich hat er nicht das Recht dazu,aber meinst du das kümmert ihn?Klaus macht,was er will,weil er es kann",sagte Stefan verärgert.Ich schnaubte.Das konnte doch nicht sein.Und ich hatte ihn nett gefunden."Und wie klappt das?Hast du dich unter Kontrolle?",fragte ich schließlich."Ja,die meiste Zeit schon.So schlimm wie es ist,aber ohne das Blut hätte ich absolut keine Chance gegen Niemanden.Ich versuche keine Menschen zu töten".Auch,wenn er versuchte sich nichts anmerken zu lassen,spürte ich trotzdem,dass es ihn fertig machte.Ich nahm mir vor mit Klaus zu reden,wenn wir zurück waren.

"Aber warum zwingt Klaus mich nicht dazu?Seit er mich in einen Vampir verwandelt hat,war er immer nett zu mir und behandelt mich gut.Wieso das Alles?",fragte ich Stefan,da ich mich das schon die ganze Zeit fragte."Ich weiß es nicht.Ich denke,auch wenn es unglaublich klingt,dass Klaus dich wirklich mag",mutmaßte er.Ich riss die Augen empört auf.Ein kurzes Lachen entglitt mir,doch Stefans Blick sagte mir,dass das kein Scherz war.Das konnte er doch nicht ernst meinen!Der wahrscheinlich böseste Vampir überhaupt sollte mich mögen?Das war ungefähr so schwer zu glauben wie, dass Hühner Milch geben.Das konnte nicht wahr sein."Wie geht es dir eigentlich?Also wegen der Damon-Sache?",versuchte er abzulenken.Ich war ihm dankbar dafür,dass er das Thema wechseln wollte,doch das war nicht besser.Schlagartig verschlechterte sich meine Laune um 100 %."Oh,tut mir leid,ich wollte nicht...",begann Stefan,als er mein Gesicht sah."Nein,ist schon gut.Früher oder später muss ich mich damit auseinandersetzen.Besser jetzt als dann",sagte ich und versuchte zu lächeln.Es war nicht leicht über ihn nachzudenken oder überhaupt nur an irgendetwas,was mich an ihn erinnerte zu denken.Und davon gab es haufenweise Dinge.Allein Stefan war eins davon.Auch wenn ich es mir anfangs nicht eingestehen wollte,war er doch meine große Liebe und sowas konnte man nicht einfach so hinter sich lassen.

Ich fragte mich,wie die Anderen über mein Verschwinden dachten.Ob Damon Elena gesagt hatte, warum ich gegangen bin?Oder hatte er gelogen?Wusste mein Dad überhaupt Bescheid,dass ich nicht mehr in Mystic Falls war?All das waren Fragen,die mir eigentlich egal sein sollten,doch sie stellten sich mir trotzdem."Wir sind da",sagte Stefan plötzlich.Ich war so in meine Gedanken versunken,dass ich gar nicht gemerkt hatte,dass wir angehalten hatten.Neben uns lag ein großer,dunkler Wald.Perfekt für ein Monster wie mich,dachte ich sarkastisch.

"Bereit?",fragte Stefan und musterte mich besorgt.Ich grinste und rannte ihm davon.Ich rannte so schnell,wie es eigentlich nicht möglich war.Ein Gefühl der Freiheit überkam mich und für einen Moment war ich glücklich.Stefan tauchte neben mir auf und nickte mit dem Kopf in eine Richtung.Ich sah genauer hin und konnte eine Herde Rehe erkennen.Wir schlichen uns leise an.Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Magen und wollte das,was als nächstes kam lieber überspringen.Ich atmete tief ein und aus und lief dann leise auf ein Reh zu,dass am Rand der Gruppe stand.Schneller,als es überhaupt denken konnte,stand ich vor ihm und sah ihm tief in die Augen."Bleib ganz ruhig.Dir wird nichts passieren.Ich brauche nur Etwas von dir,aber danach wirst du dich an Nichts erinnern und zurück zu deiner Familie laufen",erklärte ich ihm auf die vampirtypische Kontrollart.Es stand ganz still da und sah mich an."Es hat geklappt!",schrie ich vor Freude.Stefan legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte mich ermutigend an.Ich schloss die Augen und biss in den Hals des Tieres.Für den ersten Moment ekelte ich mich vor mir selbst und es kam mir unnatürlich vor,doch als das warme Blut meine Kehle hinunter rann,hörte ich auf zu denken und gab mich ganz meinen Bedürfnissen hin.

Nach viel zu kurzer Zeit tippte mir Jemand auf die Schulter."Sadie,es ist genug,wenn du es am Leben lassen willst",hörte ich eine Stimme hinter mir sagen.Plötzlich schaltete sich mein Gehirn wieder ein und ich ließ das Tier los.Es blinzelte mich mit seinen braunen Rehaugen an und ich war froh,dass ich es geschafft hatte."Hat es zu viel Blut verloren?Wird es irgendwelche Schäden davon tragen?",fragte ich Stefan besorgt."Nein,das war gerade noch ausreichend.Es wird sich regenerieren und bald ist es wieder topfit",erklärte er und ich war erleichtert."Du wirst jetzt alles vergessen,was gerade passiert ist und zurück zu deiner Herde gehen",befahl ich dem Reh und es rannte davon."Und fühlst du dich besser?",fragte Stefan."Ja,ich bin voll bis oben hin",sagte ich und grinste.



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