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"Es ist wunderschön.", flüsterte ich und konnte meine Augen nicht abwenden. Er hatte eine große Decke neben einer uralten Eiche ausgebreitet. Auf ihr stand ein Picknickkorb und ich fragte mich, was er wohl enthielt. Der Mond scheinte hell und es waren unzählige Sterne am Himmel zu sehen. Es war total kitschig, doch irgendwie stand ich auf solche Sachen. Damon setzte sich und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich. Ich folgte seiner Aufforderung und ließ mich nieder.

"Champagner?", fragte er, so wie es die Charmeure immer in Filmen taten. Ich musste kichern, nickte aber. Wir stießen mit unseren Gläsern an und tranken einen Schluck. Es schmeckte nicht schlecht, aber ich hatte es mir besser vorgestellt. Schließlich hielt er mir noch eine Schale mit Erdbeeren, die in Schokolade getaucht wurden, hin. Ich nahm lachend eine.

Es war, als hätte er in meinen Kopf gesehen und dann das perfekte Date, so wie ich es mir immer gewünscht hatte, geplant. Oder er hatte einfach meine zweite Seele befragt. "Elena hat dir verraten, dass ich auf sowas stehe, stimmts?", fragte ich grinsend. Er fuhr sich durch die Haare und lächelte ertappt. "Naja...ich weiß, dass du eine Romantikerin bist und ich wusste ungefähr, was ich machen musste, aber Elena verriet mir deine genauen Gedanken. Gefällt es dir?". Ich nickte lächelnd. "Ja, es ist toll. Genauso wie ich es mir vorgestellt hatte.", sagte ich. Er sah mich mit einem durchdringenden Blick an. "Bin ich denn noch der Mann, mit dem du dir das gewünscht hast oder...", ich unterbrach ihn und gab zu: "Ich wäre im Moment mit niemand anderem lieber hier als mit dir.". Er lächelte mich liebevoll an und zog mich in seine Arme. Das war zwar nicht geplant gewesen, aber jetzt war es zu spät um noch auszusteigen, also konnte ich genauso gut das Beste daraus machen. Er küsste mich zärtlich und ich gab mich ihm vollkommen hin.

Als ich am nächsten Tag erwachte, stand die Sonne schon im Zenith. Ich blinzelte zu Damon, doch er hatte die Augen noch geschlossen. Ich lächelte und in diesem Moment fühlte ich mich so glücklich, dass ich nicht wusste, wie ich es solange ohne ihn aushalten konnte. Sein Handy klingelte und ich sah zu Damon. Er schien tief und fest zu schlafen, daher beschloss ich ranzugehen. Ich hob das Handy auf und sah am Display, dass es Rebekkah war. Ich runzelte die Stirn. Was wollte sie von Damon? Gerade als ich abnehmen wollte, legte sie auf. Allerdings befand sich nun eine Nachricht auf der Mailbox. Ich zögerte und war hin und her gerissen. Sollte ich sie mir anhören oder nicht? Es ging vermutlich um irgendeine Sache mit Klaus.

Ehe ich wusste, was ich tat, presste ich den Hörer an mein Ohr. "Hey Damon", begann Rebekkahs Stimme. "Ich wollte mich nur für die letzten Nächte bedanken. Das habe ich wirklich gebraucht. Ich dachte nicht, dass ich so viel Spaß mit dir haben könnte. Wenn du Lust hast, können wir das heute Abend gern wiederholen. Melde dich.", so endete die Nachricht. Allein schon, wie sie das Wort 'Spaß' betonte, räumte jeden Zweifel aus, dass es sich nicht um Sex handelte. Mein Puls raste und ich merkte wie wütend ich wurde. Der Mann, den ich liebte schlief mit einer meiner besten Freundinnen. Kam mir irgendwie bekannt vor. Ich warf das Handy mit voller Wucht auf seine Brust, sodass er aufwachen musste.

Tatsächlich blinzelte er und sah von mir zu dem Handy und wieder zurück.

"Was ist denn los?", fragte er verschlafen. "Rebekkah hat gerade angerufen. Sie bittet um ein weiteres Sex-Date.", sagte ich zynisch und kalt. Damon sprang auf und an seinem Gesichtsausdruck sah ich, dass er Angst hatte mich zu verlieren. Tja, Pech gehabt, das hatte er schon. "Sadie, bitte hör zu. Das hatte keinerlei Bedeutung für mich, es sollte mich nur ablenken.", begann er, doch ich wollte keine Erklärungen hören. "Für mich hat es aber Bedeutung! Ich dachte wirklich, wir würden das auf die Reihe kriegen, aber anscheinend sind wir einfach nicht füreinander bestimmt. Leb Wohl, Damon.", endete ich und zog mich hastig an. "Sadie, bitte! Verzeih mir dieses eine Mal, ich verspreche dir, es wird nie wieder vorkommen!", rief er verzweifelt. Ich schüttelte nur den Kopf und lief schnurstracks an ihm vorbei, doch er hielt mich fest. "Sadie, gib uns nicht auf. Ich liebe dich." flüsterte er. Ich schloss die Augen. "Damon, ich will das nicht mehr. Ich habe mich entschieden. Es ist ein für alle Mal aus. Ich will dich nicht mehr sehen.", spuckte ich ihm die Worte wie Gift entgegen. Er sah mich gequält an, ließ mich aber los. Ich rannte zu meinem Auto und stieg ein. Ich fuhr mit Vollgas davon, weil ich nicht mehr wusste, wie lang ich noch durchhalten würde.

Als ich in unsere Einfahrt fuhr, taumelte ich in das Haus, die Treppe hoch und in mein Zimmer. Erst als ich auf meinem Bett lag, überkam mich ein Heulkrampf. Ich schrie und schluchzte und schlug um mich. Wieso musste sich immer alles Gute, was mir passierte, augenblicklich in etwas Schreckliches verwandeln?

Irgendwann klopfte es an meiner Tür. Elena steckte den Kopf rein, doch ich wendete mich ab. Sie kam leise zu mir und legte sich neben mich. Langsam streichelte sie mich um mich zu beruhigen. "Tut mir leid. Das war eine blöde Idee mit dem Überraschungsdate.", entschuldigte sie sich aufrichtig. "Deswegen weine ich nicht!", schluchzte ich. "Was ist dann los?", fragte sie verwirrt. "Damon...er...er schläft mit Rebekkah!", brachte ich es schließlich heraus. "Was?!", zischte Elena und ich spürte wie sie wütend wurde. "Dieser Mistkerl, wie konnte er nur? Er hat dich nicht verdient, ich habe es von Anfang an gesagt. Ich bringe ihn um!", rief ich wütend. Ich schloss die Augen und versuchte das Alles zu verdrängen. Doch, wie immer gelang es mir nicht. Ich drehte mich zu Elena und sagte: "Schon gut. Es ist lieb von dir, aber ich möchte jetzt lieber allein sein.". Sie nickte und verließ leise den Raum. Ich schloss meine Augen und stumme Tränen kullerten über meine Wangen.



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